1000 Berliner solidarisierten sich spontan mit Flüchtlingen

Berlin. Rund 1000 Menschen beteiligten sich am Montag abend an einer Spontandemonstration für die Freilassung von festgenommenen Flüchtlingen in Berlin.

Am Vormittag hatten Asylbewerber, die seit mehr als einer Woche in einem Protestcamp am Kreuzberger Oranienplatz wohnen, vor der nigerianischen Botschaft in der Alten Jakobstraße demonstriert. Deren Mitarbeiter unterstützten die deutschen Behörden bei der Abschiebung von Menschen mach Afrika, etwa durch die Ausstellung von Ausweisen – selbst an Menschen, die bestreiten, daß sie aus Nigeria stammen.

Nachdem Sicherheitspersonal der Botschaft einige Aktivisten mit Baseballschlägern vertrieben hatte, begann die Polizei mit Festnahmen. Dort, und bei einer anschließenden Spontandemonstration zurück zum Oranienplatz, wurden insgesamt 28 Menschen festgenommen. Betroffenen berichteten, von der Polizei geschlagen worden zu sein.

Am Wochenende hatten bereits über 5000 Menschen zur Unterstützung der Flüchtlinge demonstriert (jW berichtete), und die Nachricht von den Festnahmen verbreitete sich schnell per SMS und soziale Netzwerke. Gegen 18 Uhr hatten sich bereits mehr als 500 am Oranienplatz versammelt, und zogen – im Laufschritt und mit lauten Parolen – durch die Straßen Richtung Polizeipräsidium.

Dort gab es Reden, Samba-Musik und »Die Internationale« in türkischer Sprache. Bis zur Freilassung der letzten Festgenommenen um 23.45 Uhr demonstrierten mehr als 100 Unterstützer vor der Gefangenensammelstelle.