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6. Teil eines Interviews mit der anarchistischen Gefährtin Sofi über die Repression und Solidarität in Mexiko

Das Interview wurde von aufIt’s going downauf Spanisch mit der anarchistischen Gefährtin Sofi aus Mexiko über die anarchistische Organisierung und Solidarität innerhalb und außerhalb mexikanischer Gefängnisse geführt. Die GefährtInnen von It’s going down haben inzwischen eine englischsprachige Transkription auf ihrer Seite publiziert, über die Contrainfo informiert wurde. Die deutschsprachige Übersetzung des recht langen Interviews wird in mehreren Teilen erscheinen.

Staatliche Amnestie für anarchistische Gefangene
IGD: Für mich ist es interessant zu sehen, dass jetzt jahrzehntelang die Regierung von Mexiko-Stadt angeblich linksgerichtet ist, aber AnarchistInnen hasst und sie immer unterdrückt. Aber jetzt empfehlen einige die Idee der Amnestie, natürlich ohne die involvierten Gefangenen selbst hinzuziehen. Kannst du uns etwas erzählen was mit dieser Idee von Amnestie geschieht?

Sofi: Ja gut, es ist wahr, dass sie nicht nur AnarchistInnen angreifen, sondern alle sozialen Bewegungen. Vermutlich ist die Linksorientierung sogar noch heuchlerischer. Ich denke, dass die PRD [die regierende Partei in Mexiko – Stadt. ] viel soziale Unterstützung verloren hat, seitdem Mancera an die Macht kam, mit der Metro Fahrpreiserhöhung, mit den Metrobussen, mit der Gentrifizierung, die sich in der Stadt ereignet. Sie versucht Unterstützung zu erhalten in sozialen Bereichen, die sie interessieren, weil sie Stimmen bringen können.

Wir wissen alle, dass die Gefangenenfrage eine sehr humane ist. Gefangene zu entlassen ist auch ein Weg der sozialen Versöhnung mit sozialen Bewegungen. Ich denke, dass die PRD und MORENA und andere angeblich linke Parteien versuchen Unterstützung für die nächsten Wahlen zurückgewinnen. Was könnte besser sein, als Gefangene zu befreien? Gefangene, die, wie sie sagen können, jung sind, Angegriffen ausgesetzt, verletzlich sind. Natürlich sind keine unserer GefährtInnen damit einverstanden. Und, wie du erwähnt hast, ist es wahr, dass sie nicht mit den Gefangenen gesprochen haben.

Troztzdem ist es wichtig zu erwähnen, dass einige der Familien an Amnestie interessiert sind. Zum Beispiel die Mutter von Fernando Bárcenas’. Es ist sehr vertrackt, weil Videos veröffentlicht wurden, in denen Fernando’s Mutter über seinen Fall mit Amnesty International spricht. Als Mutter strebt sie in jedem Fall nach Freiheit für ihren Sohn. Aber als ein anarchistischer Gefangener, möchte er keine Amnestie und ich denke, sie wird dieses weiter tun, jetzt wo sie die gerichtliche Verfügung abgelehnt haben. Aber Fernando möchte keine Amnestie, weil Amnestie auf eine Art sagt“Ich vergebe dir für deine Verbrechen und ich söhne mich mit dir aus und du kommst frei“. Fernando sagt, wie der Rest der Gefangenenen “Was müssen sie mir verzeihen?” Er will es nicht. .

Fernando Sotelo will es nicht. Abraham Cortés auch nicht. Unter den Gefangenen, die mit einer Amnestie frei kommen könnten, ist auch Alejandro Jamspa und es scheint mir, dass er es nicht möchte, aber ich bin nicht sicher, weil ich nicht mit ihm in Kontakt bin. Aber der Rest, Nein. Sie verstehen, dass es ein politisches Manöver ist, so dass jede Person sagen könnte“ Oh, es ist so großartig, die Regierung hat sie entlassen, Ja, die Regierung sorgt sich über soziale Angelegenheiten und wir wissen, dass es eine Lüge ist.

So ist es sehr schwierig und in manchem Momenten wirst du Dinge über Amnestie für Fernando hören, aufgrund der Anstrengungen der Mutter von Fernando. Hier ist der Umgang mit dieser Angelegenheit schwer, wie etwa für das ABC, als einzelne anarchistische Gefährt*innen sind wir einer Meinung mit der Logik von Fernando Bárcena. Aber wir wollen seiner Mutter auch nicht erklären, „Mach es nicht“, weil am Ende, sie sich von einer Mutter zu einer Gefährtin im Kampf wandelt. Wir werden sehen, wie es weitergeht mit der Freiheit für Fernando. Er wird sich niemals mit Amnestie wohlfühlen. Wir werden sehen, ob sie Fernando von der Amnestieliste nehmen. Am Ende denke ich, dass diese politischen Parteien um Amnestie für Fernando bitten, obwohl er sie nicht möchte und wenn sie sie ihm gewähren, werden sie ihn gehen lassen. So wird er draußen sein, ob er möchte oder nicht.

https://de-contrainfo.espiv.net/2017/01/21/6-teil-eines-interviews-mit-der-anarchistischen-gefahrtin-sofi-uber-die-repression-und-solidaritat-in-mexiko/