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Antifaschist seit April in Untersuchungshaft

Bereits seit 21. April sitzt der Antifaschist Deniz K. in der Justizvollzugsanstalt Nürnberg in Untersuchungshaft. K. wird vorgeworfen, bei einer Demonstration, die am 31. März dieses Jahres in Nürnberg stattfand, einen Polizeibeamten und eine Polizistin mit einer Fahnenstange angegriffen zu haben.

Erst einen Monat später wurde der 19jährige bei antifaschistischen Protesten in Ludwigshafen festgenommen. Dort wollen ihn Polizisten wiedererkannt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft K. »versuchten Totschlag« vor und hatte die Untersuchungshaft aufgrund der Schwere des Vorwurfes beantragt.

Das Ermittlungsverfahren der Strafverfolgungsbehörden stößt bei baden-württembergischen und bayerischen Antifagruppen auf vollkommenes Unverständnis. In mehreren bundesdeutschen Städten kam es in den vergangenen Wochen zu Solidaritätsaktionen und Demonstrationen – unter anderem in Berlin, Stuttgart, Nürnberg, Duisburg und sogar in Basel und Paris. Die Unterstützer von K. fordern seine umgehende Freilassung.

Die Ermittlungen wegen »versuchten Totschlages« erscheinen wenig plausibel. So liegen Videoaufnahmen und Fotografien der besagten Demonstration, in dessen Verlauf K. die Beamten angegriffen haben soll, vor. Darauf sind vor allem aggressive Polizisten zu sehen, die mit aller Macht versuchen, die antifaschistische Demonstration mit rund 500 Teilnehmern zu stoppen. In voller Montur gingen die Beamten dabei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Antifaschisten vor. Die beiden Beamten, die angeblich von K. angegriffen wurden, haben sich nicht einmal verletzt gemeldet.

Martin Heiming, Rechtsanwalt des jungen Linken, bezeichnete die gegen seinen Mandaten ins Feld geführten Vorwürfe als »absurd«. Ein Sprecher des Solidaritätskomitees »Freiheit für Deniz« warf der Polizei vor, bei den damaligen Protesten »immer wieder provoziert« zu haben, um »eine gewalttätige Auseinandersetzung herbeizuführen«.

Unter www.roter-shop.de werden Soli-Shirts für den Inhaftierten verkauft. Die Rote Hilfe e. V. hat ein Konto für die Prozeßkosten eingerichtet (Rote Hilfe, Kontonr.: 4007238359, BLZ: 43060967, Verwendungszweck: »Freiheit für Deniz«).

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