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Anwält*innen über Haftbedingungen von Nuriye Gülmen und Semih Özakca

WAS DER EUROPÄISCHE GERICHTSHOF FÜR MENSCHENRECHTE (EGMR) WISSEN SOLLTE, DER NURIYE GÜLMEN UND SEMIH ÖZAKCA NACH ÜBER 150 TAGEN HUNGERSTREIK IM GEFÄNGNISKRANKENHAUS GUTE BEHANDLUNG DURCH DEN TÜRKISCHEN STAAT NACHSAGT UND KEINEN ANLASS FÜR IHRE FREILASSUNG SIEHT…
Anwält*innen über Haftbedingungen von Nuriye Gülmen und Semih Özakca

Nuriye und Semih wurden lediglich wegen ihrer freien Meinungsäußerung, der Forderung ihre Arbeit zurück zu erlangen verhaftet. Sie sind unschuldig in Haft und der Hungerstreik, den sie am 9. März auf der Yüksel Straße in Ankara zur Verstärkung ihrer Forderung begonnen haben, wird fortgesetzt.

156 TAGE

IM HUNGERSTREIK

.. in türkischer Haft!

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Anwält*innen und Angehörige von Nuriye Gülmen und Semih Özakca:
„Gülmen und Özakca haben keine Pfleger*innen, man versucht sie von der Außenwelt zu trennen…“

Die inhaftierte Akademikerin Nuriye Gülmen und der Lehrer Semih Özakca, die beide aufgrund von Notstandsgesetzen entlassen wurden traten mit der Forderung zu ihrer Arbeit zurückkehren zu dürfen in den Hungerstreik.

In einer kürzlichen Presseversammlung in der Anwaltskanzlei des Volkes in Istanbul sprachen mehrere Anwält*innen der Verhafteten, sowie die Mutter von Özakca, Sultan Özakca über die Bedingungen der Hungerstreikenden im Vollzugskrankenhaus auf dem Sincan Gefängniskampus in Ankara.
Gestern (10.08.2017) war bereits der 155. Tag ihres Hungerstreiks.
Auf dem Podium saßen bei der Pressekonferenz Rechtsanwältin Ebru Timik, Rechtsanwalt Engin Gökoglu, Semih Özakca’s Mutter Sultan Özakca und die ebenfalls als Anwält*innen für Nuriye und Semih arbeitenden und als Unterstützer*innen einer Aktion für Nuriye und Semih mit dem Fahrrad von Istanbul zur Yüksel Straße nach Ankara fahrenden Rechtsanwält*innen Süleyman Gökten und Ezgi Cakir.

Engin Gökoglu sprach im Namen der Anwält*innen:
„Im Vollzugskrankenhaus werden strenge Isolationsmaßnahmen umgesetzt“.

Laut Anwaltschaft werden die beiden trotz ihrer Pflegebedürftigkeit weder gepflegt, noch wird ihnen der Ausgang zum Hof gewährt.

Zusammengefasst sieht die Lage der Hungerstreikenden folgendermaßen aus:

* Nuriye Gülmen und Semih Özakca’s offenes Besuchsrecht wird eingeschränkt.

* Telefonate und Besuche werden willkürlich eingeschränkt und Gespräche einfach mitten drinnen abgebrochen.

* Es gibt keine Pfleger*innen. Sie müssen sich selber waschen, Flüssigkeiten selbst zubereiten, alle Bedürfnisse allein bewerkstelligen.

* Es gibt keinen Hof. Ihr Bewegungsraum ist sehr eng und eingeschränkt. Sie haben auch keine Chance Sonne zu tanken und Vitamin D aufzunehmen. Deshalb werden ihre Wunden im Mund- und Rachenraum nicht besser und ihre Knochen und Muskeln schmerzen.

* Sie werden von Autoabgasen und vom Zigarettenrauch des Personals, die über das Fenster in das Krankenzimmer treten beeinträchtigt.

* Nach jeder Nacht werden sie früh am Morgen mindestens 5-6 Mal aus dem Schlaf gerissen und gestört, indem jemand ins Zimmer kommt.

* Fotos von ihnen werden bewusst nicht gemacht. Man versucht sie von der Außenwelt abzuschotten.

* Ihr Recht auf Publikationen und Bücher wird eingeschränkt. Bücher, die sie anfordern werden ihnen nicht ausgehändigt. Es wird eine Begrenzung der Anzahl von Büchern aufgezwungen.

* Fotos, die in Briefen an Semih mitgeschickt werden, werden beschlagnahmt und an Nuriye gesendete Pakete werden seit 15 Tagen nicht ausgehändigt.

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