Aus einem Brief von Günther Finneisen vom 1.5.2011

moin, moin,

ja, thanks für deinen Brief und das ich jetzt mehr weiß über den Knast in Rosdorf…

Gleichzeitig erhielt ich das dortige Kurzprogramm speziell für meine Person. So soll ich da doch wirklich in den Normalvollzug, aber nicht ganz. Also ich kriege da eine Zelle, aber erst einmal einen Monat Einschluss.

Als Erprobungsfeld werden mir die gemeinsame Freistunden mit Gefangenen gewährt und Aufschluß auf der Station während des Einschlußes der Mitgefangenen, um der Vollzugsbehörde erste Rückschlüsse über mein Verhalten zu ermöglichen. Ansonsten keine Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen, kein Sichteinkauf, sondern Tüteneinkauf und wöchentliche Haftraumkontrolle.

Belustigend ist, das sie sich mal wieder wie Kinderficker vorstellen, mit einem Bonbon wedeln, so das ich dann vielleicht drei Monate vorher vor Ende begleitete Ausgänge kriegen könnte. Wie können kranke Hirne nur glauben das ich darauf nach so langer Zeit anspringe und dann noch freiwillig mit zurück kommen würde…

Stimmt, ich wurde am 10.9.1979 erstmalig verhaftet und seitdem nie legal entlassen, aber illegal. So war ich in Hamburg-Holstenglacis in U-haft wegen Fahnenflucht, Widerstand, Diebstählen von Autos.

Aber da ich noch 4 Monate Jugendstrafe auf Bewährung hatte, wurde diese widerrufen und ich wurde in Hamburg-Fuhlsbüttel eingewiesen. Nach einiger Zeit wurde ihnen bewußt, dass Niedersachsen zuständig ist. Man schob mich also nach dorthin ab, d.h. ich kam in den Jugendknast Hameln. Damals war es ein modernes Gefängnis, so eine Art Jugendzimmerstil, teilweise ohne Gitter vor den Fenstern, sondern „nur“ Sicherheitsglas…

So was reicht überhaupt nicht. Ich hielt es da nur ein paar Tage aus. Ausbruch mit mehreren gibt Nachschlag (Gefangenenmeuterei), plus man muß ja auch was machen um weg zu kommen (Kfz), plus dann auch zu (über)leben. Logische Sache.ScanImage003

Bis dann dann

Finni