rigaer juni

[B] Demonstration „Rigaer 94 verteidigen! Investor*innenträume platzen lassen!“

+ Dezentrale Aktionen [Eine Einschätzung]

Nach der Demonstration und den dezentralen Aktionen im Stadtgebiet, haben wir uns noch zusammengesetzt um über den Demonstrationsverlauf zu diskutieren. Wir werden nun unsere persönlichen Eindrücke von dem Abend wiedergeben.

Die Veranstaltung startete um 20:30 Uhr auf dem Wismarplatz und lief pünktlich gegen 21:05 Uhr los. Am Startpunkt durchsuchten die Schweine zuvor so gut wie jeden Menschen auf verbotene & gefährliche Gegenstände. Außerdem mussten Flaschen und Dosen abgegeben werden.

Viele von uns entschieden sich daher erst später auf der Route hinzuzustoßen. Wäre dies aus welchen Gründen auch immer nicht möglich gewesen, hätten wir uns auf dezentrale Aktionen konzentriert und auf die Demo geschissen.

Bis zur Frankfurter Allee lief die Menge laut, entschlossen und wütend ohne Spalier der Schweine auf der Straße. Die Stimmung war ähnlich kämpferisch, wie am 06.02.2016. Anwohner*innen schauten aus ihren Fenstern und Passanten schlossen sich spontan dem Aufzug an. Mit Feuerwerk und Transparenten grüßten Bewohner*innen des Südkiezes die Demonstration.

Als die Menschen die Frankfurter Allee erreichten, und die Demospitze bereits in die Voigtstraße einbog, setzten sich erste behelmte Schweine an die Demo, um diese provokant zu begleiten. Dies wurde von Teilnehmern entschlossen mit Stein & Flaschenwürfen beantwortet, woraufhin diese sich wieder entfernen mussten. Was diese behelmten Schweine, gegen welche sich die Versammlung zum großen Teil überhaubt richtet, auf unserer Demo zu suchen haben, fragen wir uns. Wir wollen und brauchen sie nicht! VERPISST EUCH!

In der Rigaer Straße angekommen, wurde die Menge, welche bereits auf mindestens 3500 Personen angewachsen ist, mit reichlich Pyro auf dem Dach empfangen. Ein gegenüberliegendes Luxus-Gebäude wurde mit Feuerwerk beschossen.

Die Bauzäune vor der Rigaer 71-73, wo vor kurzem historische Häuser abgerissen wurden, um dort demnächst 133 Luxuswohnungen zu bauen, wurden umgeworfen. Dort haben sich Teilnehmer*innen dankend mit Bauschutt eingedeckt, um die immer aggressiver werdenden Schweine, welche zu dem Zeitpunkt schon teilweise Spalier liefen, damit einzudecken.

Auf höhe Silvio-Meier-Straße wurden Rauchtöpfe und Böller gezündet, während uns der Abstand mit Transparenten, Luftballons und dem Rauch-Haus-Song grüßte. Einige Teilnehmer*innen sangen mit, während andere „Bullenschweine raus aus der Rigaer!“ riefen.
 Ab Proskauer Straße war die Demo dann allerdings endgültig von übelriechenden Schweinen umgeben, welche hier auch das erste Mal einen Menschen festnahmen. „Ganz Berlin hasst die Polizei!“ hörte man zu dem Zeitpunkt wohl im ganzen Kiez.
 Rund um den Forckenbeckplatz kam es dann zu kurzen, aber intensiven Straßenschlachten. Die Schweine wurden aus dem Park heraus massiv mit Feuerwerk, Steinen und Flaschen eingedeckt. Niemand wollte in einem von Schweinen umgebenen Kessel weiterlaufen.

In der Liebigstraße eskalierten die Schweine dann weiter und stürmten immer wieder in die Menge. Junge Frauen wurden von dem Abschaum sexuell belästigt, mit dem Knüppel wurde geschlagen, Pfefferspray lag in der Luft und Stiefel traten auf am Boden liegende Personen ein. Die meisten der Schweine wirkten wie im Kokainrausch! Völlig von Sinnen prügelten sie auf alles ein was sie sahen. Selbst Motorräder waren nicht sicher und wurden umgestoßen. Einen solchen Gewaltausbruch der Schweine haben wir so in den letzten Jahren in Berlin nicht erlebt. In dem Moment haben wir uns wirklich Heckenschützen auf den Dächern gewünscht, welche uns vor dem Gewaltausbruch der Schweine hätten retten können.

Erst als viele, vor allem unerfahrene Teilnehmer*innen panisch flüchteten, zogen sich die Schweine wieder ein wenig zurück und die Situation beruhigte sich wieder etwas. Nach einiger Zeit ging es dann über den Dorfplatz wieder in die Rigaer Straße. Schweine und Wannen, welche vor der Rigaer 94 standen, wurden trotz Spalier mit Steinen angegriffen.
 Über die Proskauer Straße ging es dann wieder auf die Frankfurter Allee. Von einer Demonstration konnte man nun nicht mehr sprechen. Die Schweine liefen extrem engen Spalier, wodurch die Demo immer dünner und länger wurde. Viele Personen haben hier die Versammlung bereits verlassen. Ab Frankfurter Tor konnte man die Demo dann auch nur noch schwer verlassen. Auf der Warschauer Straße liefen die Schweine dann sogar teilweise doppelten Spalier und ließen niemanden mehr raus. Sämtliche Nebenstraßen waren abgesperrt um mögliche Ausbruchversuche zu verhindern.
 Kurz vor dem S-Bahnhof war dann Schluss. Personen welche immer noch in dem Kessel standen wurden von den Schweinen rausgezogen oder attackiert. Hier gab es unzählige Festnahmen. Die meisten wegen Vermummung oder weil sie als „wiedererkannte Straftäter“ identifiziert wurden. Alles wimmelte nur so vor Schweinen, Zivischweinen, filmenden Leuten und neugierigen Touristen.

Wir entfernten uns schnell und wurden woanders aktiv. In Kreuzberg gab es vor dem M99 noch Protest, auf dem Dorfplatz wurde getrunken und in anderen Bezirken brannte es.
 Die Schweine sprechen heute von der „aggressivsten und gewalttätigsten Demonstration der zurückliegenden fünf Jahre in Berlin.“

Es soll angeblich 123 verletzte Schweine geben. Wir hoffen das stimmt, wenn wir das auch stark bezweifeln. Mögen es beim nächsten Mal 234 verletzte Schweine sein! Wir werden weiterhin aktiv sein um Berlin ins Chaos zu stürzen. Unsere Ziele sind klar benannt! Der Senat rund um Henkel, die Schweine, Nazis, Gentrifizierung und der Kapitalismus an sich! Die Feuer erlöschen erst, wenn Henkel seine Schweine aus der Rigaer zurückgepfiffen hat, die R94 wieder uns gehört und die Räumungstitel unserer anderen besetzten Häuser zurückgenommen werden!
 PS: Schweine sind Schweine!