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Das Massaker in den Gefängnissen in Amazonas ist kein Unfall, sondern eine staatliche Politik

Im Folgenden veröffentlichen wir eine Übersetzung eines Artikels der Zeitung „A Nova Democracia“ aus Brasilien, vom 29. Mai, über den Mord an 55 Gefängnissinsassen im Bundesstaat Amazonas.

Am Sonntag, den 26. Mai, wurden 55 Insassen in verschiedenen Gefängnissen im Bundesstaat Amazonas, in einem der schlimmsten Gemetzel der letzten Jahre in Brasilien, ermordet.

Weniger als zwei Jahre nach einem Massakers von großem Ausmaß, ereignete sich dies im selben Staat. Den Verteidigern der Privatisierung als Mittel gegen jedes Übel muss gesagt werden, dass die Leitung der Strafvollzugsverwaltung in Amazonas von der Firma Umanizzare übernommen wurde.

Unter ihrer Verantwortung werden 4000 brasilianischen Real (ca. 900€) monatlich pro Insassen ausgegeben, während der nationale Durchschnitt 2000 brasilianische Real beträgt.

Wie in einem Horrorfilm mietete die lokale Regierung einen Kühlwagen, um die Leichen zu lagern, während die Familien verzweifelt und entrüstet auf die Übergabe ihrer Verwandten ,vor der Tür des Gefängniss, warteten. Es ist ein weiteres staatliches Verbrechen gegen das Volk, die sich Tag für Tag in diesem Land ansammeln.

Was sagen die „Behörden“ dieser Republik? Die meisten sagen einfach nichts, schweigen, sind ein Komplize der Barbarei. Andere wiederholen die Worte von Raul Jungmann, ehemaliger Minister für öffentliche Sicherheit in Temer, der Gefängnisse als Büro der „organisierten Kriminalität“ bezeichnet, eine metaphysische Floskel die alles und nicht aussagt. Heute werden die größten Verbrechen gegen das Volk und die Nation vom alten reaktionären Staates organisiert und durchgeführt. Die meisten von ihnen mit der Genehmigung der Legislative.

Denn es kann nur als Verbrecher der Politik verstanden werden, was in diesem Land zu beobachten ist, es hat massive und selektive Haft unter skandalösen Verhältnissen hervorgebracht; massiv: durch die Explosion der Gefängnisinsassen im Durchschnitt 4% pro Jahr, während die Bevölkerung mit einer Rate von unter 1% wächst; (mehr als die Hälfte der Häftlinge sind zwischen 18 und 29 Jahre alt), Schwarze (64%) und Nichtschulkinder (89% schlossen die Grundbildung nicht ab, und nur 1% haben einen Abschluss). Heute hat Brasilien mehr als 700.000 Gefangene und nur 368.000 Plätze, was zu einem Szenario der Überbelegung führt, welches bereits die kritische Masse erreicht hat. In diesem Umfeld sind Bauernopfer, wie es in Amazonas vorgekommen ist nicht „unvorhersehbares“, wie Sergio Moro in Portugal sagte, sondern vorhersehbar und fast unvermeidlich.

Lassen Sie uns die Daten der Inhaftierten mit denen der Arbeitslosen und Ermordeten vergleichen: Wir werden sehen, dass sie sich fast überlagern. Auch Arbeitslose und Ermordete sind überwiegend Schwarze, Bewohner von Randgebieten, mit wenig oder garkeiner Schulbildung. Es gibt vielleicht nur einen signifikanten Unterschied: Während unter den Opfern eines gewaltsamen Tods in Brasilien die überwiegende Mehrheit junge Männer sind (im Bereich von 15 bis 24 Jahre; 91% der Getöteten sind Männer), die Mehrheit der Bevölkerung der Arbeitslosen sind weiblich (59%). Dabei ist es hervorzuheben, dass die große Mehrheit von Gefängnisinsassen in absoluten Zahlen zu 95% aus Männern besteht, wächst die weibliche Einkerkerung in viel höheren Raten (Wachstum von 700%, zwischen 2000 und 2018). Tatsächlich sind es Strafanstalten, in denen sich die sozialen Missstände treffen und verflechten. Gefängnisse sind kein Loch, das vom Bewusstein der Gesellschaft getrennt ist, sondern ein Ort, an dem alle Elemente, aus denen sie besteht, zusammengefasst sind.

Die Statistik zeigt in der Tat eine Tragödie biblischen Ausmaßes, die in diesem Land in Gange ist. Es ist auf einer praktischen Ebene, Beton, die Qual der Ordnung der Fäulnis, die Ärmsten des Volkes versinken im Sumpf der Armut, und werden dies in immer größerem Umfang tun, bis diese Ordnung endgültig umgeworfen wird. So blutig der revolutionäre Weg auch sein mag, er kann nicht mehr kosten als dieser „römische Frieden“.
Es gibt „Gelegenheitsdemokraten“, insbesondere unter den Pressemonopolen, die jetzt in der Opposition sind und Überraschungen darin finden, dass die den armen in Brasilien getötet und inhaftiert werden. Diese gleichen „anständigenLiberalen“ füttern seit Jahren die blutige und repressive Weise gegen das Volk, stiften Hysterie zwischen den Klassen und jetzt ist es beängstigend, dass die repressiven Agenten, die ihre Diktaturausgeübt haben, zu Denkern und Führern aufgestiegen sind. Dies ist das gleiche alte Dilemma des Imperialismus: Die Verteidigung des imperialistischen Regimes kann nur mit der unerbittlichen Unterdrückung und der Zerschlagung der Armee der „Arbeiter“ in Einklang gebracht werden, insbesondere wenn diese sich zum Aufstand entschließen. Sie wollen am Ende eine Demokratie für die Herrschenden, von der das Volk ausgeschlossen ist, es sei denn, die Kandidaten des Parlaments werden auf ein Verbrechen verwiesen.

Diese „Gefängnisdemokratie“ – oder das Einsperren, wie es ihnen passt – nützt uns nicht. Wir fordern auch Demokratie, aber die neue Demokratie, aufgrund ihres Klasseninhalts und der revolutionären Institutionen muss sie auf den Trümmern der alten und unreformierbaren Bastillen aufgebaut werden.

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