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[DD] Tod und Langzeitschäden? Defizitäre medizinische Versorgung in der JVA Dresden.

Hoffnung auf neuen Anstaltsleiter.

Am 07.07. kam es in der JVA Dresden zu einem Todesfall. Laut unseres JVA Sprechers David Scholz handelte es sich dabei um Ronny L. (41), der eine Geldstrafe nicht zahlen konnte und noch 14 Tage Haftzeit zu absolvieren hatte. Bereits am Vortag, Donnerstag den 06.07., soll er wegen Schmerzen im Brustbereich beim Anstaltsarzt gewesen sein. Dieser konnte jedoch nichts feststellen.

Auf die Veröffentlichung des Berichtes [Bericht – Tod Ronny L. 09.07.] vom 09.07. verzichteten wir vorerst, da wir am 08.07. über die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Die Linke) eine kleine Anfrage in die Wege leiteten. Diese wurde inzwischen beantwortet [Führte die medizinische Nichtversorgung zu Tod?]. Die Behauptung, dass der Verstorbene bereits am Vortag den Arzt besucht haben soll scheint, entgegen vorhandener Zeugenaussagen, nicht dokumentiert worden zu sein. Ob und inwieweit hier eine weitere juristische Aufarbeitung stattfindet, liegt nicht in unserem Ermessensbereich. Der Vorfall reiht sich jedoch in die uns mitgeteilten Beschwerden ein.

Ein weiter Fall mit weitreichenden Folgen betrifft Ayhan Isik. Wir veröffentlichten am 01.07. seinen Erfahrungsbericht [Bericht – Hätten sie mich doch einfach sterben lassen] und ließen wieder über die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Die Linke) eine kleine Anfrage erstellen, die ebenfalls inzwischen beantwortet wurde [Führt medizinische Behandlung in der JVA Dresden zu Langzeitschäden?].
Entgegen des veröffentlichten Erfahrungsberichtes von Isik, soll sich dieser einer Behandlung mehrfach verweigert haben. „Warum sich Isik trotzdem an uns wendete und zwei RechtsanwältInnen mit seiner Nichtbehandlung betraut hat, erschließt sich uns nicht. Die ungenügende medizinische Versorgung in der JVA Dresden ist ein Skandal erster Güte. Wir fordern eine umgehende Behandlung von Isik. Andernfalls sehen wir uns gezwungen unseren Protest auf die Straße zu tragen.“, so Marco Bras dos Santos, Sprecher der Gefangenen-Gewerkschaft aus Leipzig.

Zwischenzeitlich wurde der dortige JVA Sprecher Scholz mit einer nicht näher definierten Verfügung [Verlegungsverfügung] in die JVA Torgau blitzverlegt. Wir vermuten, dass dies in direktem Zusammenhang mit den Aufklärungsbeühungen der Vorkommnisse steht. Zudem übernahm Jörn Goeckenjan kürzlich die Leitung der JVA Dresden. „Wir setzen viel Vertrauen in die Kompetenz der neuen JVA Leitung und hoffen, dass wir bald Positives aus Dresden zu berichten haben.“ so Bras dos Santos abschließend.
Leipzig, 06. August 2017