Hallo.
Mit diesen ersten Worten aus dem Knast grüße ich alle unsere Freunde und ich f**** unsere Feinde.
Am Montag habe ich Post von der Richterin bekommen. Ich soll an Händen und Füßen gefesselt in den Gerichtssaal gebracht werden – notfalls auf einer Liege. Außerdem haben Zeugen vom Gericht Anwälte beigeordnet bekommen. Ich werde im Gerichtssaal in einen Käfig gebracht, der mit Plexi-glas verkleidet ist. Alle hier im Knast sagen, dass nichtmal Mörder so behandelt werden. Ich denke, von mir soll das Bild eines Monsters geschaffen werden. Das ist eine Art Vorverurteilung und passt zu der Strategie des Staatsanwalt Fenner und der Polizei, die von Anfang an mit diesem Bild gear-beitet haben.
Der Knast selbst ist cool. Ich habe eine eigene Zelle, viel Zeit zu lesen, mache Sport, habe Fernseher und Telefon auf der Zelle und habe guten Kontakt mit anderen Gefangenen. Nur das Essen ist schlecht. Versteht mich nicht falsch, aber im Vergleich zur Rigaer Straße wird man hier durch den Staat zuvorkommend behandelt. Niemand kontrolliert mich oder fragt wo ich hingehe oder was ich hier mache. In der Früh wird meine Zellentür aufgesperrt, man wünscht mir Guten Morgen und dann werde ich bis zum Abend in Ruhe gelassen. Das ist zu Hause nicht so. Die U-Haft trifft des-wegen weniger mich als meine Familie und Freunde.
Unsere Leute draußen sind der Gewalt der Polizei ausgeliefert. Ich will noch einmal vor Augen füh-ren, dass diese Gewalt in den letzten Jahren viele Verletzte gefordert hat. Ich war Zeuge mehrerer solcher Vorfälle. In der Rigaer Straße wirst du von der Polizei kontrolliert und zusammengeschlagen und danach landest du vor Gericht und wirst für Körperverletzung verurteilt. Gestern erst habe ich eine neue Anklage wegen versuchter Gefangenenbefreiung zugestellt bekommen wegen dem Hof-fest von unserem Haus wo eine Polizeieinheit mehrere Leute vor der Türe angegriffen hat.
Viele Grüße an alle Leute die mich und Nero unterstützen und die die Aaron und Balu und Thun-fisch unterstützt haben.
Direkte Grüße gehen an Nero!
Isa
Der Text wurde aus einem Statement erstellt, das Isa mündlich mitgeteilt hat. Seine Muttersprache ist polnisch, weswegen Sätze in Absprache mit ihm umformuliert wurden.