Liebe Kolleg*innen,
ich möchte mich mit dieser Ausgabe von Euch verabschieden. Ich werde es wohl aus zeitlichen Gründen leider nicht schaffen, auf allen Stationen und Abteilungen persönlich vorbei zu kommen und adieu zu sagen. Ich hätte mich noch sehr gerne weiterhin für ein paar weitere Jahre für Euch eingesetzt, für Eure Interessen zu kämpfen.
Leider waren mir oft zeitlich die Hände gebunden, noch mehr für Euch zu tun. Ich wäre sehr viel öfter zu Euch auf die Stationen und in die Abteilungen gekommen, um noch intensiver mit Euch ins Gespräch zu kommen und mich für euch einzusetzen. Ich hatte als freigestellte Betriebsrätin nur eine halbe Stelle inne gehabt.
Auch war mir wichtig gewesen, ab und zu mal am Wochenende auf der Intensivstation Nachtschichten zu machen, um den Kontakt zur Basis nicht zu verlieren und ich habe immer sehr gerne am Patientenbett gearbeitet. Wie viele Betriebsratsmitglieder sind seit sehr vielen Jahren freigestellt und haben schon seit langer Zeit den Kontakt zur Basis verloren. Diese wissen doch gar nicht mehr, wie es Tag für Tag arbeitsmäßig auf den Stationen zugeht.
Wir werden in der Ausgabe 64-2024 unserer Betriebszeitung „Uns Reicht´s“ einen Artikel aus dem Overton Magazin mitveröffentlichen. Der Text bringt es auf den Punkt. Wir wissen, dass diese Ausgabe sehr umfangreich ist. Uns war es aber wichtig, möglichst viele relevante Aspekte zu veröffentlichen. Ich hätte auch ein Buch schreiben können…
Der Betriebsrat im Klinikum Bremen Mitte ist ein Verräterbetriebsrat. Die Aufgabe eines Betriebsrates ist ganz eindeutig definiert: er muss sich für alle Kolleg*innen einsetzen, egal ob Sympathien oder Antisympathien vorhanden sind.
Die freigestellten Betriebsratsmitglieder haben das Privileg im Gegensatz zu den anderen Kolleginnen jedes Wochenende frei zu haben. Ich hatte u.a. erfolglos versucht, dass der Betriebsrat auch am Wochenende zumindest für eine Stunde telefonisch bei akuten Problemen erreichbar ist. Als eine von 3 ver.di Vertrauenssprecherin der Betriebsgruppe am KBM hatte ich es geschafft, dass es am KBM eine gemeinsame ver.di Betriebsgruppe gibt, bestehend aus den Kolleginen der GeNo und der GND. Wir woll(t)en ja erreichen, dass eines Tages die GND wieder aufgelöst wird und alle Beschäftigten wieder bei der GeNo einen festen Vertrag haben – eine Belegschaft, ein Team, eine GeNo. Auch dieses stieß/stößt bei einigen im Betriebsrat auf Unverständnis bzw. Ablehnung.
Auch habe ich mich eingesetzt für eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, selbstverständlich ist es mir bewusst, dass dieser Weg in mehreren Schritten erfolgen muss/wird.
Hier nun der Artikel aus dem Overton Magazin vom 22. Mai 2024 von Ralf Streck mit einigen Ergänzungen in Fettdruck von mir:
Strafe für angebliche RAF-Solidarität einer Betriebsrätin wird zum teuren Rohrkrepierer
https://overton-magazin.de/top-story/strafe-fuer-angebliche-raf-solidaritaet-einer-betriebsraetin-wird-zum-teuren-rohrkrepierer/
Liebe Kolleginnen, so bin ich nun seit dem 1. Juli Rentnerin. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich endlich mal wieder etwas mehr Zeit für mich habe, auf der anderen Seite vermisse ich schon die lieben Kolleginnen im Krankenhaus und die Arbeit am Patientenbett,
Die unabhängige Betriebsgruppe uns reicht`s wird es auch weiterhin im KBM geben. Ansprechpartner im KBM ist in Zukunft Andreas Steinke, GND-Betriebsratsvorsitzender Ich hoffe, dass bei der nächsten Betriebsratswahl im März 2026 wieder eine Listenwahl möglich ist. Wenn nicht, dann kann ich Euch aus heutiger Sicht nur ein Wahlboykott empfehlen.
Am 17.9.2024 finden die Aufsichtsratswahlen statt. Der Betriebsrat KBM versucht mit 3 Wahlvorschlägen (Kölsch, Fischer, Novy) in Zusammenarbeit u.a. mit dem Wahlvorschlag des Betriebsrates KBO (Rohdenburg) eine Mehrheit unter den Arbeitnehmern im Aufsichtsrat zu erzielen. Dies würde bedeuten, dass auch hier diese Personen mit der Arbeitgeberseite des Aufsichtsrates eine Allianz gegen die Interessen der Beschäftigten eingehen werden, wenn Ihr diese wählen solltet. Daher empfehlen wir auf jeden Fall, stimmt für den Wahlvorschlag des Betriebsrats LDW (Fabian). Beantragt rechtzeitig eine Briefwahl, wenn Ihr an diesem Wahltag nicht im Betrieb seid.
In wichtigen Fällen könnt Ihr Euch auch an die Betriebsräte im LDW und KBN wenden, falls Ihr mal einen Rat oder ein Tipp benötigen solltet.
Die Betriebsräte im LDW und KBN sowie der Betriebsrat GND haben sich solidarisch verhalten. Vielen Dank dafür!
BYE! BYE!
Ariane
V.i.S.d.P.: Ariane Müller, uns.reichts.bremen@t-online.de
(*) Klinikum Bremen Mitte
PS
Die Kollegin Ariane Müller erhielt von der Geschäftsführung der Klinik ein Hausverbot bis Ende September, als sie zur Verabschiedung von Station zu Station ging und dabei ein Flugblatt verteilte. (DW)