Die Sendung wird wiederholt am Donnerstag, den 5. September, von 11 – 12 Uhr.
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In der September-Ausgabe gibt es folgende Beiträge:
– Vor 20 Jahren wurde das RAF-Militante Wolfgang Grams erschossen;
– Interview mit dem Antifaschisten Deniz K., der nach 15 Monaten Knast endlich freikam;
– Zur Situation von Thomas Meyer-Falk in der JVA Freiburg;
– Bericht vom Revisionsprozess gegen Faruk Ereren in Düsseldorf;
Zu den Themen:
– Vor 20 Jahren wurde RAF-Militante Wolfgang Grams erschossen
Am 27. Juni 1993 wurde Wolfgang Grams, Mitglied der „Rote Armee Fraktion“ (RAF), in Bad Kleinen erschossen. Wolfgang wurde laut Aussagen von ZeugInnen von der GSG 9 hingerichtet. Die RAF-Angehörige Birgit Hogefeld wurde verhaftet und erst 2011 aus dem Knast entlassen.
Dazu ein Gespräch mit Andreas Groß, dem Anwalt der Eltern von Wolfgang Grams.
– Interview mit dem Antifaschisten Deniz K., der nach 15 Monaten Knast endlich freikam
Der seit mehr als 14 Monaten in Untersuchungshaft eingesperrte Deniz K. wurde Anfang Juli endlich aus der JVA Nürnberg entlassen. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (BGH) hatte einer Revision seiner Anwälte stattgegeben und damit ein Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth kassiert, in dem Deniz nach einer sehr fragwürdigen Beweisaufnahme nur aufgrund der Aussage zweier Polizei-Beamter zu 2 ½ Jahren Jugendhaft verurteilt worden war Jetzt muss vor einer anderen Kammer desselben Gerichts neu verhandelt werden – am 25.10. wird es aber nur noch um die „Strafzumessung“ gehen, die auch der BGH nach der dargelegten Beweislage nicht hinreichend begründet sieht.
Solidaritätsaktionen für Denizs Freilassung, wie Kundgebungen, Soliaktionen und Demonstrationen fanden auch in vielen Städten und sogar im europäischen Ausland statt.
Das Revisionsverfahren gegen Deniz K. vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth, Fürther Str. 110, findet am 25.10. 2013, 9 Uhr, Raum 619, statt.
– Zur Situation von Thomas Meyer-Falk in der JVA Freiburg
Seit dem 8.Juli befindet Thomas Meyer-Falk sich in Sicherungsverwahrung. Seit 1996 in Haft, erst in Isolationshaft in Stuttgart-Stammheim bis Frühling 1998, dann etwas “gelockert” im bayrischen Straubing, seit Herbst 1998 in Isohaft in Bruchsal. Verurteilt wurde er 1997 wegen eines Bankraubs mit Geiselnahme, dessen Geld für legale und illegale linke politische Projekte benutzt werden sollte. Thomas ist ein Red-Skin / RASH = Red & Anarchist Skinhead.
Zur Lage in der Sicherungsverwahrung wird ein Gespräch mit einer Besucherin geführt.
Bericht vom Revisionsprozess gegen Faruk Ereren in Düsseldorf
Bereits in der Türkei war Faruk für 9 Jahre während des Militärputsches 1980 eingesperrt. Er bekämpfte als radikaler Linker das türkische Regime. Im Knast wurde er unzählige male gefoltert. Nach seiner Entlassung flüchtete er wegen seiner angegriffenen Gesundheit ins Ausland und wurde 2007 in Hagen festgenommen.
Von Januar 2009 bis Ende September 2011, also fast 2 ¾ Jahre, dauerte das Verfahren gegen Faruk vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.
Gegen Faruk wurde im Laufe des Prozesses zwar der § 129b (“Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland“) fallen gelassen, aber mit Hilfe von Kronzeugen-Aussagen, die unter Folter zu Stande kamen, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er angeblich die Verantwortung für den Tod zweier Polizisten in Istanbul im Jahre 1993 übernommen haben soll.
Am 6. Mai begann das Revisionsverfahren gegen Fauk Ereren vor dem OLG Düsseldorf. Der beantragten Revision wurde aufgrund der widersprüchlichen Aussage des Zeugen im 1. Prozeß stattgegeben.
Am Montag, den 2. September 2013 um 14 Uhr, war der ehemalige Anwalt Murat Demir wieder als Zeuge vorgeladen.
Murat war wegen seines Engagements gegen die Folter an politischen Gefangenen in der Türkei selbst inhaftiert. Auf Grund dieser Verfolgung musste er aus der Türkei flüchten und lebt jetzt als Flüchtling in der BRD. So konnte ausnahmsweise durch Murat Demir am 19. Juli vor dem Gericht mehrere Stunden lang die Wahrheit über die Lage in der Türkei vermittelt werden. Der Anwalt sprach von jahrelanger Folter während der Militärdiktatur in der Türkei. Er erzählte, dass der Kronzeuge Genc sehr wahrscheinlich brutal gefoltert wurde.
Die Hauptverhandlungstermine finden im Prozessgebäude des Oberlandesgericht in Düsseldorf, Kapellweg 35, statt.
Beginn ist soweit nicht anders angeordnet, montags um 11 Uhr und freitags um 9.30 Uhr.
Die Sendung wird wiederholt am Donnerstag, den 5. 9., von 11 – 12 Uhr.