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Ein Herz und eine Stimme für Grup Yorum und Mustafa Kocak

Seit 220 Tagen sind einige Mitglieder der revolutionären und sozialistischen Musikgruppe
„Grup Yorum“ im Hungerstreik. An das türkische Innenministerium gerichtet, fordern sie die Freilassung ihrer verhafteten Genossen, die Aufhebung der Haftbefehle gegen weitere Mitglieder und ein Ende des Konzertverbots, dem die Musikgruppe ausgesetzt ist.

Der in der Strafvollzugsanstalt von Silivri in Istanbul inhaftierte Ibrahim Gökçek ist seit dem 199. Tag seines seit 220 Tagen andauernden Hungerstreiks in das sogenannte Todesfasten übergangen. Auch Helin Bölek befindet sich seit dem 213. Tag im Todesfasten, im Hungerstreik ist sie seit insgesamt 217 Tagen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 beteiligt sich Grup Yorum an den sozialen Kämpfen des Volkes, unterstützt Arbeitskämpfe, stellt sich gegen die Angriffe auf das Volk. In den Liedern Grup Yorums, die auf türkischer, kurdischer, zazaischer, lasischer und arabischer Sprache gesungen werden, geht es immer um die Unterdrückung der Menschen.

Grup Yorum ruft in den Liedern zur Geschwisterlichkeit unter den Völkern, zu Einheit und Gerechtigkeit auf.   Grup Yorums Lieder werden bei jedem Streik, bei jedem Trauerfall, bei jeder Beerdigung gespielt. Millionen von Menschen besuchen die Konzerte, wie zuletzt 2015 in Istanbul, als 1,5 Millionen Menschen das Konzert der Gruppe besuchten.

Der faschistische türkische Staat versucht deshalb,
die Musikband Grup Yorum mit Kopfgeldern, Inhaftierungen, Razzien, Alben verboten als auch Konzertverbote, Folter, allgemeiner Kriminalisierung und Diffamierung zum Schweigen zu bringen.
Doch nicht nur in der Türkei sieht sich Grup Yorum massiven Repressionen ausgesetzt. In Deutschland wird versucht, die Band daran zu hindern, auf Konzerten aufzutreten. Den Mitgliedern wurden Einreiseverbote erteilt. Der „Verfassungsschutz“ bedroht Hallenbetreiber damit, angeklagt zu werden, sollte Grup Yorum auftreten.

Seit 2012 Veranstaltet Grup Yorum jährlich ein Konzert auch hierzulande unter dem Motto »Ein Herz und eine Stimme gegen Rassismus«, dass bis zu 15.000 Menschen besucht haben.

Ebenfalls im Todesfasten befindet sich der 28-Jährige Mustafa Kocak. Er ist mittlerweile seit 2 Jahren im Hochsicherheitsknast Sakran in der Provinz Izmir eingesperrt. Mustafa hungert nun schon seit 206 Tagen und wird dies bis zu seinem Tode fortsetzen, sollte ihm keine Gerechtigkeit widerfahren. Seine Familie, Freunde und Genossen unterstützen ihn und rufen zur Solidarität mit ihm auf.

Mustafa wurde ohne Beweise und nur auf Grund von Falschaussagen des Verräters Berk Ercan wegen angeblicher Mitgliedschaft in der „Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front” (DHKP-C), sowie Beihilfe zur Geiselnahme eines Staatsanwaltes zu erschwerter lebenslanger Haft verurteilt.

In der Türkei bedeutet das Haft bis zum Tod. Auch eine Prozesserklärung durfte Mustafa Kocak vor Gericht nicht halten. Der auf Straffreiheit hoffende Kollaborateur mit dem türkischen Regime Ercan hat mit seinen widersprüchlichen Aussagen nicht nur durfte Mustafa Kocak schwer belastet, sondern ist auch verantwortlich für die Festnahmen von mehr als 200 Menschen aus der revolutionären Linken, unter anderem die Rechtsanwälte des Anwaltsbüro des Volkes (Halkin Hukuk Bürosu).

Wir rufen alle aktiven linken, fortschrittlichen, demokratischen und antifaschistischen Menschen auf, sich mit Grup Yorum und Mustafa Kocak zu solidarisieren!