Erklärung zum 2. öffentlichen Denunziationsaufruf vom 17.5.2018

Gemeinsam stehen wir gegen die Repression, divers wie wir sind. Mit unterschiedlichen Motivationen und politischen Ansichten, verschiedene Generationen. Uns eint der Angriff des Staates auf Freiheit und Gleichheit!
Mit dem zweiten Teil der öffentlichen Fahndung am 17.05.2018 nach Menschen, die beim G20 fotografiert wurden, wird die staatliche Intention vollends sichtbar:
Den Fotografierten wird im einzelnen nichts Konkretes vorgeworfen. Es werden keine Gründe angegeben, warum sie zu denunzieren sein sollten. Das ist auch nicht das Ziel, denn jedes Foto steht für das größtmögliche „Vergehen“, das während des G20 begangen wurde.

Ob das „Auto anzünden“, „Steine oder Flaschen werfen“, „Plündern“, „Beamten beleidigen“ oder „Anwesenheit bei den Protesten“ heißt, ist irrelevant. Von Grote in die Ecke von „Terroristen“ gerückt, genügt der Eindruck: es sind viele. Und sie sind böse. So wird mithilfe der staatstragenden Presse gezielt Angst in der Bevölkerung geschürt, ein Bedürfnis nach Schutz „vor solchen“ und „so vielen“. Der Staat hatte schon die Antwort parat: noch mehr Polizei, mehr Waffen und mehr Befugnisse für Polizei und Militär. Und das heißt im Umkehrschuss: Weniger Freiheit, weniger Gleichheit und mehr Überwachung und Kontrolle.

Der Protest gegen den G20 war ein massenhaftes Infrage stellen des staatlichen Gewaltmonopols. Das wurde auch international so wahrgenommen, und dass dies hier in der BRD möglich war, hat viele weltweit ermutigt. Wenn ein System an die Grenzen seiner Existenzberechtigung gerät, weil es massenhaft in Frage gestellt wird und nur noch mit Repression durchgesetzt werden kann, bleibt ihm nur eine möglichst umfangreiche und
scharfe Kontrolle der Bevölkerung, um sich zu erhalten. Begleitet durch Propaganda, die diese Maßnahmen flankieren und rechtfertigen. Genau das ist die öffentliche Fahndung nach Menschen, die während der G20-Proteste fotografiert wurden. Die Herrschenden wollen zeigen: „Wir kriegen euch alle, ihr habt keine Chance.“ Aber sie haben sich geirrt, diese Proteste haben uns weltweit vernetzt und zusammengeschlossen.
Wir stehen zusammen gegen diese Repression.
Für eine andere Welt.
Eine andere Welt ist möglich!
Organisiert euch!
Verfasst von Einigen Gruppen von United We Stand, 21.5.2018

Einige Hinweise zu der Fahndung:

Wenn ihr euch die Bilder angucken wollt, nutzt die Software TOR oder
TAILS. Die Cops schauen genau hin, von welchen Anschlüssen aus die
Fahndungsseiten aufgerufen werden und wer, wie lange, welche Bilder
betrachtet.
Wenn ihr meint, ihr seid auf en Bildern zu sehen: Bleibt ruhig,
handelt nicht überstürzt und nehmt Kontakt (am Besten hingehen) mit
einer Rechtshilfestruktur (EA oder Rote Hilfe) oder solidarischen Anwält*innen auf SICHEREN Wegen auf und lasst euch beraten.
Wenn ihr meint, andere erkannt zu haben: Ruft sie nicht an. Informiert
sie auf sicherem Weg (am Besten persönlich) und sonst NIEMANDEN. Kein
Getratsche in Kneipen und Küfas, kein Austausch über facebook und co.
Schreitet ein, wenn ihr mitbekommt, dass Spekulationen gemacht werden!
Steht zusammen gegen Repression, über Gräben hinweg.