Fakten statt Mythen Eine Neuauflage zur RAF-Geschichte

Auch fast fünfzehn Jahre nach der Selbstauflösung der Roten Armee Fraktion (RAF) ranken sich viele Legenden um das Wirken der linken Stadtguerilla. Mit ihnen will das »Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen« aufräumen und hat das über 70 Seiten umfassende vergriffene Büchlein »Die Rote Armee Fraktion – Eine kurze Einführung in die Geschichte der RAF« neu aufgelegt.

Aktueller Hintergrund der Neuveröffentlichung sind Publikationen sogenannter RAF-Experten, wie etwa die jüngste des Historikers Wolfgang Kraushaar unter dem Titel »Wann endlich beginnt bei euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?«. Kraushaar fabuliert darin, daß die RAF-Aktivisten von Antisemitismus angetrieben worden seien. Angesichts solcher Leistungen ist die Neuauflage zur RAF-Geschichte zu begrüßen. Der Band zeichnet vor allem die gesellschaftlichen Ausein-andersetzungen nach, die zur Gründung der Stadtguerilla führten: Den Protest gegen den imperialistischen Krieg der USA in Vietnam, die Kontinuitäten zwischen faschistischem Deutschland und Bundesrepublik, das Verbot der KPD und die innere Aufrüstung gegen die politische Linke.

»Wir möchten ein kleines Stück dazu beitragen, der bürgerlichen, diffamierenden Geschichts-schreibung die Vermittlung von authentischer Geschichte entgegenzusetzen«, erklären die Herausgeber im Vorwort. Das ist ihnen gelungen.

Neben der kompakten historischen Darstellung der RAF finden sich in der Publikation weitere Kapitel zum »68er Aufbruch in der BRD«, zum »Konzept Stadtguerilla«, aber auch zum Kampf der RAF-Gefangenen in den Knästen und zur sogenannten Todesnacht von Stammheim. Der Band enthält unter anderem Bilder von Paolo Neris 2008 in der BRD ausgestellten Mosaiken von Gefangenen aus der RAF, die den Knast nicht überlebten.

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen (Hg.): Die Rote Armee Fraktion – Eine kurze Einführung in die Geschichte der RAF. Selbstverlag, Berlin 2013, 54 Seiten, ISBN: 978-3-00-039885-8; Preis: 5,00 Euro, Bezug: Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, c/o Stadtteil- und Infoladen Lunte, Weisestraße 53, 12049 Berlin
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