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Flüchtlingsmarsch von Würzburg nach Berlin

Der Protestmarsch der hier in Deutschland mit Lagersystem, Residenzpflicht, Gutscheinsystem, Abschiebebedrohung und Behördenwillkür schikanierten Flüchtlinge erreicht heute eine wichtige Grenzlinie – die zwischen den sog. “Freistaaten” Bayern und Thüringen.

Die Flüchtlinge sind aus dem für Sie mutwillig konstruierten System der Lagerhaltung ausgebrochen und marschieren zivilisiert und ungehorsam gegenüber der für sie geltenden Residenzpflicht richtung Berlin, um in der Hauptstadt auf die für sie unerträglichen Zustände aufmerksam zu machen und für die Respektierung ihrer Menschenrechte auch hier in Deutschland einzutreten.

Die KARAWANE für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen und The VOICE Refugee Forum Thüringen werden gemeinsam im BREAK ISOLATION MOVEMENT dem Zug der emanzipiert Widerstand leistenden Menschen an der ehemaligen Systemgrenze zwischen Ost und West (sog. erster und zweiter “Welt”) einen solidarischen Empfang bereiten. Leider ist diese Grenzlinie noch heute wirksam. Sie ist eine Grenzlinie der gesetzlich zementierten Ungleichbehandlung von Menschen zur gezielten aber für die Mehrheitsbevölkerung nicht sichtbaren Repression von Flüchtlingen in Form einer Residenzpflichtgrenze zwischen den beiden Bundesländern Bayern und Thüringen.

Um dem Akt der Grenzüberschreitung an dieser, für die Mehrheitsbevölkerung nicht mehr nachfühlbaren, Grenze den gebührenden Nachdruck zu verleihen, werden wir das Zeltlager des Protestmarsches im ehemaligen Grenzstreifen auf dem Gelände beider Bundesländer errichten und eine symbolische Brücke zur Überwindung der diskriminierenden Grenzsetzungsideologie schlagen.

Während diese Demarkationslinie für Bürger Deutschlands und der EU immer weiter an Bedeutung verlor, wurde aus Gründen asylpolitischer Abschottung genau diese Grenze und noch viele andere – unsichtbare – Grenzen mehr per Gesetz installiert, um die Bewegungsfreiheit der hierher geflüchteten Menschen willkürlich und radikal einzuschränken.

In unvergleichlichem Zynismus wird zur politischen Begründung dieser Gesetzwidrigkeiten von “Lastenausgleich” zwischen den Kommunen, der Sicherstellung des behördlichen Zugriffs (bei ohnehin vollständiger wirtschaftlicher Abhängigkeit vom “Sachleistungsprinzip”) insbesondere zur Abschiebung und vor allem davon schwadroniert, dass “keine Anreize” für Nachfolgemigration ‚geschaffen‘ werden sollen.

“Geschaffen worden” ist ein System rassistisch motivierter und institutionalisierter Diskriminierung, Entrechtung, Kriminalisierung und Erniedrigung von Menschen, denen die Lebensgrundlage in ihren Herkunftsländern durch kriegerische Konflikte, wirtschaftliche Hegemonie mit Ausbluten der jeweils vorhandenen Ressourcen, Klimawandel und der damit verbundenen Zunahme von Naturkatastrophen mindestens genauso systematisch entzogen wird, wie hier ihre Rechte als Gleiche unter Gleichen.

Wir laden alle solidarisch gesinnten Menschen dazu ein, den emanzipatorischen Protestmarsch der Betroffenen durch Thüringen und weiter nach Berlin mitzutragen und staatlicher Willkür einen gemeinsamen Widerstand entgegenzustellen – wir werden uns als Menschen nicht teilen und weiter beherrschen lassen, sondern werden unseren weiteren Weg gemeinsam und über die vorgeschobenen Grenzen hinweg finden!

Aktuelle Informationen zum Marsch unter:  http://www.refugeetentaction.net

Weitere Informationen unter:  http://thecaravan.org/ und  http://thevoiceforum.org/