Gefängnisstreik USA +++ Indigener Widerstand +++ Solidaritätskundgebung in Berlin
In den USA sind derzeit knapp 2,3 Millionen Menschen eingesperrt, weitere ca. 4,2 Millionen unterliegen staatlicher Aufsicht und haben zum Großteil keine Bürgerrechte mehr. Auffällig dabei ist, dass ein überproportional großer Teil der Gefangenen People Of Color sind, darunter viele Afroamerikaner*innen, Hispanics und Indigene. Beinahe allen Gefangenen ist gemeinsam, dass sie über keine eigenen finanziellen Mittel verfügen, um sich vor der Justiz angemessen zu verteidigen, die ca. 97% von ihnen sogar komplett ohne Gerichtsverfahren ins Gefängnis gesteckt hat.
Ein treibender Faktor bei der Masseninhaftierung in dem sog. „Land Of The Free“ ist der ökonomische Anreiz zur beinahe kostenlosen Abschöpfung der Arbeitskraft dieser Gefangenen in der staatlich/privaten Gefängnisindustrie.
Die Masseninhaftierung in den USA ist in ihrem Ausmaß derzeit beispiellos und nichts anderes als Fortsetzung der seit Jahrhunderten praktizierten Sklaverei unter neuem Namen. Innerhalb und außerhalb der Gefängnisse steigt der Widerstand gegen diese Rechtslosigkeit und eine Gesellschaft, in der Menschen ohne materiellen Wohlstand versklavt werden. Seit dem 9. September, dem Jahrestag des Attica–Aufstandes im Bundesstaat New York, sind zehntausende Gefangene in einem Streik. Sie fordern nicht anderes als die Abschaffung der Sklaverei.
In Berlin hat sich das Bündnis FREE THEM ALL aus Gruppen und Einzelpersonen gebildet, welches die Kämpfe der Gefangenen und ihrer Angehörigen unterstützen möchte. Zu diesem Zweck führt FREE THEM ALL kurz vor den Präsidentschaftswahlen am 29. Oktober eine Kundgebung vor der US Botschaft in Berlin durch.
Einer der Schwerpunkte wird dabei auf dem indigenen Gefangenen Leonard Peltier sowie der generellen Lebenssituation der Native Americans in den USA liegen. Weiter geht es um die Gefängnisindustrie und die gesundheitliche Versorgung von Langzeitgefangenen am Beispiel der Nichtversorgung von an Hepatitis-C Erkrankten im US Bundesstaat Pennsylvania, unter ihnen der Journalist Mumia Abu-Jamal. Das Berliner Bündnis will alle kämpfenden Gefangenen in den USA sichtbar unterstützen, die sich seit dem 9. September im Streik gegen die Sklaverei befinden.
Mumia Abu-Jamal ruft in einer Audio-Botschaft zur Teilnahme an dieser Kundgebung in Berlin auf: Mumia Abu-Jamals calls out to join protest in Berlin on October 29, 2016
Neben Mumia sind weitere Gefangene angefragt, sich mit Grußbotschaften an der Kundgebung zu beteiligen. Live Musik und weitere Beiträge über Frauen im Knast, Solidaritätsarbeit mit Gefangenen und aktuelle europäische Beispiele von Widerstand gegen die Gefängnisindustrie wird es ebenfalls geben.
Free Leonard Peltier – Free Them ALL!
Sa. 29. Oktober 2016 / 15:00 Uhr
US Botschaft
Pariser Platz 2/Brandenburger Tor
10117 Berlin (S-Brandenburger Tor)
weitere Termine
Mo. 24. Oktober 2016 – Berlin – SONED e.V. 20:00 Uhr
Weltküche mit entwicklungspolitischem Nachtisch:
„Ich bin Barack Obamas politischer Gefangener.“ FREE LEONARD PELTIER – FREE THEM ALL !
SONED e.V. – Kreutzigerstraße 19, 10247 Berlin-Friedrichshain (U5-Samariterstr.)
Di. 25. Oktober 2016 – Berlin – Lunte 20:00 Uhr, Film – Und Info-Abend
Indigene in den USA und der lange Kampf um Freiheit für Leonard Peltier
– Vortrag von Karl-Heinz Prestel (Unterstützung nordamerikanischer Indianer e.V.) über Geschichte und aktuelle Sitaution der nordamerikanischen Ureinwohner*innen
– Film-Interview mit Leonard Peltier: „I Am The Indian Voice“ (2016, deutsche Synchronfassung, 25 Minuten)
– Informationen zur Kundgebung am 29. Oktober vor der US Botschaft in Berlin: „Free Leonard Peltier – Free Them ALL!“
Statteilladen Lunte – Weisestr. 53, 12049 Berlin-Neukölln (U8-Boddinstr.)
Sa. 5. November 2016 – Nürnberg – K4, Linke Literaturmesse
Buchvorstellung „Ein Leben für die Freiheit. Leonard Peltier und der indianische Widerstand“
Uhrzeit und Veranstaltungsraum im Programmkalender der 21. Linken Literaturmesse
K4 – Königsstr. 93, 90402 Nürnberg