palestine latuff

GELUNGENE VERANSTALTUNGSREIHE „GAZA DRAMA“

Vor dem Bericht zu den Veranstaltungen wollen wir als AfA-Redaktion den versuchten Angriff und die Provokation von „antinationalen“-Kräften gegen die Veranstaltung in Wien scharf verurteilen. Mit dem Vorwurf der Beteiligung „antisemitischer“ Kräfte wurde die Tür des Lokals des demokratischen türkischen Vereins DIDF mit Plakaten vollgeklebt.

Diese Provokation hat nichts mit der Verteidigung der Interessen der JüdInnen und Juden zu tun, sondern verteidigt den rassistischen Israelischen Staatsapparat sowie die USA, gegen die auch in Israel hunderttausende Jüdinnen und Juden protestieren und kämpfen.

Letzte Woche fand die Vortragsveranstaltung „Gaza Drama“ in mehreren Städten in Österreich statt. Am Mittwoch in Linz, Donnerstag in Graz und Freitag in Wien, die von unserem Infoblatt in allen Städten unterstützt wurde. Der Vortragende Attia Rajab ist in Gaza geboren. Er reist obwohl er in Deutschland lebt regelmäßig zurück um seine Familie zu besuchen und sich ein Bild von der Lage zu machen. In Deutschland leistet er gegenwärtig wichtige Solidaritätsarbeit als Mitglied des Palästinakomitees Stuttgart.

Bei der letzten Reise springt vor allem eines ins Auge: neben den strengen Grenzkontrollen am Suezkanal bei der Überfahrt von Ägypten und dem altbekannten Lärm der Drohnen sind ungewöhnlich viele verletzte junge Männer auf der Straße zu sehen. Seit dem 30. März dieses Jahres (dem historischen „Tag des Bodens“) gingen besonders junge Männer an den Grenzzaun im Osten um (unbewaffnet!) zu demonstrieren. Seit März hat die Israelische Armee in diesen Demonstrationen 600-700 Menschen erschossen und 23 000 bis 30 000 verletzt – das ist nicht zu übersehen.

Ein anderes Problem, nämlich das Abwasser, ist ab der Küste sehr gut sichtbar. Der Strom, der in Gaza nur vier Stunden pro Tag zur Verfügung gestellt wird, reicht oft nicht aus um das Abwasser zu klären. Dieses fließt dann ungefiltert ins Meer. In anderen Teilen des Landes vergiftet es den Boden mit krebserregenden Nitraten. Und noch viele andere Giftstoffe sind durch den Konflikt in den Boden gelangt. Das Ergebnis ist dass Gaza eine der höchsten Häufigkeiten an Krebskrankheiten hat, wobei Israel kaum Medikamente für die Chemotherapie über die Grenze lässt. Als Attia in Gaza ankommt ist ein Familienmitglied von ihm gerade am Krebs gestorben, ein anderes gerade neu diagnostiziert.

Mithilfe von diesen und vielen weiteren Beispielen und Fakten konnte bei der Veranstaltung gezeigt werden, dass die Verhältnisse in Gaza (und genauso in den anderen Gebieten in denen Palästinenser leben, ob in der Westbank oder in Israel selber) bewusst von den Herrschenden geschaffen werden, im Dienste des Siedlerkolonialismus. Dieser dient alleine dem den Imperialisten (besonders dem US-Imperialismus) im Kampf gegen die arabischen Völker und Nationen.

Sowohl im Vortrag als auch später in der Diskussion wurde es für besonders wichtig befunden, dass man im Kampf gegen diese imperialistische Unterdrückung mit allen fortschrittlichen Kräften in Palästina und in Israel Einheit schließen muss. Und sich außerdem klar gegen jede „Theorie“ zu stellen die Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt. Gerade in Österreich, wie es von einem Aktivisten auf der Veranstaltung betont wurde, sei das von besonderer Wichtigkeit, weil dieses faule Argument den Herrschenden dient um ihren antimuslimischen Rassismus zu verbreiten. Dieser dient – wie auch der Antisemitismus – dazu die Breiten Teile der Bevölkerung im Kampf gegen den Imperialismus zu spalten.

Eine antifaschistische Aktivistin auf der Veranstaltung meinte: „Wir hier in Österreich können den Kampf des palästinensischen Volkes am besten unterstützen indem wir neben Solidaritätsaktionen mit dem gerechtfertigten Kampf der PalästinenserInnen auch konsequent den antifaschistischen Kampf gegen die Herrschenden hier und ihren Staatsapparat führen. Denn dieser unterstützt Israel nicht nur politisch, wirtschaftlich und militärisch sondern versucht auch die Stimmen all jener die in Österreich die Solidarität mit Palästina aussprechen mit Repression und Einschüchterung zu ersticken. Es sind auch genau jene die bis heute niemals ihre im Kern antisemitische Haltung fallen gelassen haben!“

Es war ein gelungener Abend der die internationale Solidaritätsarbeit gut zum Ausdruck brachte!

Katharina G.

Anbei veröffentlichen wir einen Beitrag der AfA-Redaktion, der bei den Veranstaltungen in Graz und Wien verlesen wurde:

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen!

Wir von der Antifaschistischen Aktion freuen uns sehr heute hier mit euch allen zusammen zukommen um solidarisch mit dem palästinensischen Volk zu sein – im Kampf gegen die imperialistische Unterdrückung durch Israel. Dieses Thema ist für jeden demokratisch denkenden Menschen sehr wichtig, weil Israel einerseits mit dem Siedlerkolonialismus und dem Apartheitssystem eine sehr brutale Form der Unterdrückung betreibt. Andererseits ist Israel ein gefügiges Werkzeug des US-Imperialismus, ein hochgerüsteter Rammbockstaat gegen die arabischen Völker und Nationen.

Auch wir hier in Österreich können diesen Kampf unterstützen, indem wir den Kampf gegen den österreichischen Staat und die Herrschenden hier führen, welche nicht nur wirtschaftlich, politisch und militärisch Israel unterstützen, sondern auch die Stimmen der demokratischen, antiimperialistischen und pro-palästinensischen Kräfte mit Repression und Einschüchterung in Österreich zu ersticken versuchen. Was wir hier noch dazu angreifen müssen ist die neue „Lehrmeinung“, dass Israelkritik der neue Antisemitismus ist. Der meiste Antisemitismus in Österreich – so heißt es – käme von muslimischen MigrantInnen. Das ist eine Lüge, die allermeisten antisemitischen Übergriffe in Europa sind das Werk von Nazis, aber es dient den herrschenden in Österreich um ihren Antimuslimischen Rassismus zu verbreiten. Dieser dient den Herrschenden zu demselben Zweck wie der Antisemitismus: um einen Keil zwischen die Leute zu treiben, die sich sonst gegen sie wehren und kämpfen würden. Der Rassismus und der Antisemitismus sind Werkzeuge um die Arbeiter und breiten Teile der Bevölkerung zu spalten, den „Kampf der Kulturen“ anstelle des Klassenkampfes zu stellen.

Als Internationalisten und Kräfte die die Solidarität zu Palästina hochhalten ist es deshalb wichtig die Verteidigung des palästinensischen Volkes in Verbindung mit allen demokratisch und antiimperialistisch gesinnten Jüdinnen und Juden auch eine starke Front gegen den österreichischen imperialistischen, rassistischen und seit jeher antisemitischen Staat voranzutreiben.

Freiheit für Palästina!
Hoch die internationale Solidariät!

https://afainfoblatt.com/2018/12/10/gelungene-veranstaltungsreihe-gaza-drama/