In Kolumbien ist wieder ein Gewerkschafter ermordet worden. Wie die SINALTRAINAL mitteilte, wurde der Nestlé-Arbeiter Oscar López Triviño am Samstag in Bugalagrande mit vier Schüssen ermordet. Damit haben sich auf grausame Weise Warnungen bewahrheitet, die die Gewerkschaft in der vergangenen Woche erhoben hatte.
Sie führt bei Nestlé einen Arbeitskampf um die Einhaltung eines im Juni 2012 unterzeichneten Tarifvertrags, doch Nestlé Kolumbien verweigert Gespräche mit der Gewerkschaft und verschärfte den Druck auf die beschäftigten: Arbeiter wurden gedrängt, einer unternehmernahen Konkurrenzgewerkschaft beizutreten. Gleichzeitig diffamierte Unternehmenspräsident Manuel Andrés K. die SINALTRAINAL, zu »Gewalt und Sabotage« aufzurufen. Damit aber machte er die Arbeiter zu Zielscheiben für die ultrarechten Paramilitärs. Die reagierten prompt. Am vergangenen Freitag erhielt die Gewerkschaft per SMS die Drohung, für die »Hurensöhne von Guerilleros bei Nestlé« gebe es keine Gnade, »wir bringen allen Kommunisten von Sinaltrainal den Tod«. 24 Stunden später war Oscar López Triviño tot.
López war seit 25 Jahren bei Nestlé angestellt und Mitglied der Gewerkschaft. Die Sinaltrainal hatte den Generalstaatsanwalt und die Geschäfsleitung von Nestlé über die Morddrohungen in Kenntnis gesetzt und dazu aufgefordert, die Sicherheit der Arbeiter zu garantieren. Am vergangenen Dienstag waren mehrere Gewerkschafter zudem in einen Hungerstreik getreten, um gegen die Hetze und Morddrohungen zu protestieren. Nach Beginn dieser Protestaktion richtete die Menschenrechtsorganisation MultiWatch einen offenen Brief an Nestlé-CEO Paul Bulcke und forderte ihn auf, dafür zu sorgen, dass Nestlé Kolumbien unverzüglich mit der Gewerkschaft Gespräche aufnimmt und alles zu unternehmen, um das Leben und die Integrität der bedrohten Gewerkschafter und ihrer Familien zu schützen. Ebenfalls müsse Nestlé Kolumbien aufhören, die Gewerkschaft SINALTRAINAL zu delegitimieren und diffamieren, gewerkschaftsfeindliche Massnahmen unterlassen und den mit der Gewerkschaft ausgehandelten und unterschriebenen Tarifvertrag voll erfüllen.
Oscar López Triviño ist Angaben von MultiWatch zufolge schon der 15. bei Nestlé ermordete Gewerkschafter in Kolumbien. Die Organisation dazu: »Der Konzern hat die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass in seinen Fabriken Gewerkschaftsrechte garantiert werden. Wenn der Chef des Nestlé-Tochterunternehmens Aussagen macht, die das Leben der Gewerkschafter gefährden können, steht der Mutterkonzern in der Verantwortung, zu intervenieren und dafür zu sorgen, dass die Sicherheit der Gewerkschafter und ihrer Familien gewährt ist.«