Giannis Michailidis wieder im Hungerstreik seit 12.05.2023

Kleine Erläuterung zur Situation rund um den Hungerstreik, den Giannis Michailidis am 12. Mai 2023 begonnen hat.

Giannis Michailidis ist ein in Korydallos, Griechenland, inhaftierter Anarchist. Er sitzt seit 2013 nach einem Bankraub im Gefängnis, mit nur einer kurzen Unterbrechung durch Flucht. Vom Staat wird er wegen seiner Beteiligung an der anarchistischen Bewegung und an bewaffneten Aktionen als Bedrohung behandelt. Mehr dazu hier: https://kontrapolis.info/7408/

Bereits 2014 nahm er solidarisch am Hungerstreik eines anderen Gefangenen teil und 2015 machte er beim Massenhungerstreik politischer Gefangener mit. Von Mai bis Juli letzten Jahres führte Giannis Michailidis seinen dritten Hungerstreik durch. Er forderte darin seine Freilassung. Er brach die Nahrungsverweigerung in kritischem Gesundheitszustand, nachdem er keinen unmittelbaren Erfolg erzielen konnte und ihm staatlicherseits ein informelles Versprechen gemacht wurde. Seine körperliche Erholung wurde durch medizinische Vernachlässigung seitens der Gefängnisführung und durch einen weiteren Hungerstreik zum Jahreswechsel 2022-23 in Solidarität mit dem Durststreik von Thanos Chatziangelou erschwert.

Am 17. Mai 2023 hat Giannis Michailidis verkündet, dass er das Mittel des Hungerstreiks im Kampf für seine Entlassung bereits am 12. Mai wieder aufgenommen hat. In seiner Eröffnungserklärung gibt er zu, dass sein Vertrauen in das informelle Versprechen seiner Entlassung ein Fehler war und er offensichtlich betrogen wurde.

Der Hungerstreik fällt genau in die Zeit der Wahlen der griechischen Regierung. Vergangenen Sonntag hat die Wahl Griechenlands Weg in den neoliberalen Faschismus (https://kontrapolis.info/9027/) gestärkt, indem die Partei der Neuen Demokratie knapp über 40 Prozent der Wählerstimmen bei einer Wahlbeteiligung von etwa60Prozent für sich beansprucht. In Juli wird es aufgrund einer Besonderheit im griechischen Wahlrecht eine zweite Runde Wahlen geben. In der gesamten zu erwartenden Phase des Hungerstreiks wird es daher keine gewöhnlichen Regierungsgeschäfte geben und die Gerichte werden zudem längere Betriebsunterbrechungen einlegen.

In einigen griechischen Städten gab es bereits Solidaritätsaktionen und Versammlungen.

https://de.indymedia.org/node/281585`