#Hanauistüberall – 111 Aktionen in 90 Städten in Gedenken an rechtsterroristischen Anschlag angekündigt

Am 19. Februar 2020 wurden Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov von einem Rechtsterroristen in Hanau ermordet. In ganz Deutschland und auch Österreich sind Gedenkaktionen angekündigt. Und wieder wird das Gedenken in Hanau eingeschränkt.
„Wir zeigen auf Straßen und Plätzen in vielen Städten die Gesichter der Ermordeten und nennen ihre Namen. Wir kämpfen für Erinnerung, für Gerechtigkeit, für Aufklärung und für Konsequenzen. Jeden Tag. Das sind wir unseren ermordeten Kindern, unseren Geschwistern, unseren Freundinnen und Freunden schuldig“, heißt es im Aufruf der „Initatiave 19. Februar“, in der sich Angehörige der Ermordeten von Hanau und Unterstützer:innen organisieren.

Auf ihrer Website haben sie für Samstag bereits 105 Aktionen in über 90 Städten aufgelistet (hier zur Liste). Neben Großstädten wie Berlin, wo gleich mehrere Kundgebungen stattfinden, sind auch kleinere Orte sowie österreichische Städte mit dabei. Am Freitag wird es bereits Vorabend-Demonstrationen geben, unter anderem in Frankfurt, der Hanau am nächsten gelegenen größeren Stadt.

Gedenken in Hanau wird eingeschränkt
In Hanau selbst wird am 19. Februar dann um 11 Uhr beim offiziellen Gedenken am Hanauer Friedhof an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin erinnert.

Die Zahl der Anwesenden wird dabei jedoch auf einen kleinen Kreis beschränkt sein, das Land Hessen hatte hierzu kurzfristig Auflagen erteilt. „Wir werden am Samstag nicht mit allen, die wollen, gemeinsam auf dem Hanauer Friedhof sein können.“, hieß es dazu in einer Presseerklärung der Initiative. „Viele, die sonst an jedem 19. an unserer Seite sind, bleiben durch die Auflagen des Landes Hessen ausgeschlossen. Uns erreichen seit der kurzfristigen Bekanntgabe der Auflagen zahlreiche Nachfragen. Darauf zu reagieren, fällt schwer und schmerzt. Wer eingeladen wird und wer nicht, das haben wir, die Familienangehörigen, nicht entscheiden können.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Behörden das Hanau-Gedenken behindern. Bereits im August 2020 wurde eine Großdemo in Hanau massiv beschränkt, in Hamburg ganz verhindert. Beim Gedenken an den einjährigen Jahrestag hatten die Polizei vielerorts Pfefferspray gegen Spontan-Demonstrationen eingesetzt.

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