Seit einiger Zeit ist auf der Veddel zu bemerken, dass wir mit unserem Projekt bei gewissen Personen auch negativ anecken. Dies wurde deutlich, als am 14.3. ein etwa 30 jähriger türkischer Faschist in die Räumlichkeiten eindrang und die anwesenden Personen beleidigte und bedrohte. Vor Ort waren unter anderem Kinder aus dem Stadtteil. Um die Situation nicht zu eskalieren, hielten wir es für richtig, eine defensive Position einzunehmen.
Ihn störte in erster Linie die Rojava-Solidarität, welche mit Aufklebern und auch Postern im Laden kundgetan wurde. Während er ging, drohte er damit, den Laden niederzubrennen.
Als wir nun nach dem Lockdown unsere Arbeit zum Teil langsam wieder hochzufahren begannen, kam dieselbe Person am vergangenen Samstag morgen erneut vorbei.
Draußen vor der Tür bedrohte er eine Person von uns mit einem Spitzhammer (Zimmermannshammer). Unser Aktivist zeigte sich trotz der bedrohlichen Situation nicht beeindruckt und versuchte auf den Mann einzureden, um ihn zu beruhigen und ihm klarzumachen, dass sein Verhalten hier im Viertel nicht zu duldbar sei.
Daraufhin trat der Mann gegen die Eingangstür, verschaffte sich somit Zutritt ins Lüttje Lüüd und beschädigte mit dem Hammer die Tür unseres Büros.
Unter weiteren Beleidigungen und Drohungen (faschistischer, frauenfeindlicher und rassistischer Art) zog er dann ab.
Als eine kleinere Gruppe von GenossInen am darauffolgenden Tag zum Laden kamen, waren alle Fensterscheiben mit vulgären, faschistischen Parolen und Symbolen beschmiert.
Seine Intention ist es offensichtlich, uns aus dem Stadtteil zu verdrängen, weil wir linke Politik auf die Veddel bringen.
Das Verhalten dieses Mannes stellt für uns eine klare Grenzüberschreitung dar, weil er die anwesenden Personen mit dem Spitzhammer lebensgefährlich hätte verletzen können. Einen solch intensiven, gezielten Angriff auf ein linkes Projekt ausgehend von Faschisten, gab es in Hamburg seit Jahren nicht.
Ein derartiges Verhalten werden wir nicht weiter tolerieren. Weder lassen wir uns von Faschisten diktieren, wo wir uns bewegen, noch sind uns die Hände gebunden.
Nach kurzer Recherche haben wir alle wichtigen Informationen zu dieser Person herausfinden können und haben unter anderem mit seinem Vater gesprochen. Dieser war geschockt vom Verhalten seines Sohnes und hat auch den Ernst der Lage erkannt.
Aktuell gehen wir nicht davon aus, dass er auch die Fensterscheibe vor etwa zwei Wochen eingeworfen hat, sondern dass er sich durch den Vorfall darin bestärkt gefühlt hat, wieder aufzumucken.
Wir glauben, dass er eine Einzelperson ist und somit nicht in den örtlichen rechten Strukturen eingebunden ist – auch wenn er dies behauptet -, denn diese halten sich eher bedeckt und gehen ihren Geschäften nach.
Die Veddel hat eine große türkische Gemeinde und dadurch sind die türkischen Rechten traditionell im Stadtteil stark, dies ändert sich aber langsam durch den Zuzug von Menschen aus dem Kosovo.
Unser Projekt ist ein offener Stadtteilladen und dadurch für solche Angriffe auch sehr sensibel. Es ist klar, dass wenn man sich aus den Szenestadtteilen herausbewegt, dass sich gesellschaftliche Probleme sich dann auch anders auf linke Projekte auswirken, dennoch halten wir den Schritt, auf die Veddel zu gegangen zu sein, noch immer fürrichtig.
Man kann diesen Vorfällen dennoch etwas Positives abgewinnen, da die türkischen linken und demokratischen Familien uns nun langsam kennenlernen und sich in Zukunft an unserem Projekt beteiligen wollen. Somit verfestigt sich die Verankerung im Stadtteil, welche für uns sehr wichtig ist.
Wir laden euch auf die Veddel ein; kommt rum und zeigt mit uns gemeinsam, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, denn unsere Waffe ist die Solidarität! Achtet auf weitere Ankündigungen!
Faşizme Karşı Omuz Omuza!
Schulter an Schulter gegen Faschismus!
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