iranische flüchtlicnge im Hungerstreik würzburg

Hungerstreik von Flüchtlingen in Würzburg

Seit drei Monaten halten acht Flüchtlinge aus dem Iran in der Würzburger Innenstadt eine Dauerkundgebung ab. Nachdem sie zunächst für ihre Anerkennung als politische Flüchtlinge protestierten, demonstrieren sie nun zudem für die Schließung der isolierenden Lager. Letzten Winter hatte sich einer ihrer Freunde im Flüchtlingslager das Leben genommen.
Da die tägliche Gefahr durch Isolation und Angst vor Abschiebung trotz einiger Lippenbekenntnisse von Politik und Verwaltung nicht abgenommen hat, haben sich die Protestierenden kürzlich ihre Münder zugenäht. Daraufhin distanzierten sich neben den üblichen Verdächtigen aus der Berufspolitik auch der Flüchtlingsrat und Pro Asyl. Wir wollen hier unsere Haltung der unbedingten Solidarität mit selbstbestimmten Flüchtlingsprotesten erläutern.

27. Pressemitteilung der hungerstreikenden iranischen Fluechtlinge in Wuerzburg (Bayern)

Heute ist der 88.Tag unseres Protests – dreimal sind wir in den Hungerstreik getreten. Die Regierung hat keinerlei Entgegenkommen bezüglich unserer allgemeinen Forderungen signalisiert; nur sechs von zehn Streikenden sind anerkannt worden.

Es geht nicht nur um uns dreizehn iranische Flüchtlinge. Wir sind die Stimme der Menschlichkeit und ihrer Werte. Die deutsche Regierung kann diesen Werten gegenüber nicht gleichgültig sein.

Vor zehn Tagen haben wir uns als Reaktion auf die Passivität der Regierung entschlossen, unsere Lippen zuzunähen, um den Verantwortlichen und der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, wie ernst es uns mit unseren Forderungen ist.

Der Hungerstreik dient dazu, den Prozess der Bearbeitung der Asylanträge zu beschleunigen, nicht um Mitleid zu erregen.Die deutsche Regierung muss ihrer Unterzeichnung der Genfer Konvention Rechnung tragen.

Bis gestern waren wir sieben Asylbewerber mit zugenähten Lippen. Mit dem Erhalt seiner Anerkennung hat Payam Rahoo sich entschlossen, seine Lippen zu öffnen und das Zelt verlassen.Heute hat sich uns ein weiterer Asylbewerber namens Mohsen Mashhadi aus Aschaffenburg mit zugenähnten Lippen angeschlossen.

Wir sind keine Masochisten. Diese Bewegung kann ebenso wenig als Verrücktheit abgetan werden. Mit einem bloßen Unterbinden unseres Protests kann das allgemeine Problem der Asylpolitik nicht gelöst werden.

In den drei Monaten unseres Protests haben die Stadt Würzburg und die Polizei alle Register gezogen, um uns zu zermürben. Sie zwangen uns zum Schlaf in Schichten und haben die Auflagen im Zelt verschärft, um uns zu erschöpfen und unsere Rückkehr in die GU zu erzwingen.

Die Regierung und die Öffentlichkeit müssen wissen, dass wir Menschen sind, die in ihrer Heimat für Freiheit gekämpft haben. Wir werden dies auch hier und jetzt tun. Politische Aktivität ist keine Droge, die man sich abgewöhnen kann und Freiheit ist nichts, was wir vergessen können.

Wir werden unseren Protest fortsetzen – so wie wir es angekündigt haben.

Selbst wenn uns das Zelt genommen und es Steine vom Himmel regnen würde – wir setzen unseren Streik fort. Wir wollen unser Anliegen in aller Öffentlichkeit vortragen. Wir laden die Würzburger Bevölkerung ein, uns am Zelt zu besuchen. Wir sind jederzeit offen für Ihre Fragen.

Unsere früheren Pressemitteilungen kann man am Dominikanerplatz lesen oder auf unserer Facebook- oder Blogseite

http://gustreik.blogsport.eu/ einsehen

Solidarität mit ALI SAFIANOU TOURE
http://thevoiceforum.org/node/2579
Kundgebung – Prozess Ali Safinaou Toure in Schwerin:
wir rufen zur Prozessbeobachtung und zur Kundgebung am 22. Juni 2012 ab 11°° Uhr in Schwerin auf.

BREAK ISOLATION! Demo für Flüchtlingsrechte – Samstag, 23. Juni, 12:30 Uhr, Hauptbahnhof Hannover
http://thevoiceforum.org/node/2575

UGANDAN REFUGEE ACTION CONVENTION 2012 IN AUGSBURG 23.06.2012
http://thevoiceforum.org/node/256 einsehen.