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Internationales Solidaritätskonzert von Grup Yorum in Paris

Bevor der „Zafer Halay“ (Siegestanz) gespielt wurde, der den im letzten Jahr in einem Hungerstreik verstorbenen Bandmitgliedern in der Türkei, Ibrahim Gökcek und Helin Bölek, gewidmet ist, machte der Solist der Gruppe einen Aufruf zur Unterstützung für den kranken Gefangenen Ali Osman Köse, ein revolutionärer Gefangener, der seit 37 Jahren im Gefängnis sitzt und an Krebs leidet.

Während die Band zu dem Lied „Halay“ auf der Bühne tanzte, schlossen sich in Griechenland UnterstützerInnen des Konzerts, gemeinsam mit griechischen MusikerInnen dem Halay an. Sie hatten das Programm von Beginn an über eine große Leinwand mitverfolgt, die sie auf einem Platz in einem Athener Vorort aufgestellt hatten..

Später wurden der Vater von Ibrahim und die Mutter von Helin live zugeschaltet und brachten ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck. Beide machten deutlich, dass keine Macht die Stimme von Grup Yorum zerstören kann und dass dies durch das internationale Konzert, das an diesem Abend gegeben wurde, bewiesen wurde. Dies sei auch entsprechend des Wunsches ihrer Kinder.

Auch die Mitglieder von Grup Yorum in der Türkei wurden live ins Studio geschaltet. Sie gaben einige Lieder zum Besten und schickten zudem ihre Grüße an alle TeilnehmerInnen.

Bevor der zweite Teil des Programms mit internationalen KünstlerInnen fortgesetzt wurde, hielt ein Mitglied der Grup Yorum eine kurze Rede über die Bedeutung des Internationalismus und drückte auch seine Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung aus, das lange Jahre gelitten hat und in diesen Tagen wieder unter massiven Angriffen steht, und rief zur Einheit und Solidarität unter den Völkern auf.
Der deutsche Künstler und Abgeordnete der Partei Die Linke, Diether Dehm, der sich seit vielen Jahren mit den Mitgliedern der Gruppe in seinem Land gegenüber Kriminalisierungsversuchen und die Konzertbehinderungen solidarisch zeigt und die Meinungsfreiheit verteidigt, schloss sich dem Programm mit 2 Videos und einer kurzen Solidaritätsbotschaft an. Darin schilderte er auch die Bedeutung der Kunst als Mittel zum Transport politischer Botschaften. Außerdem gab er eine kurze Erklärung zur Entstehung seiner beiden abespielten Videoclips ab.

Der chilenische Künstler Nicolas Miquea, der in Deutschland lebt, hielt ebenfalls eine kurze Ansprache über die Bedeutung revolutionärer Kunst und erwähnte auch die Haltung eines sogenannten linken Kreises in Deutschland gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, die jegliche Solidarität mit den dort unterdrückten Menschen zu diskreditieren versucht.

Er sagte auch, dass er besonders von Grup Yorum beeindruckt war, als er sie ein Lied von Victor Jara in einem ihrer großen Konzerte spielen hörte und dass sie viel im Sinne der Darstellung revolutionärer Kunst lehren würden. Nicolas spielte zwei Lieder, eines seiner eigenen Kompositionen gegen den Imperialismus und eines von Victor Jara.

Unter den TeilnehmerInnen war auch die Anwältin des Rap-Musikers Pablo Hasel aus Katalonien, der wegen der politischen Aussagen in seinen Liedern verhaftet wurde, und es wurde eines seiner Musikvideos gespielt, das nach dem Tod von Helin für Grup Yorum komponiert wurde.

Die nächste Band, die die Bühne in Paris betrat, war die französische Protestgruppe Barricade, die sich seit langem mit Grup Yorum solidarisch zeigt. Sie brachte in ihren Liedern auch die internationale Solidarität mit den Menschen in Gaza zum Ausdruck.

Die griechischd Band Iperastiki beteiligte sich mit einem traditionellen antifaschistischen Widerstandslied aus Kreta und einem Lied für das Proletariat und das Künstlertrio Argiris Nikolaou, Sakis Nikoletopoulos und Sonia Baksevani mit einem Lied, das sie der unsterblichen Helin widmeten und in dem beschrieben wird, wie sie noch einmal die Bedeutung der Liebe für die Menschen im Herzen Europas in Erinnerung gerufen hatte.

Die Antiimperialistische Front in Griechenland schaltete zusammen mit mehreren KünstlerInnen in Athen live zu dem Konzert von einem Platz aus, wo eine große Leinwand installiert wurde, um das Programm zu verfolgen. Eine griechische Unterstützerin drückte in einer sehr emotionalen Rede ihre Gefühle und Solidarität mit allen Todesfastenden, Helin Ibrahim, Mustafa und Ebru aus. Sie betonte, dass Grup Yorum ein Samen sei, und diese Tatsache von denen vergessen wurde, die sie getötet haben. „Sie alle sind im Kampf gefallen, aber Hunderte sind hier bei uns. Freiheit für Grup Yorum!“ hieß es.

Am Ende wurde gemeinsam das Marschlied der Grup Yorum ‚Hakliyiz Kazanacagiz‘ (Wir sind im Recht, wir werden siegen) in griechischer Sprache gesungen.
Der nächste Musiker auf der Bühne kam aus Russland. Alexandr Kubalov und seine Band drückten wie schon zuvor ihre Solidarität mit Grup Yorum aus und erwähnten auch, dass sie das Lied der Band „Hakliyiz Kazanacagiz“ in russischer Sprache komponiert haben.

Nach diesem ersten Teil mit internationalen KünstlerInnen kehrte Grup Yorum mit einigen weiteren ihrer Lieder und einem Mix aus Halay-Liedern auf die Bühne zurück .
Der zweite Teil der internationalen Solidarität von KünstlerInnen bestand aus einer großen Anzahl von Italienischen MusikerInnen, die Grup Yorum während des gesamten Widerstandes eine starke Stimme gaben.

Ein Musikkollektiv namens „Italian Freedom Fighters“ hatte letztes Jahr ein Lied komponiert, um Grup Yorums Widerstand für die Meinungsfreiheit gegen die Unterdrückung zu unterstützen, einige dieser Musiker schlossen sich dem Konzert an, um ein weiteres Mal ihre Gefühle und Solidarität auszudrücken.

Das von einem Mitglied der „Italienischen Freiheitskämpfer“ für Grup Yorum geschriebene Gedicht wurde in türkischer Sprache vorgetragen und es wurden weitere Musikvideos von den Künstlern Nazario Simone, Rocco Giangreco und Fabio Giammusso gezeigt, die alle die Freiheit für Grup Yorum forderten und den verewigten Widerstandskämpfern von Grup Yorum Tribut zollten.

Als letzte internationalistische, italienische Musikgruppe betrat die Banda Bassotti die Bühne der Rebellion, die einen großen Beitrag zum Widerstand der Grup Yorum leistete und mit ihren Liedern immer Teil des antiimperialistischen, antifaschistischen Kampfes war.

Die Bandmitglieder drückten auch ihre Solidarität mit Grup Yorum aus, indem sie eines ihrer Lieder in Originalsprache „Zafer Yakinda“ (Der Sieg ist nah) spielten. In einer Live-Rede während des Konzerts bedankte sich ein Gruppenmitglied von Banda Bassotti bei Grup Yorum und bezeichnete sie als Licht der Völker, stets auf der Seite der Widerständigen und unterdrückten Menschen. Der Musiker sagte, dass niemand die Kraft von Grup Yorum besiegen könne und dass er den Widerstand von Helin und Ibrahim mit großem Respekt begegne.

Als Grup Yorum das letzte Mal die Bühne betrat, spielte sie noch ein paar ihrer beliebten Widerstandslieder und beendete das Programm mit Bella Ciao…

Während des gesamten Programms hielten die Fans von Grup Yorum, die das Konzert im Rahmen des Livestreams mitverfolgen konnten, Transparente, Fotos und andere Symbole der Solidarität mit Grup Yorum vor ihre Kameras.

Die Zahl der Follower auf Youtube und Facebook wächst weiter an. Rund 1000 Kommentare begeisterter ZuschauerInnen wurden während des Live-Konzerts auf Facebook abgegeben und mit gestrigem Stand (23.5.) haben bereits 140 Tausend Menschen das Konzert mitverfolgt. Knapp 18 Tausend Menschen habensich das hochgeladene Video auf Youtube an.

Es kann gesagt werden, dass Grup Yorum und ihre UnterstützerInnen mit dem internationalen Solidaritätskonzert wieder einmal ein einzigartiges Beispiel geschaffen haben, was die Verteidigung revolutionärer Kunst und KünstlerInnen gegenüber Angriffen auf rebellische Musik betrifft.

Nicht nur viele Tausende Fans, sondern auch viele JournalistInnen in Frankreich, von linken, progressiven Radios bis hin zu großen Fernsehsendern wie TV5 haben sich für die Arbeit der Gruppe interessiert und schon Tage vor dem Konzert Interviews und Veröffentlichungen gemacht.

Der Samen des Widerstands ist in der ganzen Welt aufgegangen und Grup Yorum hat ihr Versprechen an Ibrahim und Helin gehalten, die während des gesamten Konzerts auf der Bühne waren und durch Spezialeffekte auf der Leinwand so wirkten, als wären sie real dabei gewesen.

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