Trotz Verlegung aus dem Todestrakt: Mumia Abu-Jamals Haftbedingungen sind »Todesstrafe auf Raten«

Isolationshaft gegen Mumia Abu-Jamal aufgehoben

Nach über sechs Wochen ist der afro-amerikanische Journalist und politische Gefangene Mumia Abu-Jamal aus der Isolationshaft im SCI Mahanoy entlassen und in den sog. „Normalvollzug“ verlegt worden.
Dem vorausgegangen waren zahlreiche Beschwerden, Unterschriftensammlungen und eine Protestkundgebung vor dem Büro des zuständigen Gefängnisbeamten.

Mumia Abu-Jamal ist ein ehemaliger Black Panther Aktivist, der in den 1970iger Jahren als Journalist an der Ostküste der USA bekannt wurde. Für seine tiefschürfenden Berichte und Reportagen über institutionellen Rassismus, Korruption und Polizeigewalt erhielt er die Bezeichnung „The Voice Of The Voiceleess“ (die Stimme der Stimmlosen) . 1981 schob ihm die Polizei Philadelphias einen nie bewiesenen Polizistenmord unter. Er wurde von einer rassistisch manipulierten Jury unter Verwendung gefälschter Beweise 1982 zum Tode verurteilt. Aus dem Todestrakt heraus produzierte Abu-Jamal weiterhin (bis heute) Radiobeiträge. Außerdem schrieb er zahlreiche Artikel sowie inzwischen acht Bücher, in denen er u.a. dem Kampf gegen die Todesstrafe und für die Rechte von Gefangenen in den USA ein Gesicht gab. Seit Anfang der 1990iger Jahre kämpft eine weltweite Solidaritätskampagne um die Wiederaufnahme seines Verfahrens und letztendlich seine Freilassung. Aufgrund weltweiter Proteste setzten die Behörden mehrfach unterschriebene Hinrichtungsbefehle aus und in Berufungen vor Bundesgerichten wurde die Todesstrafe gegen Mumia wiederholt als Verfassungsbruch eingestuft.

Am 7. Dezember 2011 gab die Staatsanwaltschaft endgültig auf und verzichtete auf eine weitere Verfolgung der Hinrichtung. Mumia soll nach dem Willen der Justiz bis an das Ende seines Lebens inhaftiert bleiben, allerdings nicht mehr in Hochsicherheitsgefängnissen, sondern im „Normalvollzug“. Seit seiner Verlegung in das 180 Meilen nördlich von Philadelphia gelegene SCI Mahanoy am 14. Dezember 2011 war er allerdings fast kompletter Einzelisolation unterworfen. Beinahe wöchentlich dachten sich die Behörden neue haltlose Begründungen aus, um ihre aus Verärgerung über die nicht erfolgte Hinrichtung verhängten Sonderhaftbedingungen zu rechtfertigen. Dagegen hatte es starken Protest in den USA und darüber hinaus gegeben. Nun gaben die Behörden ihre schikanöse Rachehaltung auf.

Seit heute ist Mumia Abu-Jamal im Normalvollzug, wo er einerseits das Recht auf Kontaktbesuche mit Angehörigen und Freunden hat und ihm wesentlich erleichterte Kommunikationsmöglichkeiten zustehen. Andererseits ist er weiterhin unter Bedrohung durch die Aufrufe der rechten Polizeibruderschaft F.O.P., die indirekt Gefangene animieren, den kritischen Journalisten umzubringen.
Während Mumias Unterstützer_innen und seine Verteidigung weiterhin fieberhaft daran arbeiten, seine Freilassung nach über 30 Jahren Haft zu erwirken, hat Mumia heute einen weiteren Teilerfolg gegen ein Justizsystem errungen, dass Gefangene entmenschlicht und alles daran setzt, sie in ihrer Persönlichkeit zu zerstören.

http://www.freiheit-fuer-mumia.de/index.htm