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Leben heißt Widerstand – Nachbericht zur Knastkundgebung in Rohrbach

Trotz Schneefalls und der Abgelegenheit des Knastes am Rande eines Industriegebiets, mit öffentlichen Verkehrsmitteln so gut wie nicht erreichbar, fanden sich 45 Menschen vor den Toren der JVA ein. Das werten wir als Erfolg. Unser Anliegen konnte deutlich gemacht und lautstark vermittelt werden. Wir hoffen, dass es auch für die Gefangenen wenigstens teilweise verständlich war.

Mit der Aktion grüßten wir Björn, der seit seiner Festnahme am 14.11. im Dannenröder Wald in Rohrbach einsitzt unter anderem auch weil er sich bei dem skandalösen Polizeieinsatz am 15. August in Ingelheim seiner Festnahme widersetzte. In einem Audiofile, das auch auf der Webseite der Roten Hilfe Mainz in Kürze nachhörbar ist, machte sein Anwalt eindrucksvoll deutlich, wie wenig es braucht, um in Haft genommen zu werden – vor allen, wenn mensch arm und widerständig ist.

Mit einer kleinen Demo ohne Lauti war es möglich, an eine Seite des Knasts zu gelangen, der von den Gefangenen eingesehen werden konnte und es war mögliche ihre Zurufe zu hören, aber nicht zu verstehen. Dort wurden die Gefangenen mittels Megafon durch zwei Redebeitrage ermutigt für ihre Rechte einzutreten.

Als Termin haben wir den 19. März 2021 gewählt, da der 18. März der Tag der Politischen Gefangenen ist. An diesem Tag vor 150 Jahren wurde die Pariser Kommune ausgerufen, auf die wir uns solidarisch beziehen. Da dieses emanzipatorische Projekt aber von vom kaisertreuen Militär blutig niedergeschlagen wurde, beging die Internationale Rote Hilfe dieses Datum bereits 1923 erstmals auch als Tag der Politischen Gefangenen.
In einen Redebeitrag der Roten Hilfe wurde dieses historische Ereignis gewürdigt und zu unseren Kämpfen in Bezug gesetzt.

Im zweiten Teil der Kundgebung gab es noch einige Redebeiträge zur Repression gegen kurdische Aktivist*innen in Rheinland-Pfalz, Deutschland und der Türkei.

Obwohl die Aufhebung des PKK Verbots, die Freilassung Abdullah Öcalans und die Errungenschaften des demokratischen Konföderalismus in mehreren Redebeiträgen thematisiert wurden, gab es bedauerlicherweise so gut wie keine Beteiligung der kurdischen Community. An Konkurrenzveranstalungen lag es jedenfalls nicht. Ein Einknasten von Aktivist*innen sollte zu mehr Widerstand führen.

Gelingt es die Unterstützung der CDU/SPD Regierung des Erdogan-Regimes zu beenden, würde das dem faschistoiden AKP/MHP Regime ihren weltweit wichtigsten Verbündeten nehmen. Die Unterstützung des türkischen Regimes ist bei der deutschen Bevölkerung äußerst unbeliebt, daher könnte die Zuspitzung dieses Konflikts zu einem Erfolg führen.

Mit dieser Kundgebung wollten wir darüber hinaus deutlich machen, dass wir in unseren Kämpfen unsere Gefangenen nicht vergessen und ihnen solidarisch zur Seite stehen.
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