bullen.berlin

Leipzig:Nachtrag zu den Hausdurchsuchungen der Soko LinX am 28.04.

Wie auch schon in anderen Verfahren gegen Linke schienen sich die Repressionsbehörden wieder vorangegangenen Ermittlungsverfahren zu bedienen, um eine vermeintliche Täter*innengruppe zu konstruieren. Für einige der Betroffenen ist es nicht das erste Mal, dass sie mit den sächsischen Behörden in Kontakt kommen – ob als Beschuldigte*r selbst oder als sogenannte Kontaktperson.
Hintergrund des vorgeworfenen Landfriedensbruchs soll eine Auseinandersetzung zwischen linken Ultras der BSG Chemnie und Fans des 1. FC Lok im September 2019 gewesen sein.

Die Cops des LKA holten die Genoss*innen in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf und durchsuchten und beschlagnahmten willkürlich allerlei Alltagsgegenstände wie Kommunikations- und Speichermedien, Kleidungsstücke und weitere persönliche Gegenstände. Nach den akribischen Durchsuchungen fehlten auch Gegenstände, die nicht in den Beschlagnahmeprotokollen vermerkt waren.
Teilweise dauerten die Durchsuchungen bis in die Nachmittagsstunden an.
Die Cops inszenierten durch ihr militärisches Auftreten ein vermeintlich bedrohliches Szenario: Sie waren größtenteils mit Sturmhauben vermummt, ihr Vorgehen wirkte hierarchisch strukturiert und auf ihrer Schutzausrüstung trugen sie Patches mit Angaben zu Blutgruppe und Medikamentenallergien. Auf das Tragen von FFP2-Masken zum Infektionsschutz wurde größtenteils verzichtet.

Ihre Verbindung zu organisierten Neonazis zeigten die sächsischen Behören auch in diesem Fall wieder einmal ganz deutlich: Nicht nur wird hier trotz schlecht konstruiertem Anfangsverdacht massiv in die Privatssphäre Linker eingegriffen, auch dauerte es keine 24 Stunden bis rechts-konservative und offen faschistische Medien Artikel publizierten, in denen sie auf Informationen zurückgriffen, die nur aus dem Einsatzgeschehen vom Vortag oder aus den Ermittlungsakten selbst stammen können.

Zwar waren am Mittwoch viele Menschen auf den Straßen zu sehen, die Solidaritätsbekundungen und Reaktionen fielen jedoch sporadisch aus. Das bedauern wir, denn wo die Soko LinX ermittelt ist klar, hier geht es um einen weiteren Angriff auf linke Strukturen.
Überlegt euch schon jetzt, wie ihr beim nächsten Repressionsschlag eure Solidarität mit den Betroffenen zeigen und eure Wut auf die Straße tragen könnt.
Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!

https://antirepression.noblogs.org/post/2021/05/20/nachtrag-zu-den-hausdurchsuchungen-der-soko-linx-am-28-04/