Ein republikanischer Gefangener in Litauen wird unter „unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen“ gefangen gehalten, die einen klaren Verstoß gegen die europäische Menschenrechtskonvention darstellen, so sein Anwalt.
Michael Campbell aus Dundalk, Co. Louth, wird seit beinahe drei Jahren nicht gestattet, Mitglieder seiner Familie zu sehen. Er wird beschuldigt, versucht zu haben, Waffen für die Real IRA zu kaufen, was er bestreitet.
Campbell (37) wurde im Januar 2008 im Rahmen einer gemeinsamen verdeckten Operation von MI5, Gardaí und der litauischen Polizei verhaftet. Sein Anwalt, Peter Corrigan, besuchte ihn kürzlich im Lukiskes- Gefängnis in Vilnius.
Corrigan berichtete: „Ich war entsetzt. Er teilt sich eine Zelle mit sechs anderen Gefangenen. Die Toilette die sie alle gemeinsam benutzen ist ein Loch im Boden. Mein Klient ist 23 Stunden am Tag eingesperrt. Es gibt keine Möglichkeiten der Ertüchtigung, er darf lediglich einmal täglich vor seiner Zelle auf und ab gehen.
Seit seiner Verhaftung durfte Michael Campbell weder einen Angehörigen noch einen Freund sehen – unerhört in jedem Gefängnis dieser Welt. Es vergingen 18 Monate bevor ihm auch nur erlaubt wurde, zu Hause angerufen. Seine Zellengenossen sprechen kein Englisch; er hat also keine Möglichkeit zur Kommunikation mit anderen Menschen, was eine enorme psychische Belastung darstellt.“
Corrigan sagte weiter, er habe auch „ernste Bedenken” bezüglich der physischen Gesundheit seines Klienten: „Er hat viel Gewicht verloren. Er bekommt drei Mahlzeiten am Tag – alle bestehen aus rohem Fisch. Die Bedingungen in irgendeinem irischen Gefängnis sind damit nicht zu vergleichen. Ich habe das Belmarsh-Gefängnis in England besuchen, wo die Zellen an Särge aus Beton erinnern, aber das ist ein Ferienlager im Vergleich zu Lukiskes.“
Die Menschenrechtsorganisation British Irish Rights Watch beobachtet die Situation. Ein Bericht für das Europäische Komitee für die Verhinderung von Folter legt die furchtbaren Bedingungen in dem Gefängnis offen.
Campbell, der in Vilnius geschmuggelte Zigaretten kaufte, wahr Opfer einer großangelegten verdeckten Operation, in deren Verlauf ein Agent, der sich als Zigarettenhändler ausgab, ihm angeblich anbot, ihm Waffen zu zeigen. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm 20 Jahre Haft. Der Prozess wurde auf später diesen Monat vertagt.