MAN

MAN GEGEN DIE BESPITZELUNG DER ARBEITER!

In so manchem Artikel über MAN werden sowohl die alten als auch die neuen Eigentümer dazu ermahnt, doch Verantwortung zu übernehmen und ihren „Verpflichtungen“ nachzukommen, MAN nicht als Spekulationsobjekt zu behandeln und soziale Verantwortung zu zeigen. Klingt vielleicht nett, aber die Verantwortung der Kapitalisten liegt schließlich darin, möglichst viel Profit zu machen und das geht natürlich auf Kosten der Arbeiter. Eine andere Verpflichtung haben sie per se nicht, so groß ihre Schweinereien auch sein mögen, dafür haben sie Gesetze und Regierungen die sie schützen.

Während also von SPÖ über ÖVP, Grüne bis FPÖ alle (wenn auch unterschiedlich) jubeln über die „Rettung“ von MAN, steigt der Druck auf die Belegschaft weiter an. Nicht nur die Zermürbung durch das Hinwarten und die Ungewissheit, seit nunmehr fast einem Jahr, sondern auch durch ein Klima der Angst und Repression im Betrieb. Da ist auf der einen Seite Siegfried Wolf, welcher „maßgeschneiderte Einzelgespräche ankündigt“ um aus dem Standortssicherungsvertrag raus zu kommen (man kann sich vorstellen wie diese laufen) – doch erwartet man sich von Leuten wie ihm auch nichts anderes. Da gibt es keine Verantwortung die beklagt werden kann.

Wer jedoch eigentlich den Arbeitern gegenüber Verantwortung und Verpflichtung hätte, ist die Gewerkschaft, sind die Betriebsräte – heißt es zumindest… Doch gerade von diesen wird nun der Druck auf die Belegschaft weiter erhöht und versucht, kämpferische Initiativen wegzubringen!

Schon im Oktober, als es die erste unabhängig organisierte Demonstration gegen die Schließung von MAN Steyr gab, wurde Seitens des Betriebsrats ein „Verbot“ für die Belegschaft ausgesprochen sich daran zu beteiligen. Es folgte eine lange Phase, wo die Belegschaft eigentlich nichts wusste, über Neuigkeiten wurden sie durch die Medien informiert und der Betriebsrat de facto nichts anderes tat, als juristische Arbeit und Abwarten. Betriebsrat und ÖGB lehnten die Zusammenarbeit mit unabhängigen Initiativen ab und erschienen nicht einmal zu einer Übergabe von über 3.000 Unterschriften zur Unterstützung des Kampfes um MAN Steyr. Jetzt schlägt sich der Betriebsrat ganz offen auf die Seite Wolfs. Nicht nur, dass das Ergebnis der Urabstimmung gegen Wolf für den Betriebsrat absolut konsequenzlos blieb, gehen sie jetzt dazu über die Kollegen zu bespitzeln! Kaum einer traut sich laut über Streik oder andere Kampfmaßnahmen zu sprechen, berichteten Arbeiter von MAN, sie fürchten die Reaktion durch den Betriebsrat. Nicht nur, dass die Arbeiter keine Hoffnung mehr in den Betriebsrat setzen, haben sie Angst vor Bespitzelung und Repression! Das ist keine Vertretung der Arbeiter! Das sind keine wirklichen Organe zur Unterstützung der Arbeiter.

Nichts anderes als widerlich und heuchlerisch ist es, wenn sich Vertreter von SPÖ und Gewerkschaft darüber freuen durch die Urabstimmung „gestärkt“ zu sein, darüber freuen, dass es einen Streikbeschluss gibt, welcher jederzeit eingesetzt werden könnte.

Das Vorgehen der Gewerkschaftsführung und Betriebsräte zeigt ein weiteres Mal deutlich, warum es so notwendig ist, dass sich die Arbeiter selbstständig zusammenschließen und organisieren. Die Kollegen vom Arbeiterstammtisch Steyr/Linz, rufen daher auch auf, sich bei ihnen direkt zu melden, um sich einzeln und nicht bei öffentlich angekündigten Stammtischen zu treffen. „Das zu tiefst arbeiterfeindliche Vorgehen der Gewerkschaftsführung ist ernst zu nehmen, wir wollen unsere Kollegen bei MAN nicht ans Messer liefern“, so ein Vertreter.

Dieses einschüchternde Vorgehen von Konzernen, Hand in Hand mit Regierung und Gewerkschaftsführung, darf die Arbeiter nicht zum Schweigen und Stillhalten bringen, viel eher muss es Anlass sein um Lösungen zu finden sich selbstständig zu organisieren!

Lisa F.

https://afainfoblatt.com/2021/07/13/man-gegen-die-bespitzelung-der-arbeiter