Seit Montag, den 24. Oktober befinden sich 52 migrantische Häftlinge (von insgesamt 65) im Block 10 des Zentralgefängnisses im Hungerstreik. Ihr Verbrechen:ihr illegaler Aufenthalt auf Zypern. Ihre Forderung: Damit aufzuhören, ihnen ihre Grundrechte zu verweigern, die durch den Staat unterdrückt werden.
Diese Leute sind inhaftiert, um abgeschoben zu werden. Sie sind keine verurteilten StraftäterInnen. Im Gegenteil, der Kriminelle ist hier niemand anderes als der Staat. Die MigrantInnen werden in zahlreichen Fällen viel länger als die Höchstverweildauer nach der Richtlinie 15/2008 im Gefängnis festgehalten. Sie würde 6 Monate betragen. Es existiert kein nationales Gesetz, das Ausnahmen von dieser Richtlinie regelt. Außerdem werden in vielen Fällen Verfahrensgarantieren nicht befolgt und die Menschen werden sogar ohne Haftbefehl ins Gefängnis gesteckt.
Am Donnerstag, den 20. Oktober unternahm ein 46-jähriger Algerier vor der Kamera vom Block 10 einen Selbstmordversuch mit Rasierklingen. Das Video vom Selbstmordversuch befindet sich in den Händen der Polizei. Dieser Mann ist verheiratet und hat 2 Kinder. Er hatte wiederholt nachgefragt, ober er in sein Land zurückkehren kann. Sie wollten es ihm nicht erlauben.
Seit mehr als zwei Wochen hat er sich entschlossen die Nahrung zu verweigern. Seine Verzweiflung zwang den Rest seiner Zellengenossen ebenfalls einen Hungerstreik zu beginnen.
Am Freitag, den 28. Oktober versuchte eine weitere Person Selbstmord zu begehen, indem sie eine Schlinge aus Bettlaken fertigte. Sie wurde in letzter Minute gerettet. Dieser Mann, ein Syrer, ist seit mehr als einem Jahr inhaftiert. Die Länge der Einsperrung stellt einen eindeutigen Rechtsbruch dar, aber sie wollen ihn weder abschieben, noch entlassen.
Die Tatsache, dass diese widerwärtige Situation praktisch keine Resonanz in den Massenmedien erfährt, spiegelt das generelle Bild unserer Gesellschaft wider. Das Thema illegaler BewohnerInnen soll unter Verschluss gehalten werden. Der Staat, der sich auf die europäische Präsidentschaft vorbereitet, unterdrückt Menschenrechte mit all seiner Brutalität. Die europäisierten BewohnerInnen wenden sich teilnahmslos von der vollkommenen Demütigung der menschlichen Würde ab, während sie ihr Image als HumanistInnen hochhalten.
Wir sind solidarisch mit den Hungerstreikenden und auch mit jeder Person, deren Menschenrechte durch die Regierungen unterdrückt werden. Wir rufen alle auf, in denen sich noch Menschlichkeit regt, sich an einer Versammlung zu beteiligen, um Solidaritäts-Aktionen zu besprechen. Diese wird am Dienstag, den 1. 11. um 18 Uhr auf den Treppen der Faneromeni Schule in Nicosia stattfinden. .
Menschen in Solidarität mit den Hungerstreikenden