PKK/PAJK-Gefangene: Unsere drei Genossen wurden ermordet

Zwischen dem 14. und 18. August kamen in türkischen Haftanstalten drei politische Gefangene ums Leben. Der PKK und PAJK angehörende Gefangene rufen dazu auf, Rechenschaft für den Tod der drei Genossen zu fordern.

Deniz Kaya macht in einer im Namen der PKK- und PAJK-Gefangenen veröffentlichten schriftlichen Erklärung auf die eskalierende Brutalität gegen Gefangene in der Türkei aufmerksam. Seit Jahresbeginn seien viele Gefangene ums Leben gekommen, zwischen dem 14. und dem 18. August seien drei Genossen bewusst und geplant im Gefängnis ermordet worden.

In der Erklärung heißt es: „Das kurdische Volk, das eine führende Rolle beim Aufbau der materiellen und spirituellen Kultur in der Geschichte der Menschheit innehatte, spielt heute die gleiche Rolle bei der Bewahrung und Entwicklung menschlicher Ideale. Aufgrund seiner Liebe zur Wahrhaftigkeit und seines Engagements für ein freies Leben war es schon immer das Ziel der Staaten der etatistischen Zivilisation, der Feinde der Gesellschaft und des sozialen Lebens, das kurdische Volk zu kolonialisieren und auszulöschen. Die Gewissheit über die ihm innewohnende Realität hat das kurdische Volk immer wieder dazu bewegt, für eine freie Existenz zu kämpfen. Es leistet seit Jahrhunderten Widerstand gegen die Kräfte der etatistischen Zivilisation in dem Bewusstsein, dass das die einzige Garantie für seine freie Existenz ist. Heute kämpft es gegen den Kolonialismus der türkischen Republik und schreibt durch den legendären Kampf der PKK und PAJK Geschichte. Die militante Existenz der PKK und PAJK, die Rêber Apo [Abdullah Öcalan] aufgebaut hat, als würde er mit einer Nadel einen Brunnen graben, ist es, die sich mit eisernem Willen dem Faschismus in den Knästen, in den Bergen, in Städten und Dörfern und allen sozialen Bereichen widersetzte und immer in dem Bewusstsein handelte, dass das Leben erst durch Widerstand sinnvoll ist.

Widerstand ist Leben

Der Gefängniswiderstand von 1982 war ein Kampf, um die Würde und Menschlichkeit des kurdischen Volkes vor der Schande und der Unterwerfung zu schützen, die die kolonialistischen Besatzer der Republik Türkei ihm überstülpen wollten. Die Parolen „Widerstand ist Leben“, „Kapitulation führt zu Unterwerfung, Widerstand zum Sieg“, „Wir lieben das Leben so sehr, dass wir bereits sind, dafür zu sterben“ und „PKK hat uns Widerstand gelehrt, nicht Kapitulation“ hallten in den Kerkern wider und bildeten die Grundlagen des Widerstands der PKK sowie den essentiellen Geist des Guerillakampfes. Der Kampf der Guerilla ist genau so wichtig wie der Widerstand in den Gefängnissen, beide stehen für die sich widersetzenden menschlichen Ideale.

Der Widerstand von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] auf Imrali, der unerbittliche Kampf der Guerilla in Zap, Avaşîn und Metîna und die sich in den Kerkern erhebenden Gefangenen treiben die im Auftrag der faschistischen Organisation NATO agierende AKP/MHP-Bande in Kurdistan vor sich her. Um sich vor dem Zusammenbruch zu retten, wird das in die Enge getriebene Regime noch aggressiver und greift das kurdische Volk und die Völker der Region an. Das AKP/MHP-Regime hat das Ziel, den physischen und kulturellen Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu vollenden. Mit diesem Ziel hat es, alle menschlichen Werte verleugnend, von Kindern bis zu jungen Menschen, von Frauen bis zu alten Menschen, von der Natur bis zur Kultur alles vernichtet. Die Isolationsfolter gegen RêberApo, die Verweigerung von Anwaltskonsultationen und Familienbesuch, der Einsatz chemischer Kampfstoffe und taktischer Nuklearwaffen gegen die Guerilla, die Brutalität, die bei Beerdigungen und gegen Gräber der Gefallenen angewandt wird, der Versuch, die Menschen durch ständigen Druck und Gewalt einzuschüchtern, die Folter und Isolation, mit der die Gefangenen in den Knästen gebrochen und zur Kapitulation gezwungen werden sollen, und die Plünderung der Natur Kurdistans haben einmal mehr das wahre Gesicht der in sich zusammengefallenen AKP/MHP-Banden offenbart. Die Analyse der historischen und der gegenwärtigen Realität der Staatsmacht, die Rêber Apo sowohl in seinen Verteidigungsschriften als auch in seinen Vorträgen und Schriften analysiert hat, hat auch gezeigt, welchen Charakter die Bandenstruktur der AKP und MHP hat.

Die Todesurteile der rechtsmedizinischen Institute

Die kulturell, sozial, politisch und militärisch besiegte AKP/MHP-Regierung setzt sowohl in den Gefängnissen als auch in allen Bereichen des Lebens eine brutale Politik um, weil sie ihre Niederlage nicht verdauen kann. Es werden alle möglichen Mittel und Methoden eingesetzt. Aus diesem Grund installiert das Justizministerium, das keine Spur von Gerechtigkeit in sich trägt, aus faschistischen, rassistischen Kräften zusammengesetzte Gefängnisverwaltungen und greift die revolutionären Gefangenen mittels dieser Verwaltungen an. Das Ausmaß des Angriffs beschränkt sich nicht nur auf das Innere des Gefängnisses, auch Krankenhäuser werden zu einem Instrument dieses Spezialkriegs, der verhindert, dass die revolutionären Gefangenen die ihnen zustehende medizinische Behandlung erhalten. Auch die Rechtsmedizinischen Institute (ATK) beteiligen sich an dieser grausamen Praxis, indem sie schwerkranken Gefangenen, denen von anderer Stelle die Haftunfähigkeit attestiert wurde, gemäß der Anweisungen des Palastes die Haftfähigkeit bescheinigen und damit ein Todesurteil für diese Gefangenen aussprechen.

Innerhalb von fünf Tagen wurden drei Genossen planmäßig ermordet

Im Laufe des Jahres 2022 sind viele unserer Genoss:innen in Folge der brutalen Praktiken der AKP/MHP-Regierung in den Gefängnissen gefallen. Zuletzt wurden unsere Weggefährten Ibrahim YILDIRIM am 14. August in Elazig, Mehmet CANDEMİR am 15. August in Giresun und Bazo YILMAZ am 18. August in Urfa ermordet. Innerhalb von fünf Tagen wurden drei unserer Genossen vorsätzlich und geplant von der Regierung ermordet. Wir wissen, dass diese Todesfälle in den Gefängnissen vorsätzlich und geplant sind. Die Hauptverantwortung dafür liegt bei der Regierung, dem Justizministerium sowie bei den Rechtsmedizinischen Instituten, aber auch der Europarat und das Antifolterkomitee des Europarats sind für diese Massaker mitverantwortlich.

Die Täter und Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden

Wir rufen alle revolutionären, demokratischen und sozialistischen Kräfte in Kurdistan und der Türkei und insbesondere die Familien der Gefangenen auf, angesichts dieser Grausamkeit nicht zu schweigen, ihrer historischen Verantwortung nachzukommen und die Verantwortlichen auf der Grundlage des Revolutionären Volkskrieges für diese Morde zur Rechenschaft zu ziehen. Ein umfassender Widerstand wird nicht nur der faschistischen AKP/MHP-Regierung den letzten Schlag versetzen und ihren Zusammenbruch herbeiführen, sondern auch der wichtigste Schritt sein, um die in den Gefängnissen kämpfenden Genossinnen und Genossen zu unterstützen. Das System der Isolationsfolter wurde zuerst auf Imralı eingeführt und dann auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet. Auf der Grundlage dieser Tatsache rufen wir unser Volk und alle revolutionären, sozialistischen und demokratischen Kräfte und Institutionen auf, ihre Stimme zu erheben und auf allen Ebenen gegen die brutale Folter und die Isolation in den Gefängnissen und für die Beendigung der Totalisolation von Rêber Apo zu kämpfen.

Sie haben ehrenhaften Widerstand geleistet, sie haben sich nicht ergeben

Unsere Genossen Ibrahim YILDIRIM, Mehmet CANDEMİR und Bazo YILMAZ widerstanden trotz ihrer körperlichen Beschwerden den harten Folter- und Isolationspraktiken und kapitulierten nicht. Wir sprechen ihren Familien und unserem Volk unser Beileid aus. Wir erneuern unser Versprechen, dass wir den ehrenvollen Kampf auf dem von unseren Gefallenen eingeschlagenen Weg fortsetzen werden, und wir gedenken allen Gefallenen des Freiheitskampfes in der Person unserer geschätzten Weggefährten Ibrahim, Mehmet und Bazo mit Respekt und Dankbarkeit.“

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