Protest gegen den Angriff auf Yürüyüs in Ankara

Die Volksfront in Ankara protestierte am 7. Januar 2011 um 17.00 Uhr in der Yüksel Straße gegen den Angriff auf das Zentralbüro der Zeitschrift Yürüyüs in Istanbul/Sisli, sowie gegen die Festnahme und Verhaftung von 7 ZeitungsmitarbeiterInnen. Bei der im Namen der Volksfront verlesenen Erklärung wurde zur Sprache gebracht, dass die Razzia willkürlich und rechtswidrig war. Es wurde außerdem erklärt, dass die Zeitschrift Yürüyüs deshalb gestürmt wurde und ihre MitarbeiterInnen verhaftet wurden, weil sie über die Realität in der Türkei berichtet. Es wurde auch betont, dass die Yürüyüs nicht schweigen wird, sondern dass die Zeitschrift von Irfan, Ferhat und Engin weiterhin von Hand zu Hand and die Menschen herangetragen werden wird.
Bei der Erklärung wurden die Parolen „Die Yürüyüs ist das Volk, sie kann nicht zum Schweigen gebracht werden“, „Repression, Festnahmen und Verhaftungen können uns nicht einschüchtern“, „Wir sind das Volk, wir sind im Recht, wir werden siegen“ gerufen. Anschließend wurde die Zeitschrift in der Yüksel Straße gemeinsam verkauft. Die Erklärung wurde von Mitgliedern der EHP und ESP unterstützt. 
 Inhalt der verlesenen Presseerklärung: 
 7. Januar 2011 DIE WÜRDEVOLLE STIMME DES VOLKES ‚YÜRÜYÜS‘ KANN NICHT ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT WERDEN!

 Die Zeitschrift Yürüyüs wurde am 24. Dezember, mitten in der Nacht, ohne Durchsuchungsbefehl, in Begleitung von Hubschraubern, von bewaffneten Spezialeinheiten und Hunderten Polizisten gestürmt, während Türen und Wände mit Vorschlaghammern zertrümmert wurden. Das Büro wurde völlig verwüstet. Kaan Ünsal, Naciye Yavuz, Remzi Ucucu, Musa Kurt, Halit Güdenoglu, Cihan Gün und Mehmet Ali Ugurlu wurden im Yürüyüs-Büro und an verschiedenen Orten festgenommen und verhaftet. Am Morgen des 24. Dezember wurde eine legale Zeitschrift in diesem Land im Istanbuler Stadtteil Sisli gestürmt und die Bevölkerung terrorisiert, während dies in der Presse als „Terror“-Operation und als Razzia gegen eine „Terrorzelle“ aufgezeigt wurde. Man könnte glauben, es wäre Krieg ausgebrochen. Jedoch, es handelte sich dabei um eine Razzia in einem Zeitungsbüros. Man könnte glauben, sie hätten die gesamte Polizei und Armee mobilisiert, um das Vaterland zu retten. Dabei wurde hier die Zeitschrift Yürüyüs gestürmt, die der Bevölkerung die Wahrheit berichtet. Sie haben die Zeitschrift Yürüyüs gestürmt, um sie zum Schweigen zu bringen und zu verhindern, dass über die Wahrheit berichtet wird. Seht, was die Zeitschrift Yürüyüs schreibt: – Über die Regionen dieses Landes, die Stück für Stück an Amerika verkauft werden. – Darüber, wie die Gefangenen bei lebendigem Leib verbrannt werden und wie 122 Menschen in den F-Typ Gefängnissen unter Isolation ermordet wurden.
– Darüber, wie manche in Luxus schwimmen, während die Bevölkerung Hunger und Elend ausgesetzt wird. – Darüber, wie 1 Million Gecekondus (über Nacht gebaute Häuser, Barracken) der Menschen, die nichts besitzen als ein kleines Dach über dem Kopf, abgerissen werden… – Über die Massaker in Maras, in Corum, in Gazi, am 19. Dezember, über Ferhat Gercek, Engin Ceber, über die BergarbeiterInnen die in den Gruben verschüttet werden, über die Menschen, die bei Arbeitsunfällen und Katastrophen ermordet werden… 

 Und die Zeitschrift Yürüyüs schreibt darüber, wie wir uns dagegen wehren und organisieren können. Sie trägt Hoffnung an die Menschen und ruft zur Organisierung gegen die Unterdrückung der Tyrannen auf. Sie wird von Hand zu Hand gereicht, in den Stadtvierteln, in armen Stadtteilen, in Fabriken, von Tür zu Tür… 
Die Zeitschrift Yürüyüs bleibt heutzutage, wo Degeneration, Verfall und Unmoral durch die Herrschenden selbst organisiert werden, die gerechte und würdevolle Stimme der Bevölkerung Die AKP-Regierung greift ihre Opposition, welche ihr wahres Gesicht an die Öffentlichkeit bringt, gnadenlos an. Sie will, dass die Zeitschrift Yürüyüs endgültig aufhört, die Wahrheit zu schreiben. Sie glaubt, sie kann sie einschüchtern, indem sie das Büro angreift, die MitarbeiterInnen foltert und verhaftet. Die Yürüyüs hat niemals geschwiegen und wird nicht schweigen. Sie befindet sich in ganz Anatolien in den Händen der Bevölkerung und ihrer LeserInnen… Die LeserInnen tragen die Stimme der Yürüyüs in die Straßen, in die Armenviertel und in die Dörfer. Die Zeitschrift von Irfan, Ferhat und Engin wird weiterhin von Hand zu Hand an die Bevölkerung getragen. Die bei der willkürlichen, rechtswidrigen Razzia inhaftierten Yürüyüs-MitarbeiterInnen müssen freigelassen werden. Die Tausenden Bücher, Zeitschriften und Computer, die aus dem Büro der Yürüyüs, ohne ein Protokoll anzufertigen geraubt wurden, müssen lückenlos zurückgegeben werden. Sie werden die Stimme des Volkes und der Gerechtigkeit Yürüyüs niemals zum Schweigen bringen können! 

 REPRESSION UND FESTNAHMEN KÖNNEN UNS NICHT EINSCHÜCHTERN! YÜRÜYÜS KANN NICHT ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT WERDEN! DIE REVOLUTIONÄRE PRESSE KANN NICHT ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT WERDEN! WIR SIND DAS VOLK, WIR SIND IM RECHT, WIR WERDEN SIEGEN!

Türkei Informationszentrum
Stiftgasse 8, A-1070 Wien
tuerkei.info@gmail.com