Samidoun Netzwerk kündigt die Aufklärungskampagne an: Über 30 Jahre – Pre-Oslo-Gefangene

“Dekane der Gefangenen” ist ein Begriff, den die Palästinenser für diejenigen verwenden, die seit mehr als 20 Jahren ununterbrochen von der zionistischen Besatzung inhaftiert sind. Im Laufe der Jahre wurden viele palästinensische Gefangene im Rahmen von Gefangenenaustauschen freigelassen, wie die 1995 nach den Osloer Abkommen freigelassenen Gefangenen oder der 2004 von der Hisbollah erzwungene Gefangenenaustausch, bei dem 400 palästinensische Gefangene befreit wurden, oder der 2011 von Hamas durchgeführte Deal, bei dem 1027 palästinensische Gefangene im Austausch für die Freilassung des israelischen Soldaten Shalit befreit wurden, oder 2013, als die Besatzung die Freilassung von 104 palästinensischen Gefangenen ankündigte, während die Palästinensische Autonomiebehörde zu Verhandlungen zurückkehrte und ihre Sicherheitskoordination mit dem Feind fortsetzte. Es gibt jedoch viele Gefangene, die wichtige Operationen durchgeführt haben, vor allem Gefangene aus den 1948 besetzten Gebieten, die die Besatzung aus “Sicherheitsgründen” oder unter dem Vorwand, dass der Gefangene die “israelische” Staatsangehörigkeit besitzt, nicht in diese Abkommen einbeziehen will und vergeblich versucht, unser palästinensisches Volk von den 1948 besetzten Gebieten und vom Rest des palästinensischen Volkes zu trennen.

Daher kündigt Samidoun Netzwerk zur Verteidigung palästinensischer Gefangenen den Beginn einer Aufklärungskampagne über die 23 palästinensischen Gefangenen an, die seit vor dem Osloer Abkommen in feindlichen Gefängnissen inhaftiert sind. Wir werden jede Woche drei palästinensische Gefangene vorstellen und Materialien und Poster bereitstellen, die ihr ausdrucken und in euren Städten aufhängen könnt. Beteiligt euch und schickt eure Beiträge an samidoun@samidoun.net

Muhammad Ahmad al-Tus (65 Jahre) aus Hebron
Er ist der älteste palästinensische Gefangene und einer der führenden Vertreter der Gefangenenbewegung, der bereits vor den Osloer Abkommen inhaftiert war. Die Besatzungstruppen verhafteten ihn am 6.10.1985 bei einem Hinterhalt, bei dem alle seine Kameraden ermordet wurden, während Muhammad schwer verletzt wurde.

Er wurde der Zugehörigkeit zur “Fatah” und des Widerstands gegen die Besatzung innerhalb einer militärischen Kommandogruppe angeklagt und zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt. Er ist nun seit 39 Jahren inhaftiert. Muhammad befindet sich derzeit im Raymond-Gefängnis und leidet unter schweren gesundheitlichen Problemen, insbesondere unter einer Flüssigkeitszyste in den Nieren, chronischen Magenproblemen und dem Verlust des halben Sehvermögens auf dem rechten Auge aufgrund absichtlicher ärztlicher Nachlässigkeit.

Ibrahim Nayef Hamdan Abu Mokh (63 Jahre alt) – aus Baqa Al Gharbiya in den 1948 besetzten Gebieten
Er ist im Wüstengefängnis Negev inhaftiert und wurde am 24.3.1986 unter dem Vorwurf verhaftet, Anfang 1985 den Soldaten Moshe Tamam in der besetzten Stadt Umm Khaled entführt und getötet zu haben, nachdem er in PFLP-Basen in Syrien militärisch ausgebildet wurde. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, dann wurde seine Strafe auf 40 Jahre festgesetzt, von denen er jetzt 38 Jahre verbracht hat. Abu Mokh leidet an Leukämie, was auf eine absichtliche Politik der medizinischen Nachlässigkeit und die Missachtung seines Lebens durch die Gefängnisverwaltung zurückzuführen ist.

Walid Daqqa (61 Jahre alt) aus Baqa Al Gharbiya in den 1948 besetzten Gebieten
Er ist als einer der prominentesten Denker und Intellektuellen der Gefangenenbewegung bekannt. Er wurde am 25.3.1986 unter dem Vorwurf verhaftet, eine Kommandozelle gegründet und einen zionistischen Soldaten entführt und getötet zu haben. Er wurde zunächst zum Tode verurteilt, später wurde das Urteil in 37 Jahre Gefängnis umgewandelt. Die Besatzung hat seine Strafe 2018 um zwei Jahre auf 39 Jahre erhöht, mit dem Vorwurf, Handys ins Gefängnis geschmuggelt zu haben.

Abu Daqqa befindet sich im Aschkelon-Gefängnis, und in den letzten Jahren wurde er unter völliger Missachtung seines Lebens medizinisch vernachlässigt, indem man ihn nicht von spezialisierten Ärzten untersuchen ließ, bis sich herausstellte, dass er Knochenmarkkrebs hatte.

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