nekane18

Schweiz: Die B-Bewilligung ist endlich da!

Liebe Genoss*innen und Freund*innen

Es hat lange gedauert, bis ich mich nun endlich bei euch melde. Die bürokratischen Schikanen haben mir viel Zeit, Kraft und Nerven gekostet. Seit dem 15. März haben meine Tochter und ich nun endlich eine B-Bewilligung. Dieses Papier wird unseren administrativen Alltag erleichtern.

Normalerweise dauert es einige wenige Tage, um eine B-Bewilligung zu erhalten. Man legt einen Arbeits- und einen Mietvertrag vor und kurz darauf wird die Bewilligung ausgestellt. Bei uns hat es nun ganze sechs Monate gedauert. Während dieses halben Jahres habe ich mich durch die Ämter gekämpft, es gab eine grosse Ignoranz gegenüber meinem angeblich «speziellen Fall». Ich musste mir auch rassistische Aussagen von Behördenmitgliedern gefallen lassen. Das repressive Vorgehen gegen mich ist also auch ausserhalb der Gefängnismauern weitergegangen.

Dass ich am 15. September 2017 aus dem Zürcher Gefängnis entlassen wurde, ist das Resultat des hohen öffentlichen Druckes, der auf die Regierungen der Schweiz und des spanischen Staates aufgebaut wurde. Die Schweiz hat eine elegante Lösung gefunden, um sich aus der Affäre zu ziehen, ohne zur Folter Stellung nehmen zu müssen.

Ich bin nun zwar nicht mehr im Gefängnis, aber frei bin ich dennoch nicht. Die Folter, die ich durchleben musste, wird noch immer von niemandem offiziell anerkannt. Ich bin noch immer politisch verfolgt, da im spanischen Staat die Gesetze, welche die Folter ermöglichten, noch immer in Kraft sind. Aus diesem Grund kann ich nicht zurück ins Baskenland gehen – ich bin noch immer eine politische Exilantin.

Weiterhin sind verschiedene Verfahren am Laufen. Einerseits ziehe ich meine Folterklage weiter vor internationale Gerichte, andererseits fordere ich wegen der ungerechten Haft eine finanzielle Entschädigung ein.

Aber die wichtigsten Kämpfe will ich mit euch zusammen führen: Den Kampf gegen den spanischen Staatsterrorismus. Den Kampf gegen die Kollaboration der Schweiz mit Folterstaaten und faschistischen Regierungen. Den Kampf gegen die mörderische Haftpolitik in den spanischen Knästen und in der Schweiz. Den Kampf gegen patriarchale strukturelle Gewalt. Den Kampf gegen alle Herrschaftsysteme und für die Freiheit!

Ich werde an der Abschlusskundgebung des diesjährigen 1. Mai eine Rede halten. Zusätzlich werde ich um den 1. Mai herum an verschiedenen Veranstaltungen und Podien teilnehmen. Ich freue mich, euch dort zu treffen!

Mit kämpferischen Grüssen
Nekane

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