Solidarität!
Am 12. Mai 2018 rufen wir zu einer unangemeldeten Demo für eine revolutionär solidarische Welt, die keine Knäste und Institutionen benötigt, auf. Wir demonstrieren für die Freiheit aller und wollen unsere Solidarität mit Gefangenen, insbesondere mit unseren Gefährt*innen Lisa und Thomas, ausdrücken.
Lisa wurde am 7. Juni 2017 zu 7 ½ Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen 2014 eine Filiale der Pax Bank in Aachen überfallen zu haben.
Thomas wurde 1996 bei einem Banküberfall festgenommen und zu 16 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt. Obwohl er schon hätte entlassen werden sollen, hat die Justiz ihn im Juli 2013 in Sicherungsverwahrung verlegt. Wann und ob er aus dem Knast rauskommen wird, ist daher ungewiss. Momentan sitzt Thomas in der JVA Freiburg.
Kontrolle, Repression, Bullen, Justizbehörden, Strafen und Knäste sind die logischen Folgen, wenn Menschen sich gegen ein System wehren, welches auf Macht und Eigentum basiert. Repression ist das Druckmittel der Machthabenden und Eigentümer*innen.Sie ist eine der Säulen dieser Gesellschaft und des Staates, in dem wir leben. Genau diesem Funktionieren desSystems setzen wir unsere Solidarität entgegen.
Repression macht Angst, keine Frage. Aber wenn wir uns entsolidarisieren, bestärken wir die Repression mit ihren Folgen. Die Angst gilt es nicht zu unterdrücken, sondern einen gemeinsamen Umgang zu finden.
Wovor genau haben wir Angst? Vor der Isolation, der Vereinzelung, der Ächtung? Genau dagegen kämpfen wir und das ist auch der Grund, aus dem der Staat uns angreift. Wichtig für einen revolutionären Kampf ist der Angriff auf Institutionen der Macht. Genauso wichtig ist die Kritik an der Art und Weise wie Beziehungen in unserer Gesellschaft gelebt und von uns selbst erschaffen werden. Schließlich ist die Aktion, die Repression nach sich ziehen kann, genauso wichtig, wie der solidarische Umgang miteinander, wenn die Repression einschlägt. Beides ist ein Angriff aufStaat und Herrschaft!
Jenseits von Konkurrenz, Hierarchie und Autorität, was uns vonKindheit an durch diverse Institutionen anerzogen wird, müssen wir neue Wege erkunden, wie wir miteinander umgehen wollen.
Wenn wir uns durch die Repression spalten lassen, hat sie ihre Funktion erfüllt.
Wenn wir mit den Menschen solidarisch sind,diesich der herrschenden Ordnung widersetzen, kann uns die Repression nicht mehr so viel anhaben, denn ihr vordergründiges Ziel der Vereinzelung wird außer Kraft gesetzt.
Wenn wir uns damit auseinandersetzen, dass Knast und Repression Scheiße sind, müssen wir bedenken, dass die Perspektive draussen auch nicht frei ist. Ein Leben in dieser Gesellschaftist kein Leben in Freiheit, sondern ein Leben, welches auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert.
Wenn wir verstehen, dass wir nicht viel zu verlieren, aber viel zu gewinnen haben, dann kommt ein Moment zu Tage, an dem wir uns nichteinschüchtern lassen.
Die Demo ist eine von vielen Möglichkeiten unsere Solidarität zu zeigen.
Sie ist unangemeldet, weil wir nicht fragen wollen, wann und wie wir unsere Solidarität demonstrieren können. Wir werden nicht mit dem Staat, den wir ablehnen und zerstören wollen, verhandeln. Vor allem nicht, wenn wir unsere Solidarität mit denen zeigen, die eben dieser Staat hinter Gittern und hohen Mauern von uns isoliert.
Wir wissen, dass so nicht alle teilnehmen können, arbeiten so jedoch auf den Tag hin, an dem es allen möglich sein wird auch zu nicht angemeldeten Demonstrationen auf der Straße zusammenzukommen. Wir wollen unkontrollierbar sein und nutzen den Rahmen der Chaos- und Diskussionstage, um uns gemeinsam die Straße zu nehmen und ein Zeichen an die Rebell*innen jenseits der Mauern zu senden.
Denn: „Revolutionäre Solidarität ist der Schlüssel zur Zerstörung aller Mauern. Es ist der gleichzeitige Ausdruck von Liebe und Wut, sowie des eigenen Aufstands, im Kampf gegen das Kapital und den Staat.“ (Daniela Carmignani)
12. Mai 2018 – 18 Uhr – Herrfurthplatz BLN Neuköln