Sich auch im Gefängnis nicht brechen zu lassen, auch dort ihre eigene
politische und soziale Identität zu wahren, dafür treten Sibel und
Gökhan, aber viele andere Genossinnen und Genossen ein.
Auch als Gefangene an jene Menschen zu denken, die außerhalb von
Gefängnismauern unter unmenschlichen und unterdrückerischen Bedingungen
leben müssen, sich an deren Seite zu stellen, dafür stehen
stellvertretend Sibel und Gökhan.
Trotz ihrer eigenen harten und schwierigen Lebenssituation sind Sibel
und Gökhan
solidarisch mit den Menschen. Beide kämpfen weiterhin, auch mit Härte
gegen sich selbst, für eine bessere, eine freiere Welt. In der deutschen
Sprache leitet sich „Freiheit“ sprachgeschichtlich von „bei Freunden
sein; hegen, pflegen“ ab. Das weist auch den Weg, den wir alle gemeinsam
zu gehen haben, denn erst eine Welt in der wirklich alle Menschen
miteinander „befreundet“ sind, können alle auch „frei“ sein. Es ist ein
steiniger, ein schmerzvoller und entbehrungsreicher Weg. Darauf weist
uns auch der Kampf von Sibel und Gökhan hin. Aber wir müssen ihn gehen,
sonst werden künftige Generationen auf uns zurück schauen und sich
abwenden vor Zorn und Scham.
Herzschlagende und solidarische Grüße aus Freiburg!
Thomas Meyer-Falk
JVA c/o Sicherungsverwahrung
Hermann Herder Str.8
79104 Freiburg
Anmerkung:
Die Gefangenen Sibel Balaç und Gökhan Yildirim befinden sich dem 19. bzw. seit dem 25.Dezember im Todesfasten.
Beide kämpfen gegen die Unterdrückung der Bevölkerung und der politischen Gefangenen in der Türkei.
Am 16.April werden Gefangene in Europa aufgefordert, für in einen Tag
z.B in einen Solidaritätshungerstreik zu treten.