mexico-city-anarchist-march-544x333

Teil 1-3 eines Interviews mit der anarchistischen Gefährtin Sofi über die Repression und Solidarität in Mexiko

Das Interview wurde von auf It’s going down auf spanisch mit der anarchistischen Gefährtin Sofi aus Mexiko über die anarchistische Organisierung und Solidarität innerhalb und außerhalb mexikanischer Gefängnisse geführt. Die GefährtInnen von It’s going down haben inzwischen eine englischsprachige Transkription auf ihrer Seite publiziert, über die Contrainfo informiert wurde. Die deutschsprachige Übersetzung des recht langen Interviews wird in mehreren Teilen erscheinen.

(…)

IGD: Hi Sofi, danke für deine Anwesenheit. Möchtest du zur Einleitung ein paar Wörter sagen?

Sofi: Hallo und danke für die Einladung. Ich bin kein Teil von Anarchist Black Cross in Mexiko, arbeite aber in Koordination mit der Gruppe und außerdem mit anderen GefährtInnen auf individuelle Weise. Ich gehöre keinem Kollektiv an, aber es ist eine Netzwerk von Einzelpersonen, dass die Verantwortung für die Freiheit unserer Gefährt*Innen übernommen hat.

IGD: Großartig und erfreulich. Könntest du uns ein wenig über die Situation der anarchistischen Gefangenen in Mexiko erzählen.

Sofi: Ja, die Situation ist sehr kompliziert. Jetzt haben wir vier anarchistische Gefährten, die in Mexiko inhaftiert sind. Ihre Bedingungen sind sehr schwierig, weil, es ist wert zu erwähnen, dass die Regierung von Mexiko-Stadt die anarchistische Bewegung seit Jahren auf verschiedenen Ebenen hart verfolgt.

Sie haben verschiedene sozial organisierte Räume angegriffen, wie das Che Guevara Auditorium, das sich in der Universitätsstadt befindet, die Teil der UNAM ist, (Nationale Autonome Universität von Mexiko), eine öffentliche Universität in Mexiko – Stadt. Und es gibt einen Raum, der 1999 von Student*innen besetzt wurde und über die Jahre haben anarchistische GefährtInnen die Verantwortung für diesen übernommen. Es ist eine der Räume, die angegriffen wurden. Wenige Wochen später wurde Chanti Ollin geräumt, eine Besetzung, die seit mehr als zehn Jahren existierteund wo ebenfalls AnarchistInnen involviert waren.

Anderseits gab es kontinuierliche Verfolgung von GefährtInnen, illegale Verhaftungen -gut Verhaftungen-, weil alle Verhaftungen illegal sind- und es gab eine gut geplante, ständige Serie von Verhaftungen. Es gab auch die Verleumdungen gegen die anarchistische Bewegung, wie fast überall auf der Welt. Sie wurde gebrandmarkt, als ob es bei ihr nur um Gewalt ging, indem sie uns dem neuen weltweiten Modell von Terrorismus entsprechend, mit Terrorismus zusammen brachten.

Sie haben sich gezielt auf eine paar Gefährt*innen konzentriert und versucht sie zu diskreditieren. Das ist sehr gefährlich, weil sie Fotos von Gefährt*innen in den Medien veröffentlicht haben, was dazu führen kann, dass irgendwelche Personen sie auf der Straße angreifen.

Es ist eine intensive Zeit gewesen, auch eine wichtige Zeit des Widerstands, der, meiner Meinung nach, gut organisiert gewesen ist. Nicht nur bei der Abwehr, sondern auch in der Offensive. Ich beziehe mich auf die Organisation konkreter anarchistischer Räume, so wie die Rückkehr der Bibliotheks des Sozialen Wiederaufbaus in Mexiko – Stadt, die sehr wichtig ist, weil er es uns gestattet Anarchismus zu studieren und generell ein Raum für die Öffentlichkeit ist. Andere Arbeit in gemeinsamen/ unabhängigen / freien Medien stärken unsere Räume, das Anarchist Black Cross macht weiter. Das ist etwas, worauf alle von uns einen Blick werfen sollten, weil es eine Initiative ist, die ihre Aufgabe erfüllt hat, ein beständiger Ort für die Unterstützung Gefangener zu sein und sie machen es seit Jahren sehr gut. Wie ich bereits erwähnte, gehöre ich selbst nicht zu dieser Initiative , aber ich arbeite in Zusammenarbeit mit ihnen und sie sind vertrauenswürdige Gefährt*innen für mich.

Das bedeutet auch, dass der Staat ebenfalls den Blick auf sie geworfen hat und mehrere von ihnen schikaniert. Wie z.B. die permanente Überwachung vor ihren Häusern und, was wir periodicazos nennen – wo du eines Tages aufwachst und es einen Artikel über Anarchist*innen gibt und GefährtInnen identifiziert werden, als ob sie Terrorist*innen währen. Obwohl die Hauptaufgabe vom ABC ist Gefangene zu unterstützen. Natürlich , wenn wir den Staat entgegentreten, , dann, sind wir gefährlich, aber in der Realität gibt es nichts so Geheimnisvolles, wie sie über unsere Arbeit behaupten, die es ist, uns öffentlich zu organisieren. Wir beschäftigen uns mit Sozialen und wir verstecken nichts. Aber der Staat benimmt sich so, als wären wir organisierter Terrorismus. So gab es eine konstante Periode von Verleumdung, Belästigung, bei ein paar GefährtInnen führte die Polizei Wohnungsdurchsuchungen durch, was ihre Angehörigen eingeschüchtert hat, Störung unserer Telefone usw.

Ein weiterer Teil ist der ständige Versuch Gefährt*nnen für irgendwelche Gründe zu verhaften. Gemeinsames Merkmal der Verhaftungen ist, dass sie viele Male zu Nichts führten. Sie versuchen Leute zu lähmen, weil wenn du bei laufendem Gerichtsverfahren, etwas machst, sich dich immer wieder einsperren können und dich nicht rauslassen werden. So wollen sie uns paralysieren, auch wenn sie die Anklagen nicht weiterverfolgen. Aber häufig klappt das nicht, weil es viele Gefährt*innen nur noch wütender macht und ihnen einen stärkeres Verlangen gibt, zu kämpfen.

Es ist es wert zu erwähnen, dass seitdem Enrique Peña Nieto Präsident gworden ist, bei den jüngsten Verhaftungen, es drei- oder vierhundert illegale, konstante Verhaftungen, mit Menschenrechtsverletzungen gegeben hat. Ich möchte den Fokus nicht zu sehr auf rechtliche Rahmenbedingungen setzen, aber nach rechtlichen Bestimmungen hat es konstante Menschenrechtsverletzungen gegeben. Es gibt keinen Respekt gegenüber dem Rechtsweg, sie sind alle vorbereitet, das ist offensichtlich. Das Gesetz existiert nicht in Mexiko, es ist nicht vorhanden. Für die ganze Welt sind hier das deutlichste Beispiel der Fall der 43 Verschwundenen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass es in Mexiko keine Gerechtigkeit gibt, die einzige Möglichkeit dir Gerechtigkeit zu geben, ist Geld und wir haben kein Geld. So haben wir keine Gerechtigkeit.

Miguel Ángel Peralta Betanzos
Sofi: Wie ich gesagt habe, sind zur Zeit drei anarchistische Gefährten und ein Gefährte mit libertären Tedenzen, (es handelt es sich um Abraham Cortés) in Haft. Im Staat Oaxaca, haben wir unseren Gefährten Miguel Ángel Peralta Betanzos. Er sitzt im Cuicatlán Gefängnis und kommt aus der Gemeine Eloxochitlán de Magón. Es ist die Gemeinde, wo Ricardo Flores Magón und seine Brüder Enrique and Jesús geboren sind

Die Gemeinde hat eine wichtige Geschichte des anarchistischen Kampfes und Miguel Betanzos war mit ihm verbunden. Der Kampf ist für usos y costumbres (indigene soziale und organistorische Praktiken) und dafür, die Beseitigung natürlicher Ressourcen von der Gemeinde zu verhindern usw. In Mexiko ist die Sache mit politische Parteien sehr schwierig. Es gibt politische Parteien mit starker krimineller Geschichte, so wie die PRI. Die PRI ist eine der politischen Parteien in Eloxochitlán. Die Lage in der Gemeinde ist sehr angespannt und sie ist in zwei Lager gespalten, die Seite mit den politischen Parteien und die Seite zugunsten von Autonomie. Natürlich ist die Seite, die die Regierungsmacht besitzt, das Lager der politischen Parteien. Es gab heftige Angriffe auf Personen, die Autonomie suchen und unter ihnen ist Miguel Ángel Peralta Betanzos. Zuerst wurde sein Vater verhaftet. Glücklicherweise ist er jetzt frei. Später verhafteten sie elf weitere Gefährt*innen, die der Gemeindeversammlung angehörten. Und zum Schluss verhafteten sie Miguel.

Miguel wurde in Mexiko – Stadt verhaftet, wo seine Familie ein kleines Geschäft besitzt. An einem Tag war er im Geschäft, als die Polizei ankam und ihn ohne Haftbefehl oder andere Unterlagen mit Gewalt aus seinem Geschäft verschleppte. Er verschwand für viele Stunden, niemand wusste, wo er war. Das Auto, das ihn mitnahm, hatte keine Kennzeichen, es gab keinen Weg, es zu identifizieren. Bis zuletzt wurde niemand benachrichtigt. Sie überführten ihn nach Oaxaca und sie beschuldigten ihn des schweren Mordes, d.h. für einen Mord, der in Eloxochitlán geschehen ist, als er nicht einmal dort war. Wie wir sagen, sind sie „Integrant*innen“ Du kannst sagen, dass du nicht dort gewesen wärst und der Staat „Ja, du warst dort! Und du sagst“ Nein, aber schau, ich war nicht“ und sie sagen „Ja du warst! Und damit basta. ”

Sie verhafteten ihn am 30. April 2015 und erst vor ein paar Tagen hatte er seine erste Anhörung, die “Beweisanhörung ” In Anführungsstrichen, weil die Polizei nicht dort war, sie hat Anhörungen abgesagt und mehr als ein Jahr nach seiner Verhaftung ist er nicht verurteilt. Es gibt fast keine Bewegung in seinem Fall. Das betrifft uns, weil er in einem Gefängnis eingesperrt ist, das einen neuen Typ für Mexiko darstellt, auf dem zukünftig alle ihre Gefängnisse basieren sollen. Dieses Modell wurde aus den Vereinigten Staaten adaptiert, wo alle Gefangenen Uniform tragen, es wenig Kontakt mit Wachen gibt, weil alles elektronisch ist, Besuche verboten, Lesematerialien nicht erlaubt sind, sie kaum auf den Hof gehen können und Briefe nicht erlaubt sind. Es ist sehr schwer für jemanden, der nicht verwandt ist, zu besuchen und das verstärkt die Isolation unseres Gefährten.

An Miguel’s Fall sehen wir, dass sein Verbrechen der Einsatz für Autonomie ist und soziale Organisation. Wir sagen, dass unsere Gefährten weder schuldig noch unschuldig sind, weil wir auch nicht sagen wollen“ Unsere Gefährten sind unschuldig“ Unsere Gefährten kämpfen für soziale Gerechtigkeit, sie sind AnarchistInnen und natürlich kämpfen sie für eine andere Gesellschaft. Für das, was sie ihn vorwerfen, ist er nicht schuldig. Für das Kämpfen für soziale Gerechtigkeit, dafür ist er schuldig.
2. Teil eines Interviews mit der anarchistischen Gefährtin Sofi über die Repression und Solidarität in Mexiko
Fernando Bárcenas Castillo
Wir haben auch unseren Gefährten Fernando Bárcenas Castillo. Er ist 22 Jahre alt. Er wurde am 13. Dezember 2013 verhaftet. In Mexiko-Stadt gibt es ein öffentliches Verkehrsmittel, das die Metro genannt wird. Es ist das am meisten genutzte Transportmittel, weil es das vergleichsweise günstigste ist. Als Miguel Ángel Mancera Bürgermeister von Mexico – Stadt wurde, war eines seiner Versprechen, die Fahrpreise der Metro nicht zu erhöhen. Er kam zur Macht und erhöhte sie. So begannen politische Aktivitäten, um die Erhöhung anzuprangern und wie die Politiker*innen weiter lügen. Für viele scheint der Preis für die Metro niedrig zu sein, aber für eine(n) Arbeiter*in, der nur 75 Pesos am Tag verdient, ist das Zahlen für die Metro bedeutend.

Während der ersten Mobilisierung (gegen die Fahrpreiserhöhung) am 13. Dezember wurde der Coca-Cola Weihnachtsbaum abgebrannt und Fernando und zwei weitere junge Leute wurden verhaftet. Fernando war ein Erwachsener, er war 18 und die anderen waren 17, so schickten sie diese beide in den Jugendstrafvollzug und Fernando in ein Gefängnis für Erwachsene. Sie haben die beiden Minderjährigen auf Bewährung entlassen und sie mussten für ein Jahr durch ein psychologisches Verfahren gehen, um sich zu „rehabilitieren“. Sie klagten Fernando für Angriffe auf den öffentlichen Frieden mit Verstärkung durch eine Bande / kriminellen Vereinigung, weil er mit zwei anderen verhaftet wurde. Die höhere Strafe ist, weil er mit zwei anderen verhaftet wurde. Kurz werde ich erklären, warum das von Belang ist.

Unser Gefährte ist der Gründer einer Zeitung, die im Gefängnis, indem er sitzt, verteilt wird. Es handelt sich um das Untersuchungsgefängnis Nord, aber sie wird auch in anderen Gefängnissen verteilt. Kopien wurden für USA, Griechenland, Italien, Frankreich angefertigt. Selbstverständlich wurde sie in verschiedene Sprachen übersetzt, so dass die GefährtInnen sie lesen können. Er ist auch Teil eines Kollektivs, das die politische und bewussseinsschaffende Arbeit entwickelt, die Fernando im Gefängnis leistet.

Ein Kollektiv wurde erschaffen, das sich das Cimarrón „wildes Haustier“ Kollektiv nennt. Sie verwenden Cimarrón,weil es sich um ein Tier handelt, das sich in einem Zustand von Domestikation befand und dann in seinen wilden Zustand zurückkehrte. Das Kollektiv variiert, manchmal sind es sieben, zwölf, fünfzehn Gefährt*innen, manchmal weniger. Das war der kontinuierlichen Anstrengung von Fernando zu verdanken, innerhalb des Gefängnisses zu organisieren. Er ist der Gründer der Zeitung El Canero und gibt auch Workshops zum Kreativen Schreiben, Film-Club, Studienzirkel, Anarchismus – natürlich – und unter den Projekten des Kollektivs ist auch eine Punkband mit dem Namen Commando Cimarrón. ( Kommando „verwildertes Haustier) Fernando ist der Gitarrist, er schreibt einige Texte.

3. Teil eines Interviews mit der anarchistischen Gefährtin Sofi über die Repression und Solidarität in Mexiko
Das Interview wurde von auf It’s going down auf spanisch mit der anarchistischen Gefährtin Sofi aus Mexiko über die anarchistische Organisierung und Solidarität innerhalb und außerhalb mexikanischer Gefängnisse geführt. Die GefährtInnen von It’s going down haben inzwischen eine englischsprachige Transkription auf ihrer Seite publiziert, über die Contrainfo informiert wurde. Die deutschsprachige Übersetzung des recht langen Interviews wird in mehreren Teilen erscheinen.

Korruption, Ausbeutung und Vernachlässigung im Gefängnis

Fernando ist im konsequenten Kampf und Angriff gegen das Gefängnis System gewesen. Er prangert stets die Bedingungen im Gefängnis an. Es gibt keine medizinische Grundversorgung. Gefangene können an einfachen Krankheiten sterben, wie Brechdurchfall oder Fieber, die leicht geheilt werden könnten. Es gibt keine wirkliche Bildung. Das Gefängnis, in dem Fernando sitzt, steht für soziale Rehabilitation. Aber die Gefangenen werden nicht rehabilitiert. Die Gefangenen leben in einem gewalttätigen Umfeld. Es ist ein gewalttätiges System, wie bei fast allen Gefängnisse auf der Welt. Nach und nach verlieren sie die Hoffnung sich der Gesellschaft neu anzupassen und nach und nach lernen sie, noch gewalttätiger zu werden. Nicht, weil sie gewalttätig sind, sondern wegen der kleinen Gesellschaft, die sich im Gefängnis entwickelt. Sie werden immer gedemütigt und angeprangert.

Überfüllung ist ein großes Problem. In den Gefängnissen kann eine Zelle, die für fünf oder sechs Gefangene vorgesehen ist, zwanzig Insassen haben, die in ihr schlafen. Die Jüngsten schlafen viele Male im Stehen. Sie binden sich an die Gitter, weil es kein Platz zum Schlafen gibt. Stell dir eine junge Person vor, egal wie stark, ihre Gesundheit verschlechtert sich rapide. Viele von ihnen müssen über der Latrine schlafen, wo die Häftlinge ihren Darm entleeren und urinieren. Die Gefängnisse sind sehr schmutzig, sie sind ständiger Gefahr von Hautinfektionen durch Ratten und Kakerlaken ausgesetzt. Manchmal bekommen sie sehr schwere Hautinfektionen, mir fällt gerade der Name nicht ein, aber es ist ein Bakterium, das Wundbrand auslösen kann.

Das Gesundheitssystem ist in den Gefängnissen sehr problematisch. Für eine Pille gegen Fieber kann man den ganzen Tag in der Klinik warten, die Ärzte kommen und besuchen dich nicht. Wir hatten einen Gefährten, der zum Glück inzwischen draußen ist, der starke Zahnschmerzen hatte und wir wissen alle, dass Zahnschmerz einer der heftigsten Schmerzen ist, die man haben kann. Sie haben nichts für ihn getan, weil ihnen die nötigen Materialien fehlten. So haben wir gefragt, was sie bräuchten und sagten: Wenn es an Material fehlen sollte, bringen wir es“ Wir bekamen die Materialien zusammen und brachten sie in die Gefängnisklinik. So konnten sie unseren Gefährten behandeln. Weil wir von einer Solidaritätsplattform herkommen, verfügen wir über die Kapazitäten, um an Werkzeugen und teure Gegenstände zu kommen, die Familien mit wenig Mitteln, sich nicht leisten können. Das ein Beispiel für die Gesundheitsversorgung.

Das Essen ist sehr schlecht, es kann vergammelt sein. Das Fleisch macht sie fast immer krank. Es gibt ein Nahrungsmittel, das sie „radioaktives Ei“ nennen. Wenn du ein Ei kochst, ist das Ei weiß und gelb. Nun, dieses Ei ist grün, deshalb die Bezeichnung als „radioakives Ei“ und natürlich essen sie es nicht. Eine andere Sache ist, dass das Solidaritätsnetzwerk versucht, im Rahmen unserer Mittel, ihnen Lebensmittel zukommen zu lassen, die sie im Gefängnis zubereiten können, so dass sie nicht zwangsweise das Essen verzehren müssen, dass das Gefängnis ihnen gibt. Manchmal schaffen wir es nicht und sie müssen die regulären Lebensmittel verwenden. Aber wir arebeiten daran, dass es nicht geschieht.

Es gibt auch Ausnutzung in Form von Arbeit. Deshalb sagten, als die Gefangenen hier in der USA ihren Streik begannen, die GefährtInnen sofort: “Natürlich müssen wir solidarisch mit ihnen sein und mit ihnen Verbindungen aufnehmen“ Sie werden auch ausgebeutet. Zum Beispiel, in Oaxaca, wo Miguel Ángel Peralta in Haft ist werden Fußbälle genäht und an eine Firma, wie Nike verkauft. Sie sind sehr teuer in den Geschäften. Wir werden mit drei oder vier Pesos per Ball, ungefähr 10 oder 15 Cent, bezahlt. Wenn du schnell bist, schaffst du zwei Bälle pro Tag, wenn du langsam bist, einen.

Es gibt auch sexuelle Ausbeutung. Das gilt vor allem für Frauengefängnisse. Wir arbeiten dort nicht, weil wir keine Verbindung zu einer Gefährtin haben, die sich in einem befindet. Wenn es eine Gefährt*in im Gefängnis geben würde, natürlich, könnten wir uns vernetzen. . Wir bedienen uns beim Zutritt in die Anstalt nicht institutioneller Mittel, wir besuchen als Verwandte. Weil ich die Anstalt nicht um Erlaubnis bitte, einen Workshop anbieten zu dürfen. Nicht, weil sie es uns nicht gewähren würden, sondern, weil ich es alles auf autonome und selbstverwaltete Weise tun möchte. Das reduziert die Möglichkeiten, andere Gefängnisse zu betreten. Aber wir möchten nicht die Position der Autorität stärken, so dass diese Autorität sagen kann “Schau, Ich gab ihnen Erlaubnis einzutreten. Nein, wir wollen nichts zu tun haben mit dem Staat. Aber wir wissen über die Ausbeutung von GefährtInnen, weil es bekannt ist. Die Leute wissen es, aber nichts wird dagegen getant.

Korruption ist auch ein Thema. Für Verwandte, die Gefangene besuchen wollen, wollen sie bezahlt werden. Ihr könntet denken, dass es nicht viel ist, wie fünf Pesos, aber… Zum Beispiel, du gibst ihnen beim Betreten deinen Ausweis. Und wenn ein Wärter glaubt, etwas daran aussetzen zu müssen, kann er sagen: “Nein, du kannst nicht eintreten“, was bedeutet, dass du ihm fünf Pesos geben musst. Du hast zwei Optionen, sich mit ihm zu streiten oder ihm fünf Pesos zu geben und einzutreten. Fast alle zahlen, weil der Besuch mit Verwandten wichtiger ist, als mit Wärtern zu streiten. Als nächstes geht es zur Kleidungsüberprüfung. Frauen ist es nicht erlaubt, Metall in ihren Büstenhalter zu haben und bestimmte Farben sind nicht erlaubt. Und wenn sie dort erzählen, dass du nicht eintreten darfst, zahlst du wieder. Und auf diese Weise passierst du eine Reihe von Stellen, wo du zahlen musst. Viele Arten von Nahrungsmitteln sind nicht genehmigt, um mit ihnen einzutreten, musst du zahlen. Es ist eine permanente Korruption. So, wenn eintausend Angehörige am Besuchstag eintreten und sie jedes Mal 5 Pesos verlangen, reden wir hier über eine große Summe Geld, die die Autoritäten erhalten. Eine Familie kann am Ende viel Geld für einen Besuch bezahlen, so wird es für einen Verwandten kompliziert, einen Gefangenen zu besuchen.

Über diese Dinge hat sich Fernando in Stellungnahmen und während Hungertreiks ausgesprochen Fernando hat vier Hungerstreiks durchgeführt. Für 12 Tage, 25 Tage, 56 Tage und 14 Tage. Das wurde für ihn zu einem Gesundheitsrisiko. Der letzte Streik hatte den Zweck das gesamte Gefängnissystem anzuprangern und wurde auch aus Solidarität mit den Gefangenen in den Vereinigten Staaten geführt. Die Gefährten Abraham Cortés, Fernando Sotelo and Fernando Bárcenas beendeten den Streik hauptsächlich, aufgrund der Sorge um den Gesundheitszustand von Fernando Bárcenas. Wenn dieser ihn nicht beendet hätte, hätte er ernsthafte Komplikationen mit seiner Bauchspeicheldrüse bekommen hätte. Jetzt hat er Probleme mit seinem Bauch und Nieren. Er ist sehr untergewichtig und war nicht in der Lage sein verlorenes Gewicht wieder zurück zu gewinnen. So müssen wir uns auch darum kümmern.
https://de-contrainfo.espiv.net