Wir fordern Gerechtigkeit für die 33 Gefallenen
des IS-Anschlags von Suruc am 20. Juli 2015!
Am 20.Juli 2015 folgten Hunderte Jugendliche dem Aufruf der SGDF (Föderation der Sozialistischen Jugendvereine) „Wir haben Kobane gemeinsam verteidigt, wir werden Kobane gemeinsam aufbauen“ und trafen sich in Suruc, einer Grenzstadt zu Syrien. Bei einer dort im Kulturzentrum Amara verlesenen Presseerklärung wurden sie Opfer eines Selbstmordattentäters des von der AKP-Regierung unterstützten IS. Hunderte Jugendliche wurden verletzt, 33 von ihnen starben.
Sie waren jung, sie waren Genossen, Freunde, Mütter, Väter, Schwestern und Brüder. Dem Aufruf Rojavas folgend begaben sie sich auf den Weg, um neuem Leben eine Stimme zu geben. Sie begaben sich auf den Weg, um eine Bücherei und einen Spielplatz in Kobane aufzubauen, um Bäume zu pflanzen, um beim Aufbau zu helfen und in den Krankenhäusern zu helfen.
Aufgrund der Niederlage der faschistischen Erdogan/AKP-Diktatur am 7. Juni 2015 sowie des Erfolgs der HDP startete letztere ein schmutziges Kriegskonzept. Nach dem Massaker von Suruc gab es eine Serie von Attentaten wie beispielsweise in Ankara, die Moschee Sultanahmet in Istanbul, der Flughafen Atatürk in Istanbul, Cizre, Sur, Silopi, Gever, Elazığ und an vielen weiteren Orten. Städte wurden zerstört und Menschen bei lebendigem Leibe in Kellern verbrannt.
Erdogan hat alle Macht an sich gerissen und dabei den Putsch als Vorwand genommen. Mit dem Referendum am 16. April diesen Jahres sollte diese Situation legitimiert werden. Als die Hälfte der Bevölkerung mit NEIN stimmte, gab Erdogan mittels Wahlbetrug bekannt, dass er das Referendum gewonnen hätte. Weiterhin gibt es Angriffe, Massaker und Massenverhaftungen, wobei versucht wird, die gesellschaftliche Opposition und den revolutionären Kampf zu behindern. Doch vergebens! Trotz faschistischer Angriffe, Massakern und Massenverhaftungen geht der Kampf weiter.
Die sozialistischen Jugendlichen, die Suruc überlebt haben, sowie die Familien, die ihre Angehörigen verloren haben und Juristen kamen nach dem Massaker zusammen und gründeten die “Initiative der Familien der Suruc-Opfer”. So begannen sie mit dem Kampf für Gerechtigkeit und für die Verurteilung der Verantwortlichen. Dem folgend wurde schließlich das Verfahren von Suruc eröffnet. Der erste Prozesstermin fand am 4. Mai statt, der zweite am 14. Juli. Doch der einzige inhaftierte Angeklagte in diesem Prozess wurde nicht zum Gericht gebracht, das in einem ehemaligen Gefängnis in Hilvan in Urfa stattfand. Trotz aller Einschüchterungsversuche erklärten die Initiative der Familien der Suruc-Opfer, die sozialistischen Jugendlichen, Juristen und dutzende von Organisationen, dass sie als Nebenkläger zugelassen werden möchten und die wahren Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Die sozialistischen Jugendlichen, die Suruc überlebten, sowie die Familien der Opfer wurden sowohl vor Prozessbeginn als auch nach dem Start des Verfahrens dutzende Male verhaftet und inhaftiert. Einige von ihnen waren monatelang inhaftiert, bevor sie freigelassen wurden, und einige sind sogar immer noch inhaftiert.
Am 2. Jahrestag des Suruc-Massakers gedenken wir der 33 Gefallenen und sind auf der Straße, um für Gerechtigkeit in diesem Prozess und bei allen anderen zu kämpfen. Wir fordern „Gerechtigkeit für Suruc, Gerechtigkeit für jeden“ und Gerechtigkeit für unsere inhaftierten Genossen und Freunde, die die Gefängnisse füllen. Wir sind auf der Straße, um Gerechtigkeit zu verlangen für alle Entlassenen und Suspendierten, für die zwei Intellektuellen, die in Ankara einen Hungerstreik starteten und sich immer noch im Hungerstreik befinden, für die inhaftierten Co-Präsidenten der HDP Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag sowie alle anderen inhaftierten Abgeordneten, für die inhaftierten Bürgermeister und Akademiker, für Mesale Tolu und Deniz Yücel stellvertretend für alle inhaftierten Journalistinnen sowie für die Opfer der IS-Anschläge quer durch Europa.
Bund Werktätiger Frauen (SKB), Young Struggle (YS)
Konföderation der Unterdrückten Migranten (AvEG-Kon)