Zerstörung von Urwald durch grosse Schneisen Tren Maya: Karawane gegen Megaprojekte in Südmexiko

In weniger als zwei Wochen beginnt die Karawane “el sur resiste” im Süden Mexikos.
Route und Stationen des Tren Maya-Projekts.

Diese wendet sich zum einen gegen das Megaprojekt “tren maya”, der grosse Teile des Urwaldes der Halbinsel Yucatan und des angrenzenden Chiapas “touristisch erschliessen” soll und dabei schon jetzt gigantische Zerstörung durch grosse Schneisen anrichtet ganz abgesehen von den Massen an Tourist*innen, die mit Fertigstellung erwartet werden. Zudem werden einzigartige Ökosysteme in unterirdischen Süsswasser-Höhlen durch den Bau der Bahn, die von der Deutschen Bahn mitfinanziert wird, zerstört. Die überwiegend indigenen Gemeinschaften vor Ort wurden nicht korrekt befragt und wehren sich gegen das Projekt.

Zum anderen ist mit diesem ersten unmittelbar verbunden das Megaprojekt “istmo de tehuanetepec”, welches die Verbindung der Pazifikküste Oaxacas mit der Atlantikküste “wirtschaftlich erschliessen” soll. Auch hier handelt es sich um massive ökologische Schäden, aber nicht zu unterschätzen auch militärische Ambitionen in der gesamten Region. Nicht ohne Grund ist das Militär in beide Projekte verwickelt, ermöglicht es doch eine stärkere Kontrolle und eine Eingrenzung unabhängiger Bewegungen wie die der Zapatista in Chiapas und eine effektivere Abwicklung mafiöser Geschäfte, in die das Militär und Polizei oft verwickelt sind. Und dies alles, ohne auf die lokale Bevölkerung Rücksicht nehmen zu müssen.

Zum Auftakt der Karawane ist ein Aktionstag am 25.April geplant, an dem an möglichst vielen Orten Aktionen mit Bezug zu den Kämpfen vor Ort im globalen Süden stattfinden sollen.

Im Aufruf zur Karawane vom Februar heisst es:

„Es ist Zeit, dass wir uns gegenseitig zuhören und die Verantwortlichen für die Ausplünderung, die wir in unseren Gebieten erleben, direkt benennen. Jenes ein Prozent der weltweiten Bevölkerung, deren Entscheidungen und Lebensweisen die gegenwärtige Klima-Krise erzeugt haben – eine Klimakrise, die uns zwingt, als Pueblos Vertriebene zu sein, die unsere Gebiete verändert und uns mit Ausbeutung, Extraktivismus und Krieg konfrontiert. Denn wir wissen, es gibt nicht nur Kämpfe hier in Mexiko sondern an vielen Orten der Welt, wo Compañeras, Compañeros und Compañeroas* des Globalen Südens, ihre Körper einsetzen, um ihre Gebiete gegen die [Industrie-]Korridore, Zugstrecken und Todes-Projekte des globalen Kapitalismus der Konzerne zu verteidigen. Und wir wissen, in Winkeln, die als globaler Norden bezeichnet werden, gibt es Menschen, die Widerstand leisten, und die ebenso Teil des Globalen Südens bilden. Wir rufen Euch dazu auf, Eure Stimmen in diesem Kampf zu vereinen. Wir sind diese 99 Prozent, die den Schlägen derjenigen, die uns zerstören und vorhaben uns zu beherrschen, widerstehen.“

und

„Es fehlen nur noch zwei Monate bis zum Beginn der Karawane »Der Süden widersteht 2023!«, welche den Süd-Südosten Mexikos, die betroffenen Gebiete des miteinander verbundenen Mega-Projektes »Tren Maya – Interozeanischer Korridor« durchlaufen wird. Sie wird den Pueblos, Gemeinschaften, Siedlungen, Ortschaften, Stadtteilen Ausdruck geben, den indigenen, kleinbäuerlichen, feministischen, gewerkschaftlichen, populären und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die kämpfen und sich im Widerstand befinden gegen die verschiedenen Formen von Raub und Enteignung durch Staat und globales, patriarchales Kapital.“

El Sur Resiste

https://www.untergrund-blättle.ch/politik/lateinamerika/tren-maya-karawane-gegen-megaprojekte-in-suedmexiko-7655.html