„Die Solidarität lässt für sie, so sagt Daniela, die Sonne aufgehen“
Hallo,
wir sind sehr traurig, als wir am Freitagabend erfahren mussten, dass Rolf Becker verstorben ist. Er war solidarisch mit Daniela. Auf der letzten Rosa Luxemburg Konferenz am 11. Januar 2025 hat Rolf das Grußwort von Daniela hervorragend verlesen. Sie ist erschüttert über seinen Tod. Wir haben Rolf vor vielen Jahren im Zusammenhang mit der Solidaritätsarbeit zu Mumia Abu Jamal kennengelernt und ihn als aufrechten Genossen geschätzt.
Anbei der Artikel aus der jungen Welt online extra vom Wochenende:
Hamburg. Der Schauspieler Rolf Becker ist am Freitag im Alter von 90 Jahren in Hamburg gestorben. Das erfuhr junge Welt aus dem Kreis seiner Familie. Der 1935 in Leipzig geborene Becker wirkte in über 200 Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler und Synchronsprecher mit und war auch als Hörspielsprecher aktiv. Er war unter anderem in dem Kinofilm »Ich bin ein Elefant, Madame« (1969) von Peter Zadek zu sehen sowie als Staatsanwalt Peter Hach in der Böll-Verfilmung »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« unter Regie von Volker Schlöndorff (1975). Dazu kommen zahlreiche Auftritte in Fernsehserien wie »Derrick«, »Der Alte« und »Tatort« sowie seit 2006 in der ARD-Arztserie »In aller Freundschaft« als Otto Stein.
Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler war Becker gewerkschaftlich und politisch aktiv. Er engagierte sich an der Seite der 2021 verstorbenen Holocaustüberlebenden Esther Bejarano gegen Faschismus und Antisemitismus. Als aktives Mitglied der Gewerkschaft Verdi war Becker in der Griechenland-Solidaritätsgruppe »Gegen Spardiktate und Nationalismus« aktiv. Eine weitere Konstante war sein Einsatz für politische Gefangene. So engagierte er sich im internationalen Komitee zur Verteidigung von Slobodan Milosevic, das am zweiten Jahrestag der NATO-Aggression gegen Jugoslawien am 24. März 2001 in Berlin gegründet wurde. Er besuchte den damals noch zum Tode verurteilten und bis heute inhaftierten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal 2009 in der Todeszelle in den USA. Im Jahr 2003 unterstützte Becker ein Gnadengesuch für den bereits seit über 20 Jahren inhaftierten Christian Klar und wirkte als dessen ehrenamtlicher Betreuer.
Als Rezitator des Kommunistischen Manifestes und von Fidel Castros Verteidigungsrede vor Gericht, von Texten des Kabarettisten Dietrich Kittner und des Publizisten Carl von Ossietzky wirkte er für politische Aufklärung. Gemeinsam mit dem Jazzmusiker Hannes Zerbe bearbeitete und interpretierte er das Libretto für das »Floß der Verdammten«.
Rolf Becker war ein enger Wegbegleiter der Tageszeitung junge Welt. Zahlreich sind seine Auftritte etwa auf der alljährlichen Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz und in der jW-Maigalerie. Am 12. April diesen Jahres wurde er mit dem erstmals von junge Welt und dem Kulturmagazin Melodie & Rhythmus verliehenen Rosa-Luxemburg-Preis neben seinem künstlerischen Werk insbesondere für sein konsequentes politisches Auftreten ausgezeichnet.
Bericht von meiner Zeugenvorladung am 10.12.25 in Hamburg
Am Mittwoch, den 10.Dezember hatte ich eine Vorladung in einem Hamburger Polizeirevier in Billstedt:
Meine Zeugenvorladung lief über die Generalbundesanwaltschaft (GBA) wegen Volker Staub und „Mord“.
Dabei soll es sich wohl um die Aktion 1991 des Kommandos Ulrich Wessel der RAF gegen den Treuhandchef Rohwedder handeln. Durch diese Behörde haben viele Arbeiter:innen ihren Job in der ehemaligen DDR verloren.
Ich war in Begleitung meines Anwaltes Johannes Santen. Anwesend von der Gegenseite waren drei junge Beamte des BKA aus Meckenheim.
Für mich war klar, ich werde nichts sagen. Also Aussageverweigerung.
Was wollten sie denn wissen, fragte mein Anwalt?
Sie hatten daraufhin eine Menge Fragen und Fotos für mich parat.
Es ging dabei um eine Wohngemeinschaft 1978 in Hamburg, in der Volker und ich gelebt haben sollen:
Wie waren da die persönlichen und politische Verhältnisse untereinander ?
Dazu muss ich sagen, dass nur durch Aussagen 2 ehemaliger WG-Mitglieder, die Bullen auf uns beide gestoßen sind.
Später wurden diese Denunziationen im Münchener RAF-Prozess gegen Volker verwendet. Er wurde zu 4 Jahren Knast verurteilt und 1988 entlassen!
Eine weitere Frage war: Wie habe ich ihn kennengelernt?
Da ich Aussageverweigerung praktizierte, wurde die Befragung beendet .Die ganze Verhandlung wurde schriftlich von den Beamten festgehalten.
Wie geht es weiter?
Es droht evtl. weitere Vorladungen und Bußgelder und schlussendlich Beugehaft bis zu 6 Monaten.
Fazit
Schon 1984 nach der Verhaftung von Volker hatte ich eine Vorladung. Habe damals auch die Aussage verweigert.
Auch wenn die Fragen bald 50 Jahre zurückliegen:
Wie damals unsere politischen Beziehungen waren, geht der Klassenjustiz auch akut nichts an.
Die ganzen zirka bisher 40 Vorladungen wegen Daniela, Burkhard und Daniela dienen zu Abschreckung nicht nur für die älteren, sondern auch für alle jüngeren Kämpfer:innen: Wie sind alle akut von Repression, Vorladungen und Knast wegen unserer antifaschistischen, internationalistischen, antimilitaristischen und klassenkämpferischen Aktivitäten gegen das herrschende System betroffen.
Auch heute ist mir und hoffentlich auch allen anderen noch einmal klar geworden, wie wichtig es ist, nichts zu sagen: War schon 1984 so und heute ebenso!Aussageverweigerung ist immer ein notwendiger Widerstand!
Zusätzlicher Grund der Vorladungen: Die Klassenjustiz blickt nicht durch, will deshalb alles erfassen und erforschen, wie und warum sich immer wieder Widerstand – früher wie heute – gegen diese imperialistische Bestie BRD erhebt.
Anna und Arthur halten das Maul!
Freiheit für Daniela Klette!
Solidarität mit Volker, der seit über 30 Jahren gesucht wird und allen weiteren Untergetauchten!
Freiheit ist nur durch Widerstand möglich!
Wolfgang
Bin Mitglied des Netzwerks Freiheit für alle politische Gefangenen und im Januar werde ich Daniela besuchen.
Der Prozess gegen Daniela
Verkürzter Prozess
Fall Daniela Klette: Staatsanwalt zieht fünf Anklagepunkte zurück. RAF-Aktionen sollen im Herbst 2026 verhandelt werden
Von Ariane Müller, Verden Junge Welt 21.11.25
Unerwartete Wende im Fall Daniela Klette: Die Richterkammer hat am vergangenen Dienstag, dem 42. Verhandlungstag, ihren Beschluss verkündet, dem Antrag der Staatsanwaltschaft zuzustimmen, fünf Anklagepunkte gegen das mutmaßliche ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF) fallenzulassen. Damit könnte der Prozess wider Erwarten im Frühjahr 2026 zu Ende gehen. Erst vor kurzem noch hatte der Vorsitzende Richter weitere Prozesstermine bis Ende September 2026 festgelegt. Bis in den Oktober 2026 gab es schon eine grobe Terminplanung.
Der Ende März begonnene Prozess gegen Daniela Klette wegen 13 Geldbeschaffungsaktionen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Zeitraum von 1999 bis 2016 wird seit Ende März 2025 vom Landgericht Verden geführt. Eine ehemalige Reithalle in Verden-Eitze wurde dafür für 3,6 Millionen Euro für die Dauer des Prozesses zu einem Hochsicherheitsgerichtssaal umgebaut. Der 14. Anklagepunkt, versuchter Mord, ist durch einen rechtlichen Hinweis der Richterkammer vom Tisch.
Am 12. November 2025, dem 41. Verhandlungstag, stellte die Staatsanwaltschaft Verden einen Antrag, der viele Prozessbeobachter überraschte. Sie beantragte, dass weitere fünf Anklagepunkte – die Überfälle auf Geschäfte und Supermärkte in Löhne und Celle 2011, in Stade 2012, in Elmshorn 2014 und in Northeim 2015 – nicht weiter Gegenstand im laufenden Verfahren sein sollen. Als Begründung wurde angeführt, dass sich mehrere, oft betagte und kranke Zeugen nicht mehr an die Geschehnisse erinnern könnten.
Das hatte sich im Laufe des Prozesses tatsächlich immer wieder bei den Zeugenbefragungen zu den einzelnen Anklagepunkten gezeigt. Die Zeugen konnten sich nach den vielen Jahren, die seit den verhandelten Taten vergangen sind, nicht mehr richtig an Abläufe oder Verdächtige erinnern. Auch sind Zeugen unter anderem von Gesprächen mit anderen Zeugen sowie von Berichten in Zeitungen, Fernsehen und im Internet beeinflusst worden. Sie hätten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in der Folge Beschreibungen etwa des Aussehens von Verdächtigen als Erinnerungen angegeben, die in Wirklichkeit keine eigenen Erinnerungen waren. Auch erhöhe sich nach Angaben der Staatsanwältin Annette Marquardt das zu erwartende Gesamtstrafmaß nicht signifikant, wenn diese fünf Anklagepunkte nicht eingestellt würden.
Ausgangspunkt dieser Entwicklung war ein nichtöffentliches Gespräch aller unmittelbar am Prozess Beteiligten auf Initiative der Richterkammer am 5. November. Der Vorsitzende Richter Engelke schlug sogar vor, sechs Anklagepunkte fallen zu lassen. Den sechsten Anklagepunkt, der Überfall in Osnabrück 2015, will die Staatsanwaltschaft dagegen weiter verhandelt wissen. Er soll im Januar 2026 in den Prozess eingeführt werden.
Ein weiterer Grund für die Einstellung der fünf Anklagepunkte ist vermutlich, den jetzigen Prozess abzukürzen. Denn die Bundesanwaltschaft plant, im Laufe des Jahres 2026 weitere Anklagen zu erheben. Klette soll beschuldigt werden, an mehreren Aktionen der RAF beteiligt gewesen zu sein. Es geht um den Beschuss der US-Botschaft in Bonn im Februar 1991 aus Protest gegen den Einmarsch der US-Armee in den Irak, den Anschlag auf die noch nicht fertiggestellte JVA Weiterstadt im März 1993 sowie den versuchten Anschlag auf ein Computerzentrum der Deutschen Bank in Eschborn im Februar 1990. Dieser Prozess soll im Herbst 2026 vor einem Oberlandesgericht beginnen.
Die nächsten Prozesstermine bis Ende Januar 2026 in Verden-Eitze, Weitzmühlenerstr. 48:
- Dezember 2025 um 10 Uhr
- Dezember 2025 um 9 Uhr
- Januar 2026 um 10 Uhr
- Januar 2026 um 9 Uhr
2o. Januar 2025 um 10 Uhr - Januar 2026 um 9 Uhr
Gruppe: Solidarität mit Daniela
solidarisch-mit-daniela@t-online.de / www.solidarisch-mit-Daniela.de










