Georges Abdallah wurde 1986 in Frankreich wegen gefälschter Pässe, Waffen- und Sprengstoffbesitz sowie der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt und inhaftiert. Nun trat ein neues Urteil in Kraft, durch das er am 25. Juli nach über 40 Jahren aus der Haft entlassen werden soll.
Abdallah war Mitglied der „Lebanese Armed Revolutionary Fracture“ (LARF), eine
Guerillaorganisation, die sich an den palästinensischen Befreiungskämpfen beteiligte.
Die pro-palästinensiche Bewegung war in den 80er Jahren stark vom Marxismus geprägt. In Beirut kam Georges mit dieser in Berührung, nachdem er aufgrund seines Jobs als Mittelschullehrer von Nordlibanon dorthin versetzt wurde.
Als im Libanon 1975 der Bürgerkrieg ausbracht, gründete er die LARF mit und war Mitglied der „Popular Front for the Liberation of Palestine“ (PFLP). Die beiden Gruppen waren im europäischen Zentrum als Widerstandskräfte aktiv.
Georges leitete die Gruppenaktivitäten von Paris aus und wurde dort bei einer Passkontrolle
festgenommen. Dort wurde er 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihm wird die Beteiligung an der Tötung von zwei Diplomaten vorgeworfen. Zu beiden Vorwürfen bekannte sich die LARF.
Eine breite Solidaritätsbewegung entsteht – für Georges und für Palästina
Seine Inhaftierung löste eine Solidaritätsbewegung aus, in dessen Folge eine Reihe von
Demonstrationen und Aktionen für die Freilassung von Abdallah stattfanden. Nach über vierzig Jahren trug der Kampf, der anfangs lediglich die Bekanntmachung Georges und seinen Kampf als Ziel trug, endlich Früchte.
Als im Oktober 2024 ein neuer Gerichtstermin anstand, hatten die Rote Hilfe International und die französische Einheitskampagne zur Unterstützung Abdallahs zu einem Aktionsmonat aufgerufen. Dies sollte das Ende der Bewegung abschließen, nachdem bereits neun Anträge auf Freilassung abgelehnt wurden. Nun geht der Staatsanwalt wieder in Berufung gegen das Urteil der Freilassung, wie die französische Solidaritätsorganisation Secours Rouge mitteilt, fordert diese, Abdallah unmittelbar nach der Freilassung in den Libanon abzuschieben.
Bisher vereitelte die Staatsanwaltschaft der französischen Regierung etliche Freilassungsanträge, obwohl Georges seit 1999 für eine bedingte Freilassung berechtigt ist. Dies lässt sich damit begründen, dass Frankreich den israelischen Staat bedingungslos unterstützt – einer der ermordeten Diplomenten kam aus Israel.
Die kommenden Wochen werden im Kampf um die Freilassung Georges also vermutlich noch einmal umso bedeutender. Dazu kommt die enge Verbindung zum Kampf gegen den anhaltenden Genozid in Palästina und der Solidaritätsbewegung diesbezüglich.
https://perspektive-online.net/2025/07/nach-40-jahren-freilassung-von-georges-abdallah
Anmerkung:
„ermordeten Diplomaten“ ist keine linke Begrifflichkeit!