Mehmet Çakas aus der Haft entlassen

Der wegen PKK-Mitgliedschaft verurteilte und von einer Abschiebung in die Türkei bedrohte kurdische Aktivist Mehmet Çakas ist aus der Haft entlassen und vor der JVA Uelzen von einer großen Menschenmenge begeistert begrüßt worden.

Menschenmenge empfängt kurdischen Aktivisten
Der kurdische Aktivist Mehmet Çakas ist nach zwei Jahren und zehn Monaten Haft wegen vermeintlicher PKK-Mitgliedschaft freigelassen und vor der JVA Uelzen von einer großen Menschenmenge begeistert empfangen worden. Viele Familienangehörige, Freund:innen und Weggefährt:innen waren bereits am frühen Morgen aus Hamburg, Hannover und weiteren Orten vor der Haftanstalt angekommen und verbrachten die Wartezeit mit Singen und Tanzen. Als Mehmet Çakas aus der Tür trat, wurden Freudentriller laut.

Kampf gegen Abschiebung und Kriminalisierung

Nach der freudigen und teils sehr emotionalen Begrüßung gaben die Ko-Vorsitzenden der Föderation der Gemeinschaften aus Kurdistan in Norddeutschland (FED-DEM), Hakime Yousef und Latif Karakaş, sowie der Ko-Vorsitzende des Dachverbands Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland e.V. (KON-MED), Kerem Gök, Erklärungen ab, in denen sie auf die monatelang geführte Kampagne gegen die Abschiebung des kurdischen Aktivisten in die Türkei hinwiesen und die Kriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung in Deutschland kritisierten.

„Eine Kampagne für Recht und Gerechtigkeit“

Die Aktivistin Sofie hielt eine Rede im Namen der international geführten Kampagne und sagte, dass in ganz Deutschland Menschen auf die Straße gegangen und Solidarität bewiesen hätten. „Wir werden diesen Weg weitergehen und für eine friedliche und demokratische Gesellschaft kämpfen“, so die Aktivistin.

Mehmet Çakas bedankte sich bei den Anwesenden und allen, die sich in den letzten Monaten für ihn eingesetzt haben. „Diese Kampagne wurde nicht für eine Einzelperson geführt, sie war eine Kampagne für Recht und Gerechtigkeit. Sie hat gezeigt, dass Menschen etwas erreichen können, wenn sie an etwas glauben und sich gemeinsam dafür einsetzen“, sagte Çakas.

Er sei Teil einer Bewegung, die sich für eine demokratische Gesellschaft einsetze und auf der „Jin Jiyan Azadî“-Philosophie beruhe. Das müsse auch der deutsche Staat begreifen und endlich seine Haltung zur kurdischen Bewegung ändern. Der Kampf werde weitergehen, bis alle politischen Gefangenen einschließlich Abdullah Öcalan freigelassen werden.

Haftentlassung mit Auflagen

Nach den Reden wurden Süßigkeiten verteilt, anschließend fuhr Mehmet Çakas mit Familienangehörigen nach Hamburg. Aufgrund seines laufenden Ausweisungsverfahrens muss er sich künftig einmal die Woche bei der Polizei melden. Außerdem wurde eine fünfjährige „Führungsaufsicht“ angeordnet. Diese beinhaltet eine monatliche Vorsprache bei seinem Bewährungshelfer sowie die Auflage, einen Wechsel seines Wohnsitzes oder seiner Arbeitsstelle mitzuteilen. Auch eine eventuelle Ausreise aus Deutschland ist genehmigungspflichtig.

Das Asylverfahren von Mehmet Çakas wird am 24. November 2025 vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg fortgesetzt.

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