Aktion bei der griechischen Botschaft

Am 23. Januar gab es in Bern einen Besuch bei der griechischen Botschaft in Solidarität mit Marianna, Dimitra, Dimitris, A.K. und Nikos. Die Haftbedingungen im Frauengefängnis Korydallos sind unwürdig und insbesondere Marianna M braucht bessere medizinische Versorgung. Vor der Botschaft wurden Wurfzettel verstreut, Parolen gerufen und mit Transparenten auf die Situation aufmerksam gemacht. Kyriakos lebt in unseren Kämpfen weiter!

Am 31. Oktober 2024 ereignete sich in einer Wohnung in Ampelokipi, Athen, eine Explosion. Dabei verlor der anarchistische Gefährte Kyriakos Xymitris sein Leben und wir mit ihm einen leidenschaftlichen Mitstreiter.

Kyriakos kämpfte unermüdlich gegen alle Formen von Unterdrückung, stehts bemüht, Menschen und Kämpfe zusammenzubringen. In den Worten von Marianna, die durch seinen Tod ihren Lebensgefährten verloren hat:

„Mit einem ausgeprägten Sinn für Solidarität stand er – ungeachtet der Repression, der Tatsache, selbst im Visier zu stehen und des eigenen Komforts – immer an Seite derer, die es brauchten. (…) Voll von Respekt für seine Nächsten verschaffte er dort Luft wo andere am ersticken waren indem er für die Einheit im Kampf für die revolutionäre Sache, die Konfrontation, die Militanz und den Gegenangriff das Wort ergriff. So lebte er, zumindest an meiner Seite, militant und ausdauernd, hoffnungsvoll und lächelnd.“

Die anarchistische Gefährtin Marianna wurde bei der Explosion schwer verletzt. Nachdem sie in ein Krankenhaus gebracht wurde, nahmen ihr die Bullen in bewusstlosem Zustand Fingerabdrücke und Blut für DNA-Proben ab. Unter strenger Isolation und Überwachung wurde Marianna nicht die minimalste Privatsphäre gewährleistet, die Bullen liessen sie 24/7 keinen Moment unbeobachtet – auch bei intimen medizinischen Untersuchungen. Nur ein Tag nach der zweiten Operation, wurde sie in den Knast „Korydallos“ verlegt, ein Knast der stark überbelegt ist und in dem fürchterliche hygienische Zustände herrschen. Zudem fehlt eine Krankenabteilung, und nicht einmal die grundlegenste medizinische Versorgung ist gewährleistet.

Im Zuge der Ermittlungen rund um die Explosion wurden (Stand Januar 2025) vier weitere Gefährtinnen inhaftiert: Dimitra, Dimitris, A.K. und Nikos. Gegen alle fünf wird nun ein Ermittlungsverfahren aufgrund einer sogenannten „terroristischen Vereinigung“ nach Paragraf 187A geführt. Das Anti-Terror-Gesetz erlaubt den Behörden, auf Basis von nichts ausser vagen Vermutungen und schwammigen Indizien, harte Repression anzuwenden. Sie konstruieren „terroristische Vereinigungen“, denen sie nach Belieben Menschen zuordnen, die sich nahestehen oder, in diesem Fall, eine anarchistische und staatsfeindliche Einstellung teilen. Somit werden einmal mehr Freundinnenschaften, Solidarität und widerständige Ideen kriminalisiert. Die Indizien, welche gerade im Fall der vier Angeklagten, die nicht in der Wohnung anwesend waren, herbeigezogen werden, sind fadenscheinig und ein klarer Hinweis darauf, dass dem Verfahren keine Beweislage zugrunde liegt.

Der Staat sowie die Medien beschwören das Narrativ der „Terroristinnen“ herauf, die eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen, und inszenieren die willkürliche Staatsgewalt als Schützende Hand. Doch während unsere Gefährtinnen im Knast sitzen, ermordet der Staat weiterhin migrierende Menschen auf dem Mittelmeer, er fördert koloniale Kriege, er profitiert vom Genozid an den Palästinenser*innen, er rüstet militärisch auf und baut soziale Strukturen ab, er treibt eine gesamte Gesellschaftsschicht in die Armut, er schweigt zu Feminiziden und deckt Whitewashing und Skandale.

Die staatlichen Konstrukte von „terroristischen Vereinigungen“ lassen sich überall auf der Welt wiederfinden im Versuch der Mächtigen, Widerstandskämpfe zu brechen und zu delegitimieren. Doch unsere Solidarität ist stärker als ihre Repression!

Kyriakos lebt in unseren Kämpfen weiter
Freiheit für die inhaftierten Gefährt*innen
Freiheit für alle

https://barrikade.info/article/6843