Die 68-jährige kurdische politische Gefangene Gülser Özbay wurde nach 31 Jahren und 6 Monaten Haft aus dem Sakran-Gefängnis in Izmir entlassen. Sie war im Juli 1992 in Agirî festgenommen und nach wochenlanger Folter zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil sie einen Anschlag auf die „Einheit und Integrität“ der Türkei verübt hatte. In der Haft erkrankte sie an Gebärmutterkrebs. In der Türkei werden „lebenslänglich Verurteilte“ normalerweise nach dreißig Jahren freigelassen, doch viele politische Gefangene sind von dieser Regel ausgenommen. Als Gülser Özbay sich im vergangenen Sommer erneut weigerte, sich von der kurdischen Bewegung zu distanzieren, wurde der Termin für ihre Freilassung erneut um sechs Monate verschoben. Nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Doğubayazıt nahm sie an den Vorwahlen der Partei für Gleichheit und Demokratie des Volkes (DEM-Partei) in der Mem û Zin-Festhalle teil, einem Meilenstein im lokalen politischen Kalender. Gülser Özbay wies auf die prekäre Lage der vielen Gefangenen hin, die weiterhin inhaftiert sind, und betonte, dass kranken Gefangenen und ihrem Kampf Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse.
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