Wir stehen voll an der Seite von Mohammed Alattar (Mo), unserem Kollegen aus Gaza!

Wir haben von Mo und seinem Schicksal erfahren, als er Anfang d.J. interviewt wurde:
ttps://gewerkschaftslinke.hamburg/2025/02/24/der-appell-des-palaestinensischen-hafenarbeiters-mohammed-alattar-an-seine-kollegen-im-hambuger-hafen/
Schon damals erwartete er von seiner Gewerkschaft verdi, daß sie auf seine Forderungen eingeht:
Keine Waffenbruderschaft mit Israel
Eine klare Haltung zu Israels Volkermord
Sich für einen sofortigen Waffenstillstand und gegen jegliche Waffenlieferungen einzusetzen
Wiedergutmachung für die Verbrechen Israels zu fordern
Sich den Resolutionen internationaler Gewerkschaftsverbänden anzuschließen
Versammlungen gegen den Krieg in Betrieben und Gewerkschafträumen zu organisieren, um mit den Kolleginnen alle diesbezüglichen Fragen zu diskutieren und eigene Schritte der Solidarität zu planen
Transparenz zu schaffen über die zur Verladung von in Containern befindlichen Kriegsgeräten
Öffnung des Transparenzregisters
Den Stopp aller Waffenexporte aus dem Hamburger Hafen

Zusammen mit ihm wurden viele Aktionen, Veranstaltungen und Treffen organisiert. Damit sollte über den Völkermord in Gaza aufgeklärt werden und daß Waffen zu diesem Zweck von Hamburg nach Israel verladen werden.
Wir konnten mit ihm empfinden, wenn er berichtete, daß er Container verlädt, die vielleicht Kriegswaffen für Israel enthalten. Und seine Familie, Freunde, Nachbarn werden damit umgebracht.

Und wir erlebten mit, daß er sich voller Vertrauen und Hoffnung an ver.di wandte, seine Gewerkschaft, die ihm zur Seite stehen würde, den Genozid in Gaza verurteilen würde und Versammlungen im Hafen organisieren würde, um zu informieren und aufzuklären. Aber nichts geschah von ver.di-Seite. Mo war bodenlos enttäuscht, so hatte er sich eine deutsche Gewerkschaft nicht vorgestellt.

In seinem Offenen Brief an den Hamburger Ver.di Vorstand lehnte er deswegen das Angebot eines Interviews für die Mitgliederzeitschrift Publik ab.
Das hielten wir für falsch, weil er damit eine Gelegenheit ausgelassen hat. und ver.di jetzt argumentieren kann, sie habe Hilfe angeboten…

Wir haben auch darüber informiert, daß die DGB-Gewerkschaften wenig kämpferisch sind, weil sie sich als Sozialpartner der Kapitalisten verstehen. Und daß sie eng verflochten sind mit Histradut, einer zionistischen Gewerkschaft, die dieses Apartheitsregime mit geschaffen hat. Auch, daß für verdi die Staatsraison gilt, wie für alle Parteien im Bundestag.

Falls Mo zu anderen Zeiten auf ver.di, damals ÖTV, gestoßen wäre, nämlich Anfang der 1970er Jahre, hätte der Apparat vielleicht anders reagiert, weil er unter dem Druck der Jugend- und Studentenbewegung stand. Auch nach dem 2. Weltkrieg waren die deutschen Gewerkschaften kämpferischer, für die Abschaffung des Kapitalismus. Und August Bebel, ein Begründer der deutschen Gewerkschaften, weihte 1906 das Gewerkschaftshaus Besenbinderhof mit den Worten ein: Dies ist eine geistige Waffenschmiede für das Proletariat.
(August Bebel war Reichstagsabgeordneter der SPD und hatte in Hamburg-Mitte seinen Wahlkreis, war also auch für den Hafen zuständig).

Das alles kann Mo nicht wissen und viele deutsche KollegInnen wissen es auch nicht.

August Bebel würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, daß „sein“ Besendbinderhof keine „geistige Waffenschmiede des Proletariats“ ist sondern eher eine Partner-Agentur des Kapitals.

Wir wünschen Mo, daß er mit seinem Kampf viele KollegInnen erreicht und diese ihn unterstützen gegen die Waffenlierungen aus dem Hamburger Hafen, gegen das Völkermord-Regime in Israel.

Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg

https://gewerkschaftslinke.hamburg/2025/07/07/wir-stehen-voll-an-der-seite-von-mohammed-alattar-mo-unserem-kollegen-aus-gaza