Albert Woodfox, Veteran der Angola Three, ist tot

Wer hat noch nicht von den „Angola 3“ gehört, den jungen Schwarzen Gefangenen, die fälschlich beschuldigt wurden, 1972 in dem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis in Louisiana, das am Ort einer ehemaligen Sklavenplantage liegt und nach einem anderen Ort, Angola, benannt ist, aus dem einst Sklaven aus Afrika verschleppt wurden, einen Wärter umgebracht zu haben. Am Donnerstag, den 4. August gaben die Anwälte von Albert Woodfox die Meldung von seinem Tod im Alter von 75 Jahren heraus.

Woodfox wurde ebenso wie mehrere andere Schwarze Männer viele Jahre lang in brutaler Einzelhaft gehalten und war mit 43 Jahren einer der langjährigsten Isolationshäftlinge der Welt. 43 Jahre, sieben Tage in der Woche, 23 Stunden am Tag. Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen zur Folter hat festgestellt, dass jegliche Zeit in Isolationshaft, die über 13 Tage hinausgeht, Folter und eine Verletzung des internationalen Rechts darstellt. 13 Tage, 43 Jahre.

Wie hat Woodfox überlebt? Er selbst zitiert dazu die Lehren der Black Panther Party, Bücher von Frantz Fanon, Malcolm X und Marcus Garvey, und schließlich die tägliche Arbeit, die er und seine Kameraden jahrzehntelang leisteten und die darin bestand, den Flur hinunterzurufen, um die Mitgefangenen in Schwarzer Geschichte, Mathematik und Rechtschreibung zu prüfen. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung Guardian sagte er: „Unsere Zellen sollten eigentlich Todeskammern sein, aber wir verwandelten sie in Schulen und Debattierklubs.“ Indem die Gefangenen ihren Geist wachhielten, hielten sie die Bestie des Wahnsinns in Schach.

Nach einem gnadenlosen Kampf vor den Gerichten kam Albert Woodfox 2016 frei und kehrte heim zu den Menschen, die von seiner Familie noch übrig waren. Bei seiner Rückkehr begrüßten ihn seine Tochter Brenda und ihre Kinder und Enkel. Er schrieb ein Buch über seine Einzelhaft, Ihr werdet mich niemals brechen, und sprach an Hochschulen und Universitäten auf der ganzen Welt über seine Zeit in Angola.

In seinen letzten sechs Jahren in Freiheit dachte er immer mehr an seine Mutter, Ruby Mable Hamlin, die starb, während er in Angola war. Er bezeichnete sie als seine wahre Heldin. Sie war, wie er sagte, „in Wirklichkeit Analphabetin“. Aber er fügte hinzu: „Ich sah in ihrem Gesicht nie den Ausdruck der Niederlage, ganz gleich, wie schlimm alles kommen mochte. Ich wuchs in die Weisheit meiner Mutter hinein. Ich trage diese Weisheit jetzt in mir.“

Albert Woodfox kehrt nun zu seinen Vorfahren zurück.

In Liebe – nicht Angst – hier spricht Mumia Abu-Jamal