Drei Jahre keine Gerechtigkeit – erneut Demo gegen Polizeimord in Essen-Altendorf

Vor fast drei Jahren – am 18. Juni 2019 – tötete ein Essener den deutsch-algerischen Landschaftsgärtner Adel B. mit einem Schuss durch eine geschlossene Tür. Zum dritten Mal in Folge gibt es nun eine Demonstration rund um seinen Todestag.
Adel B. war psychisch krank, brauchte Hilfe. Diese wurde ihm verwehrt, er sei weder eine Gefahr für sich selbst noch andere gewesen. Letzteres bestätigen sein Umfeld und seine Familie, ersteres wird mit Blick auf die schlechte psychische Versorgung in Deutschland als vorgeschobenes Argument kritisiert. Anstatt von Unterstützung bekam er vom deutschen Staat eine Polizeikugel durch eine geschlossene Tür.

Die Polizei behauptete im Nachgang der Tat, dass Adel B. mit einem Messer auf sie zugestürmt sei. Ein Nachbar filmte die Tat und wurde von der Polizei gezwungen, das Video zu löschen. Über eine Cloud konnte es jedoch gerettet werden und beweist, dass die Polizei gelogen hat.

Ein weiterer Anwohner, der als Sanitäter arbeitet, wurde von der Polizei daran gehindert, B. zu versorgen. Trotz dieser und weiterer Umstände spricht ein Gericht die Täter frei, sie können bis heute ihren Dienst fortführen.

Adels Familie und Aktivist:innen verschiedener politischer Gruppen aus Essen-Altendorf finden klare Worte für den Fall: Unter dem Motto „Adel B. – das war Mord!“ finden kontinuierlich Proteste im Stadtteil statt. Jedes Jahr zum Todestag gibt es Demonstrationen und Kundgebungen, auch im ersten Pandemie-Jahr 2020.

Dabei haben es die Aktivist:innen nicht immer leicht: Neben Gegenkampagnen von Polizei, städtischer Politik und der AfD kommt es auch immer wieder zu Polizeigewalt gegen Protestierende. So gab es im letzten Jahr nach der Auflösung der Demo jagdähnliche Szenen im Stadtteil, bei denen die Polizei den Demonstrierenden teilweise mit Kampfhunden nachsetzte.

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