Heraus zum 3.Oktober 2022

OHNE SELBSTBESTIMMUNG NUR KRIEG UND KRISE

Zum 32. ten Mal wird die Bundesrepublik Deutschland in diesem Jahr den Tag der deutschen „Einheit“ begehen. Wie schon seit einigen Jahren, werden wir an diesem Tag auf die Strasse gehen und die Frage stellen: „haben wir, also die Menschen im vereinigten Deutschland die nichts als ihre Arbeitskraft besitzen, etwas zu feiern?“.

Was die Einverleibung der DDR durch die BRD für uns als ArbeiterInnen, Arbeitslose, SchülerInnen, StudentInnen oder RentnerInnen verändert hat, können am ehesten diejenigen beurteilen, die sowohl im System der Plan- als auch dem der „sozialen Markt“-Wirtschaft gelebt haben. In unserem Alltag erleben wir aber, ob in Ost oder West und unabhängig von unserem Alter dass Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Kleidung und medizinische Versorgung, mit einem normalen Einkommen, Arbeitslosengeld, Bavög oder einer durchschnitts Rente kaum noch zu finanzieren sind. Inflation und Preissteigerungen fressen auf, was diese Grundbedürfnisse decken soll und wofür mensch jahrelang gearbeitet, eingezahlt oder gespart hat.

Dem Tag der „Wiedervereinigung“ gingen in der DDR Demonstrationen und Proteste der Bevölkerung vorraus, welche in der Bundesdeutschen Geschichtsschreibung als friedliche „Revolution“ mit bekanntem Ausgang verklärt werden. Die Forderungen die zu dieser Zeit von den Menschen auf die Strasse getragen wurden, haben mit den Resultaten nicht das geringste zu tun. Nicht der Anschluss an die BRD, sondern die veränderung der DDR. Die Weiterentwicklung des Sozialismus hin zu mehr ArbeiterInnenautonomie, direkter Demokratie, Entbürokratisierung un d Reisefreiheit und ebend nicht die schlagartige Einfürung des Kapitalismus mit all seinen sozialen Grausamkeiten waren die Ziele dieser Proteste. Aus dem Satz „Wir sind DAS Volk“ wurde im Laufe des Jahres 1989 „Wir sind EIN Volk“ und für diejenigen denen klar war, dass sie ohne Job weder Mercedes fahren noch in den Urlaub fliegen würden endete auch die Hoffnung auf ein besseres Leben im Sozialismus. Wie hart die durch die „Wende“ verursachten Veränderungen allerdings sein würden konnten sich wahrscheinlich weder die einen noch die anderen vorstellen.

Nehmen wir nur einmal an, die damaligen Erhebungen zur veränderung der Lebensbedingungen in der DDR hätten erfolg gehabt. Stellen wir uns also vor die Klasse derer welche keine Produktionmittel besitzt und nicht über ein durch Profite des Privatvermögens an der Börse generiertes Auskommen verfügt, würde in basisdemokratischen Prozessen darüber entscheiden, wie gewirtschaftet werden soll. Stellen wir uns vor, dass die Entscheidung über Produktion und Verteilung von Dingen die unsere Grundbedürfnisse befriedigen müssen, gemeinsam und von uns selbst getroffen werden.

Wenn wir uns das vorstellen, werden Dinge die uns in unserem Alltag als „gottgegebene“ und „alternativlose“ Naturgesätze verkauft werden undenkbar. Würden die Menschen, welche für die Erschaffung des Mehrwertes, den sich heute noch eine Minderheit einverleibt, auch für seine Verteilung zuständig, ist es nur schwer vorstellbar, dass zum Beispiel auf eine Pandemie mit Patenten auf Impfstoffe reagiert wird. Es wäre äußerst unwahrscheinlich das die Überlastung des Gesundheitssystems mit Privatisierungen und Schließungen von Krankenhäusern, lächerlich geringen oder überhautkeinen Lohnsteigerungen für diejenigen welche in diesem Bereich arbeiten beantwortet werden würde. Auch das durch die Gier nach immer neuen Absatzmärkten und immer höheren Profiten in allen Bereichen, Kriege und Naturkatastrophen provoziert werden welche das Überleben für die absolute Mehrheit der Meschen auf dem Planeten Erde schwierig bis unmöglich machen, scheint wenn genau diese Menschen darüber entscheiden würden unmöglich. Es würden ebend nicht ohne Sinn und Verstand Lebensmittel produziert um diese dann wegzuschmeißen wärend sich die produzierenden Menschen diese nicht mehr leisten können und in anderen Teilen der Welt Menschen an Hunger sterben. Die totale Auspressung von natürlichen Ressourcen mit all ihren tödlichen Folgen nur um den Bedarf an Energie für ebend diese Überproduktion zu befriedigen würde nicht einmal zur Debatte stehen. Niemand würde auf die Idee kommen den Gürtel enger zu schnallen oder bis zum Renteneintritt mit 70 oder 80 Lebensjahren einen 16 stündigen Arbeitstag hinter sich zu bringen um dann nach einer kalten Dusch in einer kalten Wohnung zu sitzen…

Diese Art von Beispielen könnten wahrscheinlich mehrere Seiten füllen und jedeR einzige von uns könnte diese Liste mit Beispielen aus dem eigenen Erfahrungsschatz endlos fortsetzen. Doch unsere Lebensrealität zeigt uns jeden Tag aufs neue, unter den jetzigen Umständen und in einem System welches auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen basiert und nur zur Bereicherung eines verschwindend geringen Prozentsatztes der gesamten Weltbevölkerung dient, steht ebend nicht nur unser Leben wie wir es kennen und gewohnt sind auf dem Spiel sondern ist unser Ende vorprogammiert.

Wenn wir also davon sprechen, dass es den Menschen die im Jahre 1989 mit ihren Forderungen nach einer Veränderung der sozialistischen DDR auf die Strasse gingen, darum ging auf unbürokratischem Weg an der Gestaltung ihrer Lebensumstände mitzuwirken. So ist dies auch 33 Jahre später der Weg auf dem es uns als Klasse gelingen muss ein Leben zu erkämpfen welches von uns selbst bestimmt wird und nicht von Bossen, Banken und Konzernen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Stärke,welche wir als das selbe Los teilende Masse besitzen zu erkennen und mit dem dadurch entstehenden Selbstvertrauen zusammen eine Veränderung unserer Lebensumstände zu erkämpfen. Gerade in den kommenden Monaten und Jahren werden wir noch stärker zu spüren bekommen was Kapitalismus für uns bedeutet.

In diesem Sinne lasst uns in Magdeburg am 03. Oktober gemeinsam auf die Strasse gehen und einen ersten Schritt in Richtung einer selbstbestimmten Zukunft gehen.

FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION

FÜR SOZIALISMUS UND RÄTEDEMOKRATIE

GEGEN RECHTE KRISENLÖSUNGEN