Redebeiträge von der Roten Hilfe und Andreas zur Silvester Demo 31.12

Am 31.12 fanden Bundesweit Demos und Aktionen vor Knästen statt. Auch hier in Berlin, kamen um die 300 Menschen zusammen um ihre Solidarität gegenüber Gefangenen zum Ausdruck zu bringen, ihre Ablehnung gegen die Repressionbehörden und um laut ins Jahr 2025 zu starten. Wir veröffentlichen hier nachträglich unseren Beitrag, sowie den von Andreas Krebs (Seite 2). Außerdem findet ihr hier einen Radiobeitrag dazu, von unseren Genoss:innen von Radioaktiv Berlin. Zum Schluss, möchten wir alle nochmal darauf hinweisen, Stifte, Papiere und Postkarten rauszuholen und die praktische Solidarität im Alltag einzupflegen. Hier findet ihr einige Adresse: https://political-prisoners.net/adressen-von-gefangenen/15453/

Redebeitrag von der Roten Hilfe Berlin
Liebe Freundinnen, liebe Genossinnen,

erst vor wenigen Wochen standen wir gemeinsam hier, in Solidarität mit Nanuk der hier im Knast Moabit inhaftiert ist.

Aber auch in Solidarität mit allen anderen inhaftierten und von Knast bedrohten Genoss*innen, in Solidarität mit allen Untergetauchten und den kämpfenden Gefangenen in den Knästen.

Überraschenderweise hat sich seitdem wenig geändert, es gilt weiterhin: Knast, und alleine die bloße Androhung, ist ein Mittel der Herrschaftssicherung, der Disziplinierung und Kontrolle. Knast ist mitunter eines der schärfsten Schwerter der politischen Repression, die der bürgerliche Staat für all diejenigen bereit hält, die sich nicht an seine Regeln halten können, wollen oder diese bewusst brechen. Mit langen Knaststrafen will der Staat betroffene Genoss*innen zwingen ihre politische Identität aufzugeben, sie sollen isoliert und ihrer Handlungsfähigkeit beraubt werden.

Und so hat das vergangene Jahr vielen Genossinnen einiges abverlangt: Sie wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt oder in Untersuchungshaft gezwungen. Denn dort wo es eine kämpfende Bewegung gibt, ist der Hunger des Staates nach seinen Feindinnen besonders groß.

Unsere Genoss*innen wurden verfolgt, eingesperrt, ausgeliefert und wir alle wissen, dass die Aussichten auf bessere Zeiten gerade eher trübe sind.

Aber damit wollen wir dieses Jahr nicht beschließen. Wir wollen es mit einem Mittelfinger für die Repressionsbehörden und ihre Handlanger*innen beenden!

Jedes Feuerwerk und jede gerufene Parole ist ein Zeichen, ein solidarischer Gruß der die Knastmauern für einen Moment einreißen kann, der die Isolation durchbricht und die Wut in Widerstand verwandelt.

Wir setzen ihrer Gewalt, ihrem Zwang und ihrem Verfolgungswillen konkrete, spür- und greifbare Solidarität entgegen.

Denn das ist, was sowohl die Gefangenen als auch uns stark macht. Es ist das was das draußen mit dem drinnen verbindet und dafür sorgt, dass wir weiterhin eins sind.

In diesem Sinne: Auf ein kämpferisches neues Jahr!

Freiheit und Glück für die Inhaftierten!

Liebe und Kraft in den Untergrund!

Redebeitrag von Andreas Krebs
Meine lieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jährlichen Kundgebung und Demonstration vor der JVA Moabit, ich Grüße Euch alle von ganzen Herzen.
Ich hoffe, dass an diesen Tag zahlreiche Menschen erschienen sind, um dem System zu zeigen , wir hinter Gittern sind nicht alleine, und das sie uns alle fürchten müssen.
Und nichts bleibt Unvergessen von dem was sie mit uns machen.
Ich möchte Euch alle aber auch Bitten, an die Menschen zu Denken, die ihr Leben hinter Gittern verloren haben. Besonders auch an Ferhat Mayouf der vor etwas über vier Jahre in der JVA Moabit verstorben ist.
Sie, das System, sollen nicht Glauben dass das Vergessen ist, niemals.
Zuletzt möchte ich unter anderem Nanuk und Mehmet Karaca Grüßen die in Moabit sind. Haltet durch und bleibt weiter stark. Ihr seid nicht alleine und wir stehen alle hinter euch.
Auch Grüße ich Lina, Maja in Ungarn, Hanna in Nürnberg, Daniela in Vechta. Sowie alle Menschen die gezwungen sind, in die Illegalität zu gehen, die herzlichsten grüße.
Euer Andreas Krebs