Seit fast zwei Jahren führt Israel mit massiver militärischer Unterstützung westlicher Staaten, darunter Deutschland, einen Genozid gegen die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen durch. Über 65.000 Menschen wurden von Israel ermordet, die Mehrheit davon Frauen und Kinder. Gegen diese Zerstörung gibt es weltweit Widerstand, wie vor kurzem auch in Leipzig, dem Ort des wichtigsten Versendungsplatzes für deutsche Waffen nach Israel. Dort protestierte auch der DHL-Beschäftigte Christopher gegen Deutschlands Unterstützung für den Genozid. Wegen seines Protests wurde er vom „Arbeitgeber“ freigestellt.
Als ver.di-Mitglied und DHL-Beschäftigter betonte Christopher, dass er stolz auf seine Arbeit sei. Denn sie diene der Verbindung von Menschen, dürfe aber nicht dazu missbraucht werden, Kriege und Massaker zu ermöglichen. Er schilderte, schon selbst Pakete von Rheinmetall in den Händen gehalten zu haben, deren Beförderung er ablehne. Darüber hinaus stellte er dar, dass es in anderen Ländern zu wirkungsvollen Protesten gegen die Unterstützung des Genozids kam, so unter anderem in Griechenland und Italien, wo Hafenarbeiter bereits Waffenlieferungen nach Israel durch Streiks und Blockaden verhinderten.
Seine Botschaft war eindeutig: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass DHL von selbst erkennt, dass diese Lieferungen verwerflich sind – für sie ist das ein Geschäft. Wir müssen auf unsere eigene Kraft vertrauen. […] Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter! Kein Transport für Völkermord!“
Sanktionen für Genozidgegner
Kurz nach seinem Protest wurde Christopher von seinem „Arbeitgeber“ DHL freigestellt und mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bedroht. Ein Beschäftigter, der sich öffentlich gegen Kriegsprofite und den Genozid in Gaza stellte, wurde für diese klare menschenrechtsorientierte Haltung eingeschüchtert.
Während israelische Bomben weiterhin auf Gaza fallen und deutsche Waffen das Leid verschlimmern, schweigen die deutschen Gewerkschaften. Weder der Deutsche Gewerkschaftsbund noch ver.di haben bislang Position gegen die Waffenexporte nach Israel oder zum laufenden Genozid bezogen. Dieses Schweigen steht im Widerspruch zu den Erfahrungen internationaler Arbeiterbewegungen, die sich in Italien, Griechenland und anderen Ländern offen gegen Rüstungstransporte ausgesprochen haben – und ebenso im Widerspruch zur Haltung der Gewerkschaften in anderen Ländern, wo Gewerkschaften zu den mutigsten Stimmen gegen die Beteiligung am Genozid gehören.