ausageverweigerung

ANQUATSCHVERSUCH IN BERLIN

Am 24. November gab es in Berlin-Neukölln einen Anquatschversuch durch den Verfassungsschutz. Der betroffene Genosse befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg von seiner Arbeitsstelle zur Wohnung eine*r Freund*in. Als er am Vormittag aus dem Bus ausstieg, wurde er von einem Mann mittleren Alters mit seinem Namen angesprochen. Der Beamte hatte kurze graue Haare, einen grauen Bart, war etwa 1,75/1,80 m groß, trug eine graue oder braune Outdoorjacke und war ansonsten unauffällig gekleidet. Der Genosse nahm keine andere Person, die zu ihm gehören könnte, wahr. Der Mann sagte, dass es ihm unangenehm sei, den Genossen auf offener Straße anzusprechen, dass er ihm von seiner Arbeitsstelle hinterhergefahren sei und ihn nicht unter so vielen Leuten ansprechen wollte. Daraufhin schob er ein, dass er sich zunächst ausweisen wolle. Während er seinen Dienstausweis aus der Tasche holte, sagte er noch, dass er „eine Studie mit politisch interessierten Menschen“ durchführe. Als der Genosse den Dienstausweis sah, auf dem auch das Wort „Verfassungsschutz“ zu lesen war, sagte er, dass er kein Interesse an einem Gespräch habe. Der Beamte fragte noch, wieso kein Interesse bestehe, woraufhin sich der Genosse vom Ort des Geschehens entfernte.

Wir können nur erneut betonen, was wir schon zu früheren Anquatschversuchen geschrieben haben:

Die Frage warum der Verfassungsschutz mit einer bestimmten Person in Kontakt treten möchte können wir nicht beantworten.

Was die konkrete Intention des Verfassungsschutzes ist mit dem Genossen in Kontakt zu treten ist reine Spekulation. Solche Anquatschversuche dienen neben dem Versuch tatsächlich Einblicke und Informationen in und über linke Strukturen zu bekommen auch der Einschüchterung der betroffenen Person und des entsprechenden Umfeldes.
Falls noch weitere Menschen in den letzten Tagen ähnliche Anquatschversuche erlebt haben – oder in Zukunft davon betroffen sind, raten wir allen Betroffenen Kontakt zu einer Antirepressionsgruppe (z.B. der Ortsgruppe der Roten Hilfe, oder dem EA ) aufzunehmen. Dort sitzen Genoss*innen mit Erfahrung, die gerne weiterhelfen.

Der einzig richtige Umgang mit solchen Ereignissen ist, jegliche Kooperation mit den Geheimdiensten konsequent zu verweigern. Des weiteren raten wir dazu Anquatschversuche seitens der Geheimdienste unbedingt öffentlich zu machen um sie dadurch ins Leere laufen zu lassen. Insbesondere der VS als Geheimdienst fürchtet nichts mehr als eine kritische Öffentlichkeit.

Anquatschversuche kommen in der Regel unerwartet, da die Behörden es darauf anlegen, die Betroffenen zu überrumpeln und zu verunsichern. Es ist völlig normal sich nach einem Anquatschversuch zunächst ohnmächtig und gestresst zu fühlen. Hier sind besonders solidarische Genoss*innen, aktives Handeln, wie das Veröffentlichen des Anquatschversuchs und Gespräche mit Freund*innen sehr hilfreich und lassen diese Gefühle bald verschwinden oder zumindest erträglicher werden.

Solltet also auch ihr in Zukunft davon betroffen sein und vom Staatsschutz oder Verfassungsschutz oder ähnlichen Behörden angequatscht werden, heißt darum erst mal tief durchatmen, versuchen ruhig zu bleiben und dann:

Anna und Arthur halten`s Maul!

Lasst euch auf kein Gespräch mit dem Geheimdienst ein und gebt keinerlei Auskünfte. Egal wie blöd die Situation auch sein mag: mit den Verfolgungsbehörden zu sprechen macht die Situation nur schlechter! Es gibt auch keine Belanglosigkeiten. Auch zu versuchen aus den Beamt*innen Informationen herauszuholen, ohne selbst etwas preis zu geben funktioniert nicht. Genau für solche Situationen sind sie trainiert.

Anders als die Bullen haben VS-Beamt*innen keinerlei polizeiliche Befugnisse euch gegenüber. Gesetzlich gesehen haben sie keinerlei Druckmittel gegen euch. Werft sie raus , schickt sie weg!

Fertigt sofort ein Gedächtnisprotokoll und eine Personenbeschreibung an.

Wenn es bei euch oder in eurem Umfeld ebenfalls Anquatschversuche gibt/gab, macht das konsequent öffentlich!

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

http://www.berlin.rote-hilfe.de